Elmshorn/Hamburg. Jutta Trautmann regt mit Guolin-Qigong Selbstheilungskräfte an. Am 8. Oktober kommt sie mit ihrer Technik nach Elmshorn.

Ihre Heilungschancen standen nicht gut, als sie 1996 an einer aggressiven Form des Brustkrebses erkrankte. Heute gilt die 64-Jährige schon lange als geheilt. „Guolin-Qigong hat wesentlich zur Überwindung meiner eigenen Krebserkrankung beigetragen“, sagt Jutta Trautmann. Seit vielen Jahren hat die Hamburgerin selbst täglich die für Krebsbetroffene entwickelten Atem- und Bewegungsübungen angewendet. Heute gibt sie ihr Wissen in verschiedenen Kursen an andere Erkrankte weiter, so auch während der Aktionswochen der Initiativen für Brustgesundheit in Elmshorn.

Nach ihrer Chemotherapie und Strahlenbehandlung kam Jutta Trautmann in der Habichtwald-Klinik in Kassel erstmals mit Guolin-Qigong in Berührung. In der Klinik berichtete ihr die chinesische Ärztin Qi-duan Li über die positiven Auswirkungen auf das Immunsystem und auch auf die emotionale Verfassung der Patienten. Jutta Trautmann schöpfte wieder Hoffnung.

Die Übungen sind auf die Situation von Krebsbetroffenen abgestimmt und können auch von Menschen mit schlechtem Gesundheitszustand ausgeführt werden. Im Mittelpunkt stehen Atemübungen im Freien, das sogenannte Windatmen im Gehen, und die Konzentration des Geistes durch Visualisierung und Loslassen aller Gedanken. „Durch die vorgeschriebene Bewegungsabfolge entfalten sich die Selbstheilungskräfte im Körper optimal“, sagt Jutta Traumann, die als Beraterin der Gesellschaft für Biologische Krebsbekämpfung in Hamburg-Othmarschen arbeitet und in der angrenzenden Volkshochschule verschiedene Kurse gibt, auch Guolin-Qigong. Geübt wird täglich unter freiem Himmel. Ein bis zwei Stunden werden empfohlen. Die sanften Bewegungen und Schritte sollen positive Energien wieder „in Fluss bringen“.

„Am Anfang fiel mir das schwer“, sagt sie. Doch die Angst vor dem Krebs spornte sie an. Mit der Zeit wurden ihre Bewegungen harmonischer. „Ich hatte das Gefühl, durch die Windatmung wieder Energie aufzutanken und dass die Nebenwirkungen der Chemo und Bestrahlung reduziert wurden.“ Nach dem Klinikaufenthalt ließ sich Jutta Trautmann von Qi-duan Li in traditioneller chinesischer Medizin mit Schwerpunkt Medizinisches Qigong in Potsdam ausbilden. „Dort lernte ich andere Krebspatienten kennen, deren Gesundheitszustand sich durch Qigong stabilisierte“, sagt Jutta Trautmann. Die Übungen des Medizinischen Qigong ersetzten keine medizinische Behandlung, seien jedoch eine sinnvolle Ergänzung.

„Jeder Mensch verfügt über Potenziale zur Selbstheilung“, sagt sie. Es gebe eine Reihe von Untersuchungen, in denen die gesundheitsfördernde und heilende Wirkung der Übungen des Medizinischen Qigong belegt sei, sagt Trautmann und verweist auf eine Studie der Berliner Charité unter Leitung von Dr. Karin Bandelin. Sie selbst hatte noch einige schwierige Situationen zu bewältigen. Die liegen nun hinter ihr. Seit 1998 unterrichtet sie selbst Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Asthma, Rheuma, Allergien oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs in Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Nicht selten vermitteln Ärzten ihren Patienten den Kontakt zu Jutta Trautmann.

„Eine schwere Krankheit bedeutet für jeden Betroffenen eine entscheidende Krisenerfahrung“, so die gebürtige Glückstädterin. „Es geht mir darum, Möglichkeiten der Heilung auf verschiedenen Ebenen – körperlich, emotional und geistig – aufzuzeigen. Ich begreife meine Arbeit als Hilfe bei der Suche nach dem persönlichen Heilungsweg, unabhängig von ideologischen Glaubensvorstellungen.“ Die Lehrerin für Medizinisches Qigong zeigt verschiedene Wege auf, mit der Krankheit umzugehen. Sie stimmt die Übungen auf die individuelle Situation und Erkrankung der Teilnehmer ab. Dabei verbindet sie fernöstliche und abendländische Philosophien.