Quickborn/Ellerau. Bürgerinitiative Bahnstraßefordert, dass bei der geplanten Elektrifizierung der Linie A1 auf den zweigleisigen Ausbau verzichtet wird.

Es ist der letzte Streckenabschnitt der AKN-Linie A1, der noch nicht zweigleisig ausgebaut ist. Doch zwischen Quickborn und Ellerau soll sich dies ändern, wenn von 2020 an die S-Bahn durch die geplante Elektrifizierung von Kaltenkirchen aus über Quickborn, Bönningstedt und Hasloh nach Eidelstedt fährt.

Dagegen formiert sich jetzt Widerstand an der Bahnstraße auf der Seite Elleraus und im Hamburger Weg. Etwa 100 Anwohner der 30 betroffenen Häuser fordern dort, auf das zweite Gleis zu verzichten. „Wir sind nicht gegen die Elektrifizierung an sich“, sagt Markus Spiering, 39, Sprecher der Bürgerinitiative Bahnstraße, der vor 13 Jahren aus Pinneberg hierher gezogen ist und dessen Grundstück direkt an der Bahnlinie liegt. „Aber ich will nicht, dass die Bahn künftig direkt durch meinen Vorgarten rauscht.“

Spiering und seine Mitstreiter wollen erreichen, dass ihre Anliegen frühzeitig in die Planungen für das S21-Projekt aufgenommen werden. „Wir haben die Behörden jetzt angeschrieben“, sagt Spiering. Auch die Orts-, Kreis- und Landespolitiker will die BI Bahnstraße noch einschalten.

Das Hauptziel der BI ist es, dass die S-Bahn auf der vier Kilometer langen Strecke zwischen Quickborn und Ulzburg-Süd auf einem Gleis fährt. Alternativ wären die Anwohner in Ellerau auch mit einem Trog einverstanden, der das zweite Gleis tiefer legen würde.

Grundstücke würden Fläche verlieren

Zudem wehren sich die betroffenen Anlieger dagegen, dass ihre ohnehin überwiegend recht kleinen Grundstücke noch schmaler würden, wenn sie für das zweite Gleis einen Streifen von etwa sechs Metern Breite abgeben müssten. Denn dass die Bahnstraße auf der anderen Seite des Gleises künftig für Pkw nur noch einspurig befahrbar sein soll, glaubt Spiering nicht.

Zudem fürchten die Anwohner gesundheitliche Probleme durch Elektrosmog, wenn sich durch die Elektrifizierung die Zahl der Fahrgäste, wie gutachterlich prognostiziert, um 43 Prozent auf 8300 Personen am Tag erhöht und der Takt womöglich von 20 auf zehn Minuten gesenkt wird. Sollten die Planer nicht auf ihre Wünsche eingehen, „ist eine Klage dagegen natürlich eine Option“, kündigt Spiering an. Eine Eintragung im Grundbuch, die der AKN auf ihrem Grundstück das Recht auf eine Verbreiterung der Gleise einräumt, bestehe nicht.

Aufmerksam auf die Problematik gemacht worden seien die Anwohner von Mitarbeitern der AKN, die im März entlang der Bahnstraße von Tür zu Tür gegangen seien, so Spiering. „Vorher war uns dies so nicht bewusst.“

Die Anlieger an der Bahnstraße in Quickborn können wie Ernst Klöpner die Sorgen der Nachbarn auf der anderen Straßenseite verstehen. „Aber sie werden kaum eine Chance haben“, ist Klöpner überzeugt. Quickborns Bürgermeister Thomas Köppl sagt: „Der zweigleisige Ausbau kommt sowieso, ob mit oder ohne Elektrifizierung.“