Elmshorn. Anwohner hatten Unterschriften gegen Schließung gesammelt. Lidl will Markt vergrößern, Bürgermeister schließt dies nicht aus.

Katrin Timm wirkte erleichtert, als Bürgermeister Volker Hatje am Donnerstag auf dem Ausschuss für Stadtentwicklung in den Räumen der Stadtwerke berichtete, dass der Lidl-Markt am Eiskeller in Elmshorn vorerst erhalten bleibt. Die Elmshornerin hatte mehr als 3100 Unterschriften für den Erhalt des Supermarktes vor ihrer Haustür gesammelt, nachdem bekannt geworden war, dass Lidl zum 15. November die Filiale schließen wollte. Nun hat Lidl die Kündigung zurückgezogen und bleibt für ein weiteres Jahr vor Ort. Der Kompromiss war erst wenige Tage zuvor geschlossen worden.

Lidl will seinen Markt vergrößern und war bislang davon ausgegangen, dass die Stadtverwaltung dies kategorisch ablehnt. Hatje machte noch einmal deutlich, dass niemand den Weggang wolle: „Lidl hat dort Bestandschutz.“ Er schließt eine angemessene Vergrößerung an dieser Stelle nicht aus. Ein Antrag von Lidl dazu hätte bislang aber nicht vorgelegen.

Allerdings war vor einem Jahr ein Konzept des Grundstückseigentümers, der Terra Grundstücksgesellschaft Zwönitz mbH Weimar, einstimmig von der Politik abgelehnt worden, der ein riesiges Vollversorgungszentrum an dieser Stelle vorsah. Im Elmshorner Rathaus war daraufhin ein Aufstellungsbeschluss gefasst worden, der neben dem Nahversorger auch Wohnraumbebauung vorsieht.

„Wir müssen die Interessen aller Beteiligten sorgfältig abwägen“, sagt Hatje. Galten noch vor Jahren bei Discountern Verkaufsflächen von 800 Quadratmetern als ideal, werden heute 1200 Quadratmeter verlangt. Hatjes Befürchtung: Erlaubt man Lidl den Ausbau, ziehen weitere Discounter nach. Was das für die Stadt bedeute, gilt es nun, herauszufinden. Ein Jahr Aufschub bietet den Stadtvertretern die Möglichkeit, ihr Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept von 2011 zu prüfen und gegebenenfalls zu überarbeiten. Dieses hat zum Ziel, den Einzelhandel in der Innenstadt sowie drei Nahversorgungszentren zu schützen.

Wie Lidls Pläne konkret aussehen, dazu äußerten sich die beiden Unternehmens-Vertreter im Ausschuss selbst nicht – trotz Nachfragen von Anwohnern.