Wedel. Der 21-Jährige begeisterte sich bereits als Junge für die Vogelbeobachtung. FÖJ-Plätze im Naturschutz sind heiß begehrt.

Mats Brämer hat ein besonderes Hobby, und das schon seit früher Kindheit: Er beobachtet gern Vögel. Vor allem die größeren haben es ihm angetan. Jetzt ist dieses Hobby zum Mittelpunkt seiner Arbeit während des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) geworden. Um die schützenswerten Tiere in der Wedeler Marsch wird er sich von der Carl-Zeiss-Vogelstation aus kümmern.

In die Kategorie seiner Lieblingsvögel fällt an der Elbe nur der Seeadler. Zu tun hat er es eher mit Weißwangen- und Graugänsen sowie Krickenten. Im Herbst, wenn die Zugvögel in der Marsch Station machen, sind bis zu 15.000 Tiere zu beobachten. Familiär vorbelastet ist Mats Brämer in dieser Beziehung nicht. Vielmehr hat die ländliche Umgebung seiner Heimat in Seeth-Ekholt dafür gesorgt, dass er gern in die Natur zieht, um die Tiere zu studieren. Eingebracht hat er sich auch bei sommerlichen Pfadfinder-Freizeiten. In Mecklenburg-Vorpommern etwa wurden Biotope gepflegt.

Mats Brämer bringt noch ein weitere Voraussetzung für diesen Job mit. In der Oberstufe der Leibniz Schule in Elmshorn hatte er den Schwerpunkt Geografie gewählt. Die private Bildungseinrichtung hat der 21-Jährige mit einem Fachabitur verlassen.

13 Bewerbungen gab es für die Stelle nahe Fährmannssand, sechs Kandidaten stellten sich vor. Stationsleiter Marco Sommerfeld berichtet, dass sich in diesem Jahr ausschließlich Männer beworben haben, während es 2014 fast ausschließlich Frauen waren. Erklären kann er diesen Umstand nicht. Zwei große FÖJ-Träger gibt es in Schleswig-Holstein, und zwar die Schutzstation Wattenmeer und das Jugendpfarramt der Nordkirche in Koppelsberg. Über die zweite Einrichtung wird die Wedeler Stelle vergeben. Bei FÖJ-Koppelsberg bewarben sich 1100 Frauen und Männer auf 168 Stellen.

Das Schutzgebiet ist mit 18 Hektar recht klein, doch die Wedeler Marsch umfasst 1000 Hektar. Allerdings ist das Zählen und Dokumentieren des Vogelbestandes nicht die einzige Aufgabe des FÖJlers. So steht er den Besuchern der Vogelstation Rede und Antwort. Zwischen 12.000 und 13.000 Menschen schauen jährlich vorbei. Auch handwerkliches Geschick ist gefragt. Mal muss eine Sitzbank gestrichen, dann ein Bretterwand überholt werden, hinter der die Naturfreunde die Vögel beobachten können, ohne sie zu stören. Und er arbeitet regelmäßig auf der Nabu-Geschäftsstelle in Hamburg. Mats Brämer unterstützt zudem Marco Sommerfeld, etwa wenn er Firmen, Einrichtungen und Kirchen berät, wie diese ihre Immobilien gestalten können, um Vögeln ein Zuhause zu bieten.

Der engagierte junge Mann will das kommende Jahr nutzen, um seine Berufswahl vorantreiben. Mats Brämer möchte studieren, doch ist die Fachrichtung noch nicht klar. Es müsse jedoch „etwas mit Naturschutz sein.“

Vorbei sind übrigens die Zeiten, da der Dienst in dem damals noch nach dem Ornithologie-Pionier Hermann Kroll genannten Haus mit einer gehörigen Portion Einsamkeit verbunden war. Als noch Zivildienstleistende für den Nabu arbeiteten – es war auch die Vor-Handy-Zeit – lebten sie werktags in der Holzhütte. Nachdem die Zusammenarbeit mit Carl Zeiss Sports Optics geschmiedet worden war, konnte die Vogelschutzarbeit erweitert und die Blockhütte umgebaut werden. Da war kein Platz mehr für eine Schlafstätte. Mats Brämer kommt also morgens aus seinem Heimatdorf und fährt am Abend wieder nach Hause.