Elmshorn. Das Unternehmen wächst zweistellig. Der Trend zu gesunder Ernährung bringt dem Marktführer für Cerealien-Produkte ungeahnten Schub.

Es ist eines der ältesten und bekanntesten Unternehmen im Kreis Pinneberg. Die Peter Kölln KGaA, Hersteller der seit fast 80 Jahren als Schutzmarke eingetragenen „blütenzarten Haferflocken“, steht seit beinahe 200 Jahren im Handelsregister.

Die Anfänge des Familienbetriebes, der heute 296 Mitarbeiter und 42 Auszubildende beschäftigt und einen Jahresumsatz von 94,4 Millionen Euro (2013) erwirtschaftet, gehen sogar noch weiter zurück. 1795 erwarb Hinrich Kölln mitten in der Krückaustadt eine pferdebetriebene Grützmühle und versorgte damit unter anderem die von Elmshorn nach Grönland aufbrechenden Seefahrer mit Schiffszwieback.

Nummer eins in Deutschland

Heute wird das Unternehmen in sechster Generation von Hans Heinrich Driftmann als persönlich haftendem Gesellschafter geführt, der viele Jahre lang dem Unternehmensverband-Nord und dem Deutschen Industrie- und Handelstag vorstand. Ihm zur Seite stehen fünf Geschäftsführer für das operative Geschäft.

Elmshorn im Blick vom Firmendach aus: Bernd Küsel (v.l.), Jörg Büttner, Melanie Hachmann und Otto Fubel
Elmshorn im Blick vom Firmendach aus: Bernd Küsel (v.l.), Jörg Büttner, Melanie Hachmann und Otto Fubel © Burkhard Fuchs

„Wir wachsen zurzeit zweistellig“, sagt Geschäftsführer Otto Fubel, der seit beinahe fünf Jahrzehnten dem Unternehmen angehört. Und das bei einem insgesamt schrumpfenden Markt. „Mit 26.000 Tonnen Haferflocken und Müsli-Produkten im Jahr sind wir die absolute Nummer eins in Deutschland.“ Darunter waren allein 16 Millionen Päckchen der Kernmarke Haferflocken. Das sind dreimal so viel wie der nächstgrößte Anbieter auf den Markt bringt. Die Nummer zwei, ein US-amerikanischer Cornflakes-Hersteller, liegt rund 10.000 Tonnen dahinter.

Im Durchschnitt ernährt sich bundesweit jeder achte Haushalt mit den Produkten von der Westerstraße in Elmshorn, wo die Peter Kölln KGaA auf einer vier Hektar großen Fläche ihr Verwaltungsgebäude, die Produktionsanlagen und Lagerhallen betreibt.

Im Flagshipstore an der Steinstraße in Hamburg können Besucher die Haferflocken-Welt hautnah erleben
Im Flagshipstore an der Steinstraße in Hamburg können Besucher die Haferflocken-Welt hautnah erleben © Peter Kölln Elmshorn | Melanie Hachmann

Bis weit in die 1960er-Jahre hinein dominierten die Haferflocken die Frühstücksgewohnheiten der deutschen Verbraucher. Durch das Aufkommen der Cornflakes war dieses Geschäft bis 1980 rückläufig, erinnert sich Fubel. Seitdem steigt es wieder an. In jüngster Zeit so rasant, dass die erst vor wenigen Jahren von Produktionsleiter Bernd Küsel um ein Drittel vergrößerte Produktionskapazität der Mühle schon bald erneut an ihre Grenzen stoßen wird. 2012 seien noch 35.000 Tonnen Hafer verarbeitet worden. In diesem Jahr würden es bereits 55.000 Tonnen sein. „Wir planen, in den nächsten drei Jahren zehn Millionen Euro in die Erweiterung des Betriebes investieren“, kündigt Fubel an.

Renaissance der Hafenflocken

Der anhaltende Trend der Verbraucher, sich gesünder ernähren zu wollen, habe dem Elmshorner Unternehmen einen regelrechten Schub verliehen und zu einer „Renaissance der Hafenflocken“ geführt. Während zuckerhaltige Produkte heute eher gemieden werden, seien Haferflocken und Müslis voll im Trend. „Das hat auch mit Kompetenz zu tun. Wir genügen diesen Qualitätsansprüchen an gesunde Ernährung“, sagt Geiser.

Der Exportanteil des Unternehmens ist mit fünf Prozent noch recht überschaubar. Aber auch auf diesen Märkten wächst die Peter Kölln KGaA überdurchschnittlich. „In Spanien gelten wir beispielsweise als sehr junges und modernes Unternehmen“, freut sich Geschäftsführer Geiser. „Wir haben auch erst relativ spät mit dem Export unserer Produkte angefangen.“ So würde auch die steigende Nachfrage von den Auslandsmärkten die eigene Produktion ankurbeln. „Wir sind sehr optimistisch, was unser Wachstum in Zukunft betrifft“, sagt Geschäftsführer Fubel. Dazu würden auch weitere Zukäufe von Marken beitragen.

Anlagenfahrer Patrick Hahn prüft, ob die automatische Verpackung der Produkte einwandfrei läuft
Anlagenfahrer Patrick Hahn prüft, ob die automatische Verpackung der Produkte einwandfrei läuft © Burkhard Fuchs

Denn neben den Cerealien hat sich die Peter Kölln KGaA seit rund zehn Jahren ein weiteres Standbein von Grundnahrungsmitteln mit Speiseölen und Pflanzenfetten geschaffen. Dazu gehören inzwischen die bekannten Marken Livio, Biskin, Palmin, und Mazola, die das Unternehmen nicht selbst produziert, sondern als Handelsware betreibt. Einige dieser Speiseöle wie Mazola in Österreich seien auch in den Auslandsmärkten gut eingeführt.

Die Zahl der Mitarbeiter ist nicht in gleicher Weise wie das Umsatzwachstum gestiegen. Aber auch deren Zahl habe sich in den vergangenen drei Jahren um 30 Mitarbeiter erhöht, erklärt Fubel. In der Produktion sei die Belegschaft sogar um 30 Prozent gewachsen. Um hier keinen Fachkräftemangel zu erleiden, bildet das Unternehmen den eigenen betrieblichen Nachwuchs umfassend aus. Vom Industriekaufmann über den Müller bis zum Lagerlogistiker bietet die Peter Kölln KGaA zahlreiche Ausbildungsplätze und Weiterbildungsmöglichkeiten an.

Der neue Haferland-Flagshipstore von Kölln in Hamburg hat großen Zulauf

Ein besonderes Erlebnis für die Kunden und Verbraucher stelle auch der Haferland-Store dar, den die Peter Kölln KGaA voriges Jahr im Juli in der Steinstraße 27 in Hamburg eröffnet hat. Dort können die Besucher auf 340 Quadratmetern hautnah erfahren, wie die Produkte hergestellt werden und wie sie schmecken. „Dieser Flagshipstore hat einen sehr großen Zulauf“, sagt Marketingleiter Büttner. Mit Haferflocken, Müsli, Porridge, Kuchen und Gebäck könne den Konsumenten von morgens bis abends ein Rundumangebot gemacht werden, sich gesund zu ernähren.