Ellerhoop. In einer Serie zeigt das Abendblatt ungewöhnliche, mit Hilfe einer Drohne aufgenommene Luftaufnahmen. Teil 1: das Arboretum.
Wenn für viele Hobbygärtner die Saison aufhört, ist im Arboretum in Ellerhoop im Kreis Pinneberg noch lange nicht Schluss. „Bei uns wird durchgeblüht“, sagt Hans-Dieter Warda. Der Professor gilt als ein wandelndes Botanik-Lexikon. Und er ist der Leiter der Norddeutschen Gartenschau im Arboretum, das über die Autobahn A 23 von Hamburg aus schnell zu erreichen ist. 17,3 Hektar Fläche mit Pflanzen, die es sonst so nicht in Deutschland zu sehen gibt, sind im Arboretum beheimatet – von japanischen Bäumen über chinesische Lotusblüten bis hin zum kalifornischen Mammutbaum.
„Viele glauben, die Gartensaison hört im Herbst auf. Das stimmt nicht. Wir haben hier zum Beispiel den Herbsteisenhut, der fängt gerade erst an zu blühen“, sagt Warda. Das Alpenveilchen blühe ebenfalls in den November hinein. Und der Herbstkrokus verwandelt die Wiesen der Grünanlage in ein lavendelblaues Meer. Die Wiesen, so sagt Warda, sähen aus, als sei Frühling – und das von Oktober bis Dezember. „Viele unserer Besucher sind regelrecht schockiert, weil hier dann noch alles blüht. Das kennen die so nicht“, sagt der Professor. Bis tief in den Dezember hinein bleibe es kunterbunt. „Und dann kommen schon die Winterblüher“, sagt er. Ein Besuch im Arboretum lohne sich daher auch das ganze Jahr über.
Der Indian Summer kommt in Ellerhoop in diesem Jahr etwas später als sonst
Auf eines freut sich Warda in diesem Jahr ganz besonders: Den Indian Summer. „Der kommt dieses Jahr ein wenig später als sonst, aber der Herbst wird brillant“, versichert der Botaniker. Denn dann werden die verschiedenen Bäume ihre Blätter goldgelb, blutrot und feuerrot färben. Wenn die Blätter dann von der Herbstsonne angeleuchtet werden, sei das eine Farbexplosion sondergleichen.
Dabei handelt es sich nicht um Kastanien, Eichen oder Birken, die für einen bunten Herbst sorgen werden, nein, es sind 17 Baumsorten aus Nordamerika und Japan, die den feurigen Herbstzauber entzünden sollen. „Wir wollen den Menschen zeigen, welch Naturschauspiel der berühmte Indian Summer in Nordamerika ist“, sagt Warda.
Beim Herbstfest werden die Bäume im Park stimmungsvoll illuminiert
Da sind etwa der wie brennendes Feuer leuchtende Ahornbaum „Acer Rubrum“, auch „October-Glory“ genannt, und auch der feurig-orange Tupelo-Baum „Nyssa Salvatica“ und sein goldgelber Bruder, der „Nyssa Aquatica“, der – anders als der Salvatica – in den Sümpfen Floridas vollständig im Wasser lebt. Und dann gibt es da noch den japanischen „Acer Japonicum“ Ahorn, und, und, und. Warda kann eine lange Liste sehenswerter Bäume aufzählen, die es zu sehen gilt. „Ab mittags gibt es die schönsten Bilder für die Besucher, weil dann die Kronen der Bäume voll ausgeleuchtet werden“, sagt Hans-Dieter Warda.
Und am Nachmittag, wenn die Sonne goldgelb leuchtet, wird der Indian Summer zum zweiten Mal zum Naturschauspiel. Seit Jahren ist dieses Farbspektakel ein Anziehungspunkt für unzählige Hobbyfotografen. Und auch in diesem Jahr werden zahlreiche von ihnen erwartet, um das rot-gelbe Erlebnis mit der Kamera einzufangen.
Das beinahe unglaublich starke Leuchten der Bäume hat Warda einmal einen kräftigen Schrecken eingejagt. „Als ich vor Jahren zum Gelände fuhr, war ich fest überzeugt, das Haus brennt, so feuerrot war der Himmel. Ich wollte schon die Feuerwehr rufen, dann stellte ich aber erleichtert fest, dass es nur der Ahorn war, der wie riesige Flammen leuchtete“, sagt der Professor.
Was Warda damals erlebt hatte, das können Besucher demnächst auch abends im Arboretum nachempfinden. Denn wenn beim Herbstfest des Arboretums die Sonne untergeht, werden die Bäume von 18 Uhr an mit natürlich wirkendem Licht illuminiert. Im Dunkel des Abends sieht es dann aus, als würden die Bäume regelrecht brennen. Zu sehen ist das Spektakel am Sonnabend, 23. Oktober und am Sonntag, 24. Oktober.
Von 10 bis 20 Uhr werden dann neben dem Indian Summer mit dem Licht-Spektakel auch ein Pflanzenmarkt, Gastronomisches, Dekorationen und Accessoires für den Garten, Mitmachaktionen für Kinder und ein Kulturprogramm geboten.