Wedel . Generationenwechsel am Gymnasium und der Gemeinschaftsschule. Auch die Albert-Schweitzer-Schule braucht eine neue Leitung.
Der Anfang der Sommerferien bedeutete an einigen Schulen auch das Ende einer Ära. Kollegen gehen in den Ruhestand, langjährige Schulleiter werden verabschiedet. In Wedel sind es gleich zwei von drei weiterführenden Schulen, bei denen sich ein Generationswechsel anbahnt. So wie an der Ernst-Barlach-Gemeinschaftsschule. Hier wurden die Taschentücher gleich zu Hunderten gezückt. Mit den Versen „In Hamburg sagt man Tschüss“ von Heidi Kabel verabschiedeten sich die Schüler von Ulrike Quadfasel. Die Rektorin leitete 15 Jahre lang die Schule. Eine turbulente Zeit, während der die Schule gleich mehrere grundlegende Systemänderungen durchlief.
Als Quadfasel den Job übernahm, war die Schule eine Realschule, dann wurde sie zur Regionalschule geformt, die Hauptschüler wurden integriert. Dann kam die nächste Reform. Die Regionalschule wurde zur Gemeinschaftsschule mit gebundenem Ganztagsunterricht. Es waren aufwendige Prozesse. Es galt, neue Kollegen zu integrieren, zwei Schulen zusammenzuführen, neue Konzepte zu erarbeiten, sie wieder wegzuschmeißen und von vorn anzufangen. Quadfasel hat sich ihren Ruhestand in den vergangenen Jahren also mehr als verdient.
Überraschend kam ihr Abschied nicht. Doch obwohl sie ganz regulär und planbar in den Ruhestand ging, steht für sie kein Nachfolger parat. Er zeichnet sich bislang auch nicht ab. Denn es gibt noch nicht einmal einen Termin für den Schulleiterwahlausschuss. Dessen Mitglieder aus Verwaltung, Politik und Elternschaft haben ein Mitspracherecht bei der Neubesetzung. Dem Gremium stellt sich eine vom Kieler Bildungsministerium getroffene Auswahl an potenziellen Kandidaten vor.
Konrektorin Pausmer muss gleich an zwei Schulen aushelfen
Davon gibt es in diesem Fall genug, wie der zuständige Schulrat im Kreis Pinneberg auf Abendblatt-Nachfrage erklärt. „Ich gehe davon aus, dass der Schulleiterwahlausschuss nach den Ferien tagt und die Stelle dann zum nächstmöglichen Termin, also zum 1. Februar, besetzt wird“, sagt Schulrat Dirk Janssen. Bis dahin muss die Schule mit einer kommissarischen Lösung auskommen. Das Problem ist, dass die Konrektorin der Ernst-Barlach-Schule Birgit Pausmer auch noch an anderer Stelle Feuerwehr spielt. Sie versucht, gleichzeitig auch in der Albert-Schweitzer-Schule den Laden am Laufen zu halten.
Dort hat sich überraschend Schulleiterin Mechtild Akgün von ihrem Amt zurückgezogen. Sie kündigte an, ihren Job an der größten Grundschule im Kreis Pinneberg aus persönlichen Gründen und auf eigenen Wunsch nach der Probezeit zu beenden. Für ihren Job ist die Stellenausschreibung noch nicht einmal heraus, obwohl seit Mai klar ist, dass es für Akgün nach den Ferien einen Nachfolger braucht. Aus organisatorischen und rechtlichen Gründen kann die Stelle laut Janssen erst Ende des Schuljahres ausgeschrieben werden.
Janssen geht davon aus, dass dies Ende August der Fall sein wird. „Die Bewerbungsfrist läuft vier Wochen“, so Janssen. Wenn es genügend Bewerber gibt, könnte der Schulleiterwahlausschuss Ende Oktober, Anfang November einberufen werden. Wenn es gut läuft, könnte zum 1. Februar jemand den Posten übernehmen. „Frau Pausmer von der Ernst-Barlach-Schule wird so lange auch weiterhin das Team der Albert-Schweitzer-Schule unterstützen“, so Janssen. Der 1. Februar ist wohl auch das Datum, an dem ein „Neuer“ auf dem Stuhl des Direktoren des Johann-Rist-Gymnasiums Platz nimmt. Auch hier sagten Schüler und Lehrer am Ende des Schuljahres Tschüss. Claus Gillard, der seit 2002 das Wedeler Gymnasium führte, geht nach schwerer Krankheit in den vorzeitigen Ruhestand. Der 61-jährige Schulleiter hatte in den vergangenen Jahren einige Änderungen im Bildungssystem zu verarbeiten. Die Einführung von Profiloberstufen und die Verkürzung der Schulzeit von neun auf acht Jahre bis zum Abitur musste in Konzepte umgemünzt werden. Zudem setzte er sich massiv für den Ausbau der Schule als digitale und mediale Vorzeigeeinrichtung ein.
Für Gillard übernimmt kommissarisch seine Stellvertreterin Anke Kjer, die sich selbst aber Anfang des kommenden Jahres in den Ruhestand verabschiedet. Wer die Schule in die Zukunft führt ist noch unklar. Laut Thomas Schunck, Pressesprecher des Bildungsministeriums, liegen qualifizierte Bewerbungen vor. Wenn die nötigen Beurteilungen da sind, könne das Auswahlverfahren im September auf den Weg gebracht werden. Einen Termin für den Schulleiterwahlausschuss gibt es nicht.
Dass es anders laufen kann, zeigen die Halstenbeker. Sie haben bereits mit Viet Poeschel einen neuen Schulleiter für ihre neue Schule bestimmt. Dabei geht der amtierende Chef des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums, Karsten Schneegaß, erst im Februar 2016 in den Ruhestand.