Kreis Pinneberg. Das Kreishausin Elmshorn ist voll. Die SPD plädiert für dezentrale Angebote für Ausländer und soziale Dienste

Erst 2011 mit 780 Mitarbeitern bezogen, ist das Kreishaus in Elmshorn zu klein geworden. „Die Kreisverwaltung platzt schon wieder aus allen Nähten“, wundert sich SPD-Fraktionschef Hannes Birke. Für die 23 zusätzlichen Stellen in der Sozial- und Jugendhilfe, die zu den 606 Gesamtstellen hinzukommen, sei kein Platz mehr, was Kreissprecher Oliver Carstens bestätigt. „Das Kreishaus ist bis zum Anschlag voll.“ Die Verwaltung suche Büroflächen und stehe in Verhandlungen. Denkbar wäre, dass die 26 Mitarbeiter in den sozialen Diensten, die noch im Kreishaus arbeiten, in die Elmshorner Innenstadt umzögen, wo sie dichter dran wären am Geschehen.

Das deckt sich mit den Vorstellungen der SPD. „Wir müssen mit Teilen der Verwaltung weg vom standortfernen Kreishaus an der Kurt-Wagener-Straße in Elmshorn.“ Dienstleistungen, die ein hohes Besucheraufkommen haben, sollten dezentral angeboten werden, fordert Birke. „Das wäre bürgerfreundlich.“ Dabei käme neben den sozialen Diensten die Ausländerbehörde in Frage. So sei Flüchtlingen der weite Weg aus den Gemeinden an den Elmshorner Stadtrand nicht zuzumuten.

Im Oktober 2011 war die Kreisverwaltung von Pinneberg in ein leeres Bürogebäude an der A23 in Elmshorn umgezogen. Ein Plan für rund 500 Büroräume war dafür ausgearbeitet worden. Für die SPD stellt dieser plötzliche Raummangel eine unnötige Fehlplanung dar, die den Kreis finanziell belastet. „Nach der Pleite mit dem Neubauprojekt in öffentlich-privater Partnerschaft in Pinneberg im Mai 2009 wurde der Umzug nach Elmshorn unter anderem mit ausreichenden Büroflächen im ehemaligen Talkline-Gebäude begründet.“ Das war offenbar ein Irrtum, wie sich jetzt herausstellt.

Doch seinerzeit habe niemand damit rechnen können, dass die Eingliederungs- und Erziehungshilfen einen solchen Personalmehrbedarf verursachen würden, argumentiert die Verwaltung. Allein 50 zusätzliche Stellen in vier Jahren. „Durch steigende Fallzahlen und komplexere Unterstützungsbedarfe ist eine personenzentrierte Hilfeplanung unverzichtbar geworden“, sagt Carstens. „Zudem brauchen immer mehr Menschen immer länger diese Hilfen.“ Diese Aufgaben seien mit dem vorhanden Personal nicht mehr zu bewältigen. Darum würden die 23 neuen Kollegen „händeringend erwartet“.

Zuvor muss aber für sie Platz geschaffen werden. Dazu klärt die Verwaltung auch ab, ob die anderen Mieter im Kreishausgebäude wie das Arbeitsgericht oder die Abrechnungsstelle der Stadtwerke dort verbleiben müssen. Fest steht jedenfalls, dass die Verwaltung künftig nicht mehr mit jenen 1,8 Millionen Euro Miete im Jahr auskommen wird, die sie das Kreishaus kostet.