Quickborn. Neuer Verein stellt Betrieb sicher. Erste Fahrten am 12. und 13. September. 2016 sollen Lorenfahrten regelmäßig angeboten werden.

Nach sechs Jahren Stillstand fährt die Torfbahn bald wieder durch das Himmelmoor in Quickborn. Ein neu gegründeter Verein, der sich Arbeitskreis Torfbahn Himmelmoor nennt, hat nach monatelangen Verhandlungen die bis dato ungeklärte Haftungsfrage mit dem Eigentümer des mit 700 Hektar Fläche größten noch vorhandenen Hochmoores in Schleswig-Holstein, den Landesforsten, klären können. Somit starten die öffentlichen Lorenfahrten auf der 4,5 Kilometer langen Strecke wieder am 12. und 13. September. „Im nächsten Jahr planen wir dann einen regelmäßigen Betrieb in den Sommermonaten an den Wochenenden“, kündigt Vereinsvorsitzender Jürgen Strötzel an.

Strötzel ist geradezu prädestiniert für diese Aufgabe. Er beschäftigt sich seit Jahrzehnten privat und beruflich mit dem Thema Bahnfahren. So ist er stellvertretender Bahnbetriebsleiter bei der AKN in Kaltenkirchen und übt hobbymäßig diese Aufgabe für die Museumsbahn in Geesthacht aus. So konnte er seine guten Kontakte zu einer Haftpflichtversicherung für Museumsbahnen nutzen, was dem Torfwerk als kommerzieller Betrieb nicht möglich war, das bis 2009 die Lorenfahrten in Eigenregie organisiert hatte, aber diese dann aufgeben musste.

Versicherungsprämien sind große Belastung

Auch für den Verein, dem bislang 17 Mitglieder angehören, seien die Versicherungsprämien eine enorme Belastung, erklärt Strötzel. „Im Moment gehen die gesamten Mitgliedsbeiträge für die Versicherungsprämie drauf.“ Da ist es gut für den Verein, dass er die Loks und Eisenbahnwagen günstig vom Torfwerk überlassen bekommen habe. In Eigenarbeit sind sie restauriert und neu lackiert worden, berichtet Strötzel, dem es von Herzen leid getan habe, dass die Torfbahn im Himmelmoor so lange Zwangspause einlegen musste. Dabei sei sie eine große Attraktion für die Besucher des Himmelmoores.

Hiermit ist er sich einig mit dem Förderverein Himmelmoor, dem zurzeit Quickborns Erster Stadtrat Klaus H. Hensel vorsteht. „Wir wollten seit langem die Torfbahnfahrten wieder aufleben lassen“, erklärt Hensel. Darum seien er und seine 30 Mitstreiter im Förderverein heilfroh, dass sich nun mit Strötzel und seinen Leuten ein engagiertes und hoch qualifiziertes Team gefunden hat, das diese Aufgabe jetzt übernehmen wird.

So gibt es am Sonntag, 13. September, insgesamt vier öffentliche Fahrten, kündigt Strötzel an. Die Abfahrtszeiten sind jeweils vom Torfwerk aus um 10, 11.15, 14 und 15.15 Uhr. Die etwa einstündige Rundfahrt kostet fünf Euro je Erwachsenen und drei Euro für Kinder. Bis zu 40 Personen haben Platz. „Wir werden an bestimmten Stellen anhalten und etwas zur Flora, Fauna und dem Torfabbau erzählen. Es wird aber keine Bewirtung geben, und wer zuerst da ist, kann mitfahren“, erklärt Strötzel die Spielregeln.

Wer eine ausführliche naturkundliche Exkursion durch das Himmelmoor wünscht, sollte sich für die Sonderfahrt am Sonnabend, 12. September, beim Förderverein anmelden. „Unsere Tour startet um 14 Uhr und dauert etwa drei Stunden“, sagt Vereinschef Hensel. Dann gebe es fachliche Erläuterungen zur Geschichte und Entwicklung des Moores und des Torfabbaus. Anmeldungen unter Telefon: 04106/ 975 72 75.

2020 sollen die Gleise abmontiert werden

Mit der Wiederaufnahme der Torfbahnfahrten, die auch mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Pinneberg abgestimmt sind, ist aber noch nicht deren Zukunft gesichert, erklärt Hensel. Wenn der Torfabbau im Jahr 2020 endet und der Pachtvertrag für das Torfwerk mit den Landesforsten ausläuft, würden nach den geltenden vertraglichen Bestimmungen zwischen dem Torfwerkbetreiber und der Landesregierung auch die Lorenfahrten für immer enden. „Der vollständige Abbau der Torfbahngleise ist Bestandteil dieses Vertrages“, sagt Hensel. Sollte der umgesetzt werden, wäre eine Wiederherstellung der Gleise unmöglich, da im jetzigen Torfabbaugebiet, wie schon jetzt im übrigen Himmelmoor, solche Eingriffe dann verboten sind, weil es zu einem speziellen Schutzgebiet wird. „Wir sind aber dran“, sagt Fördervereinsvorsitzender Hensel, „und verhandeln bereits mit den Behörden, dass es dazu nicht kommen wird.“