Wedel/Elmshorn. Der Mann und die Frau überlisten seit Jahren die elektronische Schließanlage der Schränke in Schwimmbädern. Zahlreiche Taten zugeordnet
Die Badebucht in Wedel ist betroffen, der Saunabereich im Badepark Elmshorn ebenfalls. Auch in der Holstentherme in Kaltenkirchen wurden Gäste zum Opfer: Die Polizei fahndet nach einem Pärchen, das in Spaßbädern in diversen Bundesländern eine Diebstahlserie gestartet hat. Die Täter haben sich offenbar darauf spezialisiert, die elektronische Schließanlage der Umkleideschränke zu manipulieren. Aus den heimlich geöffneten Schränken stehlen sie vorwiegend Geld. Der Schaden geht in die Zigtausende.
Am Donnerstag haben die Ermittler Fotos des Paares veröffentlicht. Die Bilder stammen aus Überwachungskameras der Wedeler Badebucht und datieren vom 13. März dieses Jahres. Gesucht wird ein korpulenter Mann mit schütterem lichtem Haar. Er ist 45 bis 55 Jahre alt und war zu diesem Zeitpunkt mit einer orangefarbenen Jacke, einer grauen Mütze mit schwarzen Streifen sowie einer Jeans bekleidet.
Er trug zudem einen lilafarbenen Rucksack mit pinken Applikationen. Bei anderen Taten benutzte er zudem eine grau-schwarze Sporttasche oder einen schwarzen Rucksack. Der Mann spricht deutsch mit einem auffälligen Akzent.
Seine Komplizin ist 30 bis 45 Jahre alt, hat kurzes dunkelbraunes Haar und trägt eventuell eine Brille. Sie war in Wedel bekleidet mit einer lilafarbenen Jacke, welche seitlich an den Armen grau und schwarz abgesetzt ist.
Die Beamten können dem Pärchen inzwischen Taten in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz zuordnen. Videoaufnahmen der Überwachungskameras belegen, dass der Mann und die Frau allein in diesem Jahr bereits in Bädern in Wedel, Elmshorn, Kaltenkirchen, Büsum, Eckernförde, Friesoythe in Niedersachsen sowie im Raum Koblenz aktiv waren.
Die Polizei geht allerdings davon aus, dass die beiden viel mehr Taten verübt haben als bisher bekannt ist. Alle Einrichtungen, in denen das Pärchen aktiv war, haben eines gemeinsam: Sie verfügen über ein elektronisches Schrankschließsystem mittels eines batteriegetriebenen Datenträgers, der als Ticket, elektronische Geldbörse und Garderobenschlüssel verwendet wird. „Das System ist gut und muss kaum gewartet werden. Wir haben es seit Eröffnung der Badebucht vor zehn Jahren eingeführt, die Diebstahlquote ist sehr gering“, sagt Badleiter Karsten Niß. Nun jedoch hätten die Täter Mittel und Wege gefunden, dieses eigentlich technisch ausgereifte System zu überlisten. „Das bereitet uns seit mehreren Jahren Kopfzerbrechen.“ Besonders in den Jahren 2012 sowie 2013 sei es daraufhin zu einer größeren Zahl von Diebstählen gekommen, so Niß weiter. „Wir haben inzwischen Vorkehrungen getroffen und stehen in engem Kontakt mit dem Schlosshersteller.“ Den letzten Vorfall dieser Art habe es in der Badebucht Anfang des Jahres gegeben. Niß: „Wir hoffen, in Zukunft davon verschont zu bleiben.“
Laut Auskunft des Badleiters ereigneten sich die Diebstähle ausschließlich in den getrennten Sauna-Sammelumkleiden für Frauen und Männer. Die Täter, die als Gäste eincheckten, passten einen Moment ab, als sie sich allein dort aufhielten und öffneten die verschlossenen Schränke. In den Umkleidebereichen ist keine Videoüberwachung möglich, Kameras stehen nur in den öffentlichen Bereichen wie etwa den Gängen. Niß weist darauf hin, dass diese Schränke ausschließlich für Kleidung gedacht sind. Wertsachen sollten entweder gar nicht erst mitgebracht oder in den separaten Wertschließfächern untergebracht werden. Sie sind in stark frequentierten Bereichen untergebracht, sodass die Täter dort aufgrund des Risikos selten bis gar nicht in Aktion treten.
Hinweise auf die Täter nimmt die Polizei in Wedel unter der Telefonnummer 04103/501 80 entgegen.
