Kreis Pinneberg. Eine Umfrage des Unternehmensverbandes ergibt: Die Unternehmer im Kreis Pinneberg blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft.

Die konjunkturelle Lage der Wirtschaft im Kreis Pinneberg sieht weiterhin gut aus. „Es geht den Unternehmen gut“, fasst Ken Blöcker vom Unternehmensverband Unterelbe-Westküste das Ergebnis der halbjährlichen Umfrage zusammen, an der sich 67 Firmen aus dem Kreis beteiligten. In vielen Betrieben wird die Auftragslage als günstig eingestuft. Jedes dritte Unternehmen will seine Investitionen erhöhen. Zwei von drei Unternehmen erwarten steigende Umsätze. Die Auslastung der Unternehmen beträgt 86 Prozent. Damit sei „noch Luft nach oben“, ergänzt Verbandssprecher Sebastian Koch.

Jedes zweite Unternehmen spüre bereits den Fachkräftemangel, ergab die Befragung. Darum hätte auch kaum ein Unternehmen den Personalbestand abgebaut. Denn die Nachwuchsförderung gerät in vielen Betrieben ins Stocken. Zwei Drittel der befragten Betriebe konnten ihre Lehrstellen nicht besetzen. Offenbar sind die Schul- abgänger heute in der glücklichen Lage, sich aussuchen zu können, wo sie beruflich starten. In seinem Betrieb hätten zwei von drei Bewerbern, die den Ausbildungsvertrag schon unterschrieben hatten, kurzfristig wieder abgesagt, gibt Rolf Döring vom Tiernahrungshersteller Salvana in Sparrieshoop ein Beispiel für diese Entwicklung. Wer das noch vor einigen Jahren gewagt hätte, wäre auf eine „schwarze Liste“ gekommen und hätte nirgends im Kreis mehr eine Lehrstelle bekommen. „Heute schreckt das keinen mehr.“

Unternehmer fordern Ansprechpartner, der ihnen Flüchtlinge vermittelt

Auch die steigende Zahl an Flüchtlingen wird in diesem Zusammenhang für die Wirtschaft immer interessanter. Ein Drittel wünschte sich, Immigranten einzustellen. Sechs Prozent hätten bereits gute Erfahrung mit ihnen gemacht. „Aber es fehlt den Unternehmen ein Ansprechpartner oder eine zentrale Stelle, die dies koordiniert“, sagt Verbandsgeschäftsführer Blöcker. Diese Aufgabe sollten die Arbeitsagenturen übernehmen, mit denen die Unternehmer in den allermeisten Fällen sehr gute Erfahrungen machten.

Neben der Verkehrsinfrastruktur wegen der A 7-Dauerbaustelle und dem Nicht-Weiterbau der A 20 bemängeln die Unternehmer den steigenden Bürokratieaufwand, der sich durch die Dokumentationspflicht wegen des Mindestlohngesetzes ergeben hätte. „Diese Handbremse sollte der Gesetzgeber wieder lockern“, fordert Blöcker. „Der Bürokratieaufwand belastet die Unternehmer am stärksten.“ Die eigene Umfrage habe dazu aber keinen Beitrag geleistet. Lediglich fünf Minuten koste das Beantworten der digitalen Fragen, sagt Blöcker.

Insgesamt sei die Stimmungslage in den Betrieben „vorsichtig optimistisch“, so der Verbandschef.