Horst. Zwölf Mitarbeiter in Horst gekündigt.Bereits geplante Flohmärkte, Messen und Abi-Bälle sind nicht bedroht.
Die Betriebsgesellschaft der Elbmarschenhallen in Horst bei Elmshorn steht endgültig vor dem Aus. Versuche, einen neuen Investor zu finden, sind gescheitert. Den zwölf Angestellten in Vollzeit wird gekündigt. Das Amtsgericht Itzehoe hat das Insolvenzverfahren bereits eröffnet. Der Elmshorner Rechtsanwalt Klaus Pannen ist mit der Abwicklung der größten Veranstaltungshalle der Region Unterelbe betraut. Gläubiger können bis 18. November ihre Ansprüche anmelden.
Der Eigentümer, die Elmshorner Immobilienfirma Semmelhaack, kaufte den Komplex 2003, übernimmt die Vermietung zunächst selbst. Die Flohmärkte mit Hunderten Verkäufern und bis zu 10.000 Besuchern sollen weiterhin stattfinden. Die Firma Hochberg aus Ahrensburg, der größte Flohmarktveranstalter Norddeutschlands, soll dafür sorgen. Die Veranstaltungsagentur „Das Agenturhaus“ in Lübeck wird zudem dafür sorgen, dass Messen wie die Nordicar am 24. und 25. Oktober sowie die Lebensart im Februar 2016 wie geplant stattfinden können.
Erweiterung des benachbarten Vollversorgungszentrums schreckt Investoren ab
Auch die Abi-Bälle, die bereits für 2016 gebucht wurden, sind nicht in Gefahr. „Der Eigentümer der Hallen hat zugesagt, den Ballsaal weiterhin zur Verfügung zu stellen“, sagt Klaus Pannen. Zwar geht die Anzahlung der Schüler in die Insolvenzmasse über, doch die Abifeiern sollen von der Elmshorner Firma HVV Eventmaterial durchgeführt werden. Geschäftsführerin ist Silke Balsam-Wefer. „Die Anzahlung sponsort meine Frau. Sie stellt auch die Ausstattung gratis zur Verfügung, sodass die Schüler keinerlei Schaden haben“, sagt Jürgen Wefer, Inhaber des insolventen Betriebs.
Wefer hatte die Elbmarschenhallen vor vier Jahren übernommen und das Gelände, auf dem früher Möbel verkauft worden sind, umfangreich umbauen lassen. Während sich das Geschäft mit Messen wie der Lebensart, Märkten und Privatfeiern positiv entwickelt hatte, entpuppte sich das vierte Geschäftsfeld, die monatlichen Party-events, als Verlustgeschäft. „Zudem gab es Probleme, Hamburger nach Horst zu holen“, sagt Wefer. „Ich habe die emotionale Grenze zwischen Hansestadt und Schleswig-Holstein falsch eingeschätzt.“ Er habe versucht, den Schaden zu begrenzen und einige Mitarbeiter bereits in neue Jobs vermitteln können. Nun hofft er, dass es mit den Elbmarschenhallen als Veranstaltungsort unter neuer Regie weitergeht. Bislang seien Investoren von den Plänen einer Erweiterung des Vollversorgungszentrums in unmittelbarer Nachbarschaft jedoch zurückgeschreckt.
„Partys werden künftig in den Elbmarschenhallen nicht mehr durchgeführt“, sagt Arne Parchent, Prokurist bei Semmelhaack. Anderen Anfragen steht die Firma offen gegenüber. So wird auch noch ein Betreiber für den Kinderkleidermarkt gesucht.