Pinneberg. Pinneberger Turnhalle an der Lindenstraße könnte dank eines Förderprogramms des Bundes für 1,3 Millionen Euro umgebaut werden.
Ein Kulturzentrum für Pinneberg – was angesichts der katastrophalen Finanzlage der Stadt und stockender Planung zunehmend in weite Ferne zu rücken schien, könnte jetzt wieder greifbar werden. Grund: Die Stadtverwaltung hat einen Geldtopf entdeckt, von dem die Kreisstadt bei Investitionen in ihre Infrastruktur profitieren könnte. Im Zuge des Bundesprogramms zur Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur sollen in den Jahren 2016 bis 2018 rund 100 Millionen Euro ausgeschüttet werden.
Und Pinneberg könnte noch bei einem weiteren Projekt in den Genuss dieser Bundesmittel kommen. Denn auch der Bau eines Kunstrasenplatzes käme für eine Förderung in Frage. Das jedenfalls geht aus einer Verwaltungsvorlage hervor, die während einer Sitzung des Kulturausschusses am Mittwoch, 4. November, von 18.30 Uhr an im Pinneberger Rathaus beraten werden soll. Die Politik könnte dann entscheiden, die Projekte Kulturzentrum und Kunstrasenplatz bereits im Haushaltsjahr 2016 in Angriff zu nehmen.
1,3 Millionen Euro würde Sanierung der Halle kosten
Am vergangenen Sonnabend hatte das Abendblatt berichtet, dass im Frühjahr angeschobene Planungen für den Umbau der Ernst-Paasch-Turnhalle an der Lindenstraße zu einem Kulturzentrum ins Stocken geraten sind. Im März hatte die Politik Pinnebergs Stadtverwaltung damit beauftragt, eine Nutzungsänderung für die Schulsporthalle auf den Weg zu bringen. Das sollte mittels eines Bauantrags geschehen. Der wurde seitens des Kommunalen Servicebetriebs der Stadt auch gestellt, gilt jedoch mittlerweile als hinfällig, weil nachgeforderte Unterlagen nicht fristgerecht vorlagen.
Dass jetzt ein Bundesprogramm auftaucht, das eine Förderung derartiger Projekte von bis zu 90 Prozent der Baukosten in Aussicht stellt, dürfte manchen überraschen. Ebenso wie die Tatsache, dass erstmals eine Kostenschätzung für den Umbau der Paasch-Halle in einer Verwaltungsvorlage auftaucht. Die Rede ist von bis zu 1,3 Millionen Euro, die nach grober Voraussage nötig wären, um die Halle in puncto Brandschutz, Lüftung und Lärmschutz fit für die Kultur zu machen. Auch in Sachen Kunstrasenplatz stellen sich Fragen. Schließlich schlägt die Stadtverwaltung mit dem Schulzentrum Nord einen völlig neuen Standort für den Platz vor. Bisher hat sie von der Politik lediglich den Auftrag, einen Standort im Naherholungsgebiet An der Raa zu prüfen.
Politiker reagieren zurückhaltend auf neue Möglichkeit
CDU-Fraktionschef Andreas Meyer äußert sich zurückhaltend: „Noch ist völlig unklar, ob die Mittel des Bundes überhaupt in Anspruch genommen werden können.“ Und selbst wenn, dürfe nicht außer Acht gelassen werden, dass sogar bei einer 90-Prozent-Förderung noch ein Eigenanteil bei der Stadt verbliebe. Geld, das anschließend woanders eingespart werden müsste, da Pinneberg sich gegenüber dem Land Schleswig-Holstein zur Konsolidierung seines städtischen Haushalts verpflichtet habe.
„Seit 2011 reden wir über die Paasch-Halle, es gibt noch immer keine wetterfesten Fakten“, bemängelt SPD-Sprecher Herbert Hoffmann. Die nun in den Raum gestellte Kostenschätzung in Höhe von 1,3 Millionen Euro ist für Hoffmann völlig neu. Er schließt aus, dass seine Fraktion ohne intensive Diskussion grünes Licht gibt.
Für Werner Mende, Fraktionschef der FDP, steht fest: „Immer wieder wird uns mit Förderprogrammen Geld aus der Tasche gelockt. Geld, das wir nicht haben.“ Seine Fraktion werde die finanzielle Situation der Stadt nicht ausblenden und vielmehr genau hinsehen, mit welchen Einsparungen der städtische Anteil an Baukosten kompensiert werden soll. Uwe Lange von den Bürgernahen kann „gar nicht verstehen, warum auf einmal ein völlig neuer Standort für den geplanten Kunstrasenplatz“ aus dem Hut gezaubert wird. Es gebe einige Ungereimtheiten. Laut Stadtverwaltung müssen sämtliche Unterlagen bis Dezember beim Bund eingereicht sein, um ins Rennen um Fördergelder einzusteigen.