Haselau. Ernte startet heute in der Haseldorfer Marsch. Obst fällt kleiner aus. Bauern erwarteten bis zu 25 Prozent weniger Ertrag.
An diesem Montag geht’s los. Obstbauer Wilfried Plüschau beginnt, den Lohn für die Mühen der vergangenen Monate und Jahre einzufahren. Es ist Erntezeit auf dem Hof der Familie Plüschau in Haselau und somit Hochbetriebszeit. Mit dem Beginn der Ernte von Holsteiner-Cox und Elstar, zwei der derzeit beliebtesten Apfelsorten, stockt Plüschau seine Mitarbeiterzahl mit Saisonkräften von acht Festangestellten auf dann 30 Mitarbeiter auf. Es sind vor allem Polen, die nach Haselau kommen, um auf dem riesigen Obstanbaugebiet mitanzubauen. „In diesem Jahr kommen auch erstmals Rumänen“, berichtet Plüschau. „Mal sehen, wie es läuft.“
Was sie pflücken, wird den Verbrauchern in den kommenden Tagen bereits im Hofladen, auf Wochenmärkten und in Supermärkten der Region aufgetischt. „Die Äpfel sind vom Umfang her kleiner als im vergangenen Jahr“, bilanziert schon einmal Peer Jensen-Nissen als Geschäftsführer des hiesigen Bauernverbandes für den Kreis Pinneberg. Das kann auch Wilfried Plüschau bestätigen: „Die Äpfel sind im Durchschnitt etwa fünf bis sechs Millimeter kleiner. Wir rechnen mit einer geringeren Ernte von bis zu 25 Prozent.“ Schuld daran sind starke Regenfälle, die gerade zur Blütezeit in der Region niedergingen. Doch Plüschau hat auch gute Nachrichten für alle Apfelliebhaber. „Der Geschmack ist dafür sehr gut“, sagt der Experte über das aus seiner Sicht in diesem Jahr sehr leckere Verhältnis zwischen dem Säure- und Süßegehalt der kleinen Früchtchen.
Wann ist der Apfel reif?
Im Durchschnitt produziert sein Hof davon 1300 Tonnen. Der Betrieb umfasst etwa 60 Hektar, davon seien 46 Hektar Anbaugebiet. Damit zählt Plüschaus Hof zu den größeren Betrieben der Region, die schleswig-holsteinweit in Sachen Obstanbau den Ton angibt. Insgesamt gibt es noch sieben Obstbauern in der Haseldorfer Marsch, vier in der Seester und drei in der Holmer Marsch. „Es werden weniger“, bilanziert der Landwirt. „Die Nachfolger fehlen.“ Auf Plüschaus Hof hat die Staffelübergabe geklappt. Sohn Tim konzentriert sich auf den Obsthof, während Wilfried Plüschau sich vorwiegend noch um die Marktgemeinschaft Altes Land kümmert.
Plüschau ist Geschäftsführer der 1994 gegründeten Erzeugergemeinschaft mit Sitz in Jork. Deren Mitglieder bauen auf 2600 Hektar Kernobst an, die einen Ertrag von etwa 100.000 Tonnen bringen. Damit gehört das von ihnen vertretene Anbaugebiet zu den vier größten in Deutschland. Durch den Zusammenschluss haben die Bauern auch bessere Möglichkeiten Lizenzen für neue Obstsorten zu erhalten. „Die älteren Sorten will kein Mensch haben“, urteilt Plüschau. Der Markt und damit der Verbraucher verlangten nach Neuem.
Katharina Steenbock ist die Apfelkönigin
Im Hofladen in Haselau sind das die Clubsorten der Marktgemeinschaft Junami und Wellant. Besonders letztere, die er probeweise in seinem Hofladen vertreibt, seien gefragt. „Mit Elstar gehört Wellant bereits zu unseren meist verkauften Sorten“, erzählt der Landwirt, bei dem übrigens täglich Äpfel aller Art auf den Tisch kommen.
Ein Apfelfan ist auch Katharina Steenbock. Das muss sie auch sein. Immerhin ist die Steuerfachangestellte die neue Markenbotschafterin der Region. Im Zuge der Holsteiner Apfeltage wurde die gebürtige Holmerin, die heute in Tornesch lebt, am Sonntag gekrönt. Die Zeremonie fand auf dem Hof von Plüschau statt, kurz nach dem Gottesdienst in der Produktionshalle des Obsthofes. Dabei erhält auch eine Apfelkönigin ein Krönchen und nimmt selbstverständlich auf einem Thron Platz – in diesem Fall ein Korbstuhl verziert mit Äpfeln. Die 21-Jährige verfügt auch über Berater, die ihr helfen werden, Termine in den kommenden Monaten zu koordinieren, Kontakte zu anderen Königinnen aufzunehmen und Ausflüge auf Messen und Veranstaltungen zu planen.