Eine neue Kindertagesstätte wird am Eidelstedter Weg geplant. Die Halstenbeker Jugendpflege initiiert künstlerische Workshops

Die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek ist seit 2011 in Betrieb. Das neu gebaute Wolfgang-Borchert-Gymnasium wird nach den Sommerferien 2015 folgen. Die Gemeinde Halstenbek investierte und investiert massiv in ihre soziale Infrastruktur. Während der jüngsten Sitzung der Gemeindevertreter haben die Politiker jetzt, wie berichtet, die Weichen für den weiteren Ausbau des Angebots an Kindergarten- und Krippenplätzen gestellt. Neben einer Einrichtung am Bickbargen unweit des Gymnasiums entsteht eine zweite Kita am Eidelstedter Weg. Und die, die dort ihre Tage verbringen sollen, dürfen bei diesem Bauprojekt mitreden.

Wie schon bei den Planungen für das Umfeld des Rathauses werden Halstenbeker Kinder am Prozess beteiligt. Ortsjugendpflegerin Daniela Spitzar verantwortet das Beteiligungsprojekt. Sitzt sie nicht im Rathaus, ist sie auch als Künstlerin unterwegs. Diese Kompetenzen bringt sie bei den Planungen für das Außengelände der beiden neuen Kindertagesstätten ein.

Zwei Workshops stellte Spitzar bislang auf die Beine. Insgesamt 20 Jungen und Mädchen durften sich austoben. Die Drei- bis Sechsjährigen besuchen bereits einen Halstenbeker Kindergarten. Sie gehören zu den „Gartenspatzen“, einer Gruppe der am Bickbargen 124 beheimateten Kita. Und das, was die Kleinsten während der Workshops erarbeiteten, beeindruckt Spitzar sehr. So seien es keineswegs nur teure und topmoderne Spielgeräte, die auf dem Wunschzettel stünden. Vielmehr offenbare sich ein Bedürfnis nach Ursprünglichem. Ein großer Matschberg zum Toben, Platz zum herumkriechen und viele Gelegenheiten zum Verstecken gehörten für die Kinder zu einem attraktiven Spielplatz. Ein Kletterpark ebenso. Die dreijährige Tiara etwa wünschte sich unter anderem einen Tunnel und eine Rutsche.

Klar, gänzlich werde die multimediale Welt, in die Kinder heutzutage immer früher Eintritt fänden, nicht ausgeblendet. So erhofft sich manch Steppke einen großen Bildschirm, der Open-Air-Kino ermöglicht. Nicht minder erwünscht sei jedoch Natur. Ganz viele Obstbäume – einer der Vorschläge, die am Ende der beiden Treffen Aufnahme in die Liste fanden. Und sicher einer, der auch ohne großes Budget zu verwirklichen wäre. „Im Gegensatz zu dem Schokoladenbrunnen, der nie versiegt“, sagt Spitzar – und lacht.

Die Ortsjugendpflegerin ist begeistert von der Kreativität, die die Jungen und Mädchen entwickeln – wenn sie denn mal gefragt werden. „Es geht uns darum, sie mit künstlerischen Methoden aus der Reserve zu locken.“ Das sei zweifellos gelungen. Während des ersten Treffens hatten die Kinder ihre Wünsche und Anregungen malend formuliert. Beim zweiten Workshop war Ton als Werkstoff zum Einsatz gekommen.

Welche Ideen der Drei- bis Sechsjährigen tatsächlich Aufnahme in die Planungen finden, das entscheiden letztlich die Architekten. Spitzar hofft, dass die von den beteiligten Jungen und Mädchen formulierten Ideen ernst genommen werden. Im Fall des Rathausplatzes sei das nur bedingt geschehen. Die Kinder hatten sich ein Wasserspiel gewünscht, viele weitere Vorschläge unterbreitet. Die Umsetzung scheiterte am fehlenden Geld. „Viel konnte nicht verwirklicht werden“, so Spitzar. Sie verweist auf das in Halstenbek herrschende Selbstverständnis: „Eine Gemeinde, die sich familienfreundlich nennt, muss diesem Anspruch auch gerecht werden.“

2010 hatte Halstenbeks Ortsjugendpflege mit dem Projekt Bahnhofserwachen bundesweit für Aufsehen gesorgt. Schüler der Grund- und Gemeinschaftsschule hatten den S-Bahnhof verschönert – unter anderem mit Kunstobjekten und selbstgebauten Sitzgelegenheiten. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist in einem Paragraf der Gemeindeordnung vorgeschrieben. „Allerdings ziemlich schwammig formuliert“, weiß Spitzar. Dennoch setze sich das Konzept mehr und mehr durch. Und das sei angesichts des Zuzugs von Familien nach Halstenbek auch angemessen. Aktuell lebten rund 3000 Kinder und Jugendliche im Gemeindegebiet. Eine Statistik, die sogar erst nach dem Kindergartenalter ansetze. Die Gestaltung des Außenbereichs der Kita am Eidelstedter Weg ist nur der Anfang. Laut Spitzar sollen weitere Schritte bei Bauprojekten folgen.