Elmshorn. Zwölf Einrichtungen im Kreis Pinneberg öffnen sich am Tag des offenen Denkmals für Besucher, so auch der Wasserturm
Der Elmshorner Wasserturm ist mit seinen 45 Metern Höhe bereits von Weitem zu erkennen. Der markante Backsteinbau wurde 1902 erbaut und sicherte bis 1989 die Wasserversorgung der Stadt. Nachdem der Betrieb eingestellt worden war, stand das eingetragene Kulturdenkmal jahrelang leer und wechselte dann 2003 in Privatbesitz. Ilsa und Ludwig Klein haben ihn für einen symbolischen Betrag von 50 Cent von der Stadt erworben. Dennoch war das Denkmal bei weitem kein Schnäppchen. Mehr als 320.000 Euro hat das Ehepaar seitdem in Sanierung und Umbau investiert, um den Wasserturm der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Im unteren Bereich befindet sich heute Ilses Kerzenhaus, wo jeder Kerzen ziehen kann und sie ihre Unikate verkauft, und ein Bistro. Besucher sind dienstags bis sonnabends von 11 bis 19 Uhr, sonntags von 13 bis 19 Uhr willkommen.
„Nachdem wir zunächst über die Familienbildungsstätte der Stadt Elmshorn Kurse zum Kerzenziehen in unserer Werkstatt durchgeführt haben, entschlossen wir uns Anfang 2000 dieses unter eigener Regie fortzuführen“, sagt Elke Klein. „Seit August 2005 sind wir von der Lornsenstraße in den Wasserturm umgezogen.“ Hier veranstaltet sie regelmäßig Kindergeburtstage und andere Familienfeste. Paare können sich auch hoch oben im Wasserturm oder auf der untersten Ebene in rustikaler Umgebung das Jawort geben. Das passiert sechs oder sieben Mal im Jahr.
Hochgelegene Wasserspeicher versorgten die Stadt
Der obere Bereich bleibt als Denkmal in seiner Struktur erhalten und kann zu den Turmführungszeiten besichtigt werden. Aus den vier Fenstern in luftiger Höhe hat man einen herrlichen Blick über die Stadt. „Bei gutem Wetter kann man 23 Kilometer weit sehen“, sagt Ludwig Klein. Bei Führungen erklärt der Ingenieur Besuchern gern die Funktion des Wasserturms: „Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Wasserversorgung von Hausbrunnen auf Rohrnetze umgestellt. Um einen Druck herzustellen, der groß genug war, um das Wasser auch bis in die oberen Etagen eines Hauses zu transportieren und um einen ausreichenden Wasserpuffer zu haben, musste das Wasser weit oben gespeichert werden.“
Die damaligen Pumpen, die mit Dampf betrieben wurden, konnten noch nicht die Stärke des Wasserstroms regulieren. „Zu Stoßzeiten wäre der Druck also zu niedrig gewesen, um alle ausreichend mit Wasser zu versorgen, hingegen zu anderen Zeiten wäre zuviel Wasser vorhanden gewesen“, sagt er. Es brauchte hochgelegene Wasserspeicher, um die Stadt auch zu Stoßzeiten ausreichend mit Wasser zu versorgen. Heutzutage haben Wassertürme ihre Funktion verloren, da der Druck elektronisch geregelt wird.
Am Tag des offenen Denkmal am Sonntag, 13. September, führt Ludwig Klein Besucher um 11, 13, 15, 17 und 19 Uhr durch den Wasserturm und erklärt noch mehr. Um 14.30 Uhr erläutert Otto Leverköhne einen Vortrag, wie das Wasser aus dem Wasserturm kam.
Folgende Einrichtungen im Kreis Pinneberg stellen sich am Tag des offenen Denkmals zum bundesweiten Thema „Handwerk, Technik, Industrie“ ebenfalls vor und bieten Führungen und Ausstellungen an: Heiligen-Geist-Kirche, Chemnitzstraße, in Barmstedt, 11.30 bis 17 Uhr. St.-Nikolai-Kirche, Alter Markt, in Elmshorn, 11.30 bis 14 Uhr. Historische Bandreißerkate, Achtern Dörp 3a, in Haseldorf, 15 bis 17 Uhr. St.-Gabriel-Kirche, Marktplatz 1, in Haseldorf, 12 bis 17 Uhr. Heilig-Dreikönigskirche, Dorfstraße, in Haselau, 14 bis 17 Uhr. Marienkirche, Kieler Straße 106 a in Quickborn, 11.30 bis 17 Uhr. Geschichtswerkstatt, Kieler Straße 95, in Quickborn, 11 bis 17 Uhr. Rellinger Kirche, Hauptstraße 29, in Rellingen, 14 bis 17 Uhr. Kirche Am Kloster, Kirchenstraße 9, in Uetersen, 14 bis 18 Uhr.