Rellingen. Die Rellinger Caspar-Voght-Schule kooperiert mit dem beruflichem Gymnasium in Elmshorn, um eine Oberstufe anbieten zu können.

Seit Monaten sucht Rellingen Kooperationspartner, um eine Oberstufe an der Caspar-Voght-Schule anbieten zu können. Die Genehmigung dafür erhält die Gemeinde nur, wenn sie 120 Schüler pro Jahrgang vorweisen kann. Weil sie davon noch ein ganzes Stück entfernt ist und die Nachbargemeinden bisher nicht zu einer Kooperation zu bewegen waren, präsentiert die Gemeinde nun einen Partner von weiter außerhalb: das Berufliche Gymnasium in Elmshorn.

Der Schulausschuss stimmte am Donnerstagabend dafür, dass die Rellinger Gemeinschaftsschule und die Elmshorner Lehreinrichtung einen Kooperationsvertrag schließen können. Allerdings mit einer Einschränkung: „Laut der Politik darf dieser Vertrag nicht dazu führen, dass wir uns die Chance auf eine eigene gymnasiale Oberstufe verbauen“, erläutert Rathausmitarbeiterin Dagmar Schudack. Konkret bedeute dies: „Der Vertrag muss beendet werden können, wenn wir eine eigene Lösung in Rellingen gefunden haben.“

Die Zusammenarbeit mit den Kollegen in Elmshorn sieht auch Schulleiter Jochen Kähler als Modell für den Übergang. „Unser Ziel, eine eigene gymnasiale Oberstufe an unserer Schule zu installieren, besteht weiterhin. Aber bis das so weit sein kann, müssen wir für die Schüler eine alternative Lösung schaffen.“ Diese sehe so aus, dass Rellinger Schüler mit einem entsprechenden Notendurchschnitt nach der zehnten Klasse einen Platz in der Oberstufe des Beruflichen Gymnasiums Elmshorn erhalten werden.

Festes Kontigent für Rellinger Schüler

„Das soll bereits für die Schüler gelten, die nach den Sommerferien in die zehnte Klasse kommen“, kündigt Kähler an. Ziel sei es, in Elmshorn ein gewisses Kontingent für Rellinger Schüler – je nach Größe des Jahrgangs 20 bis 25 Plätze – fest zu reservieren. „Bisher mussten sich unsere Schüler an Schulen mit gymnasialer Oberstufe bewerben und wussten nicht, ob sie den Platz auch bekommen. So hätten sie einen Platz sicher“, so der Schulleiter weiter. Die tägliche Fahrt von Rellingen nach Elmshorn und zurück sei aus seiner Sicht zumutbar.

Sollte die Kooperation länger bestehen, wäre aus Sicht von Kähler denkbar, dass der spezialisierte Unterricht in den Fachräumen in Elmshorn, der allgemeine Teil jedoch in Rellingen stattfinden könnte. „Näheres müssen wir mit den Kollegen in Elmshorn klären.“ Er werde nach dem Votum der Politiker jetzt die Verhandlungen mit der künftigen Partnerschule aufnehmen. Dabei soll auch festgezurrt werden, dass interessierte Schüler aus Rellingen bereits während ihrer dortigen Schulzeit in den Unterricht an der Berufsschule hineinschnuppern dürfen.

Die Verhandlungen mit den Nachbarkommunen, was die eigene gymnasiale Oberstufe an der Caspar-Voght-Schule angeht, gestalten sich mühsam. Während sich Pinneberg noch immer nicht positioniert hat, hat die ebenfalls umworbene Gemeinschaftsschule Rugenbergen in Bönningstedt bereits Fakten anderer Art geschaffen. Anfang Dezember 2014 unterzeichnete Schulleiterin Maike Hinrichsen eine Kooperationsvereinbarung mit dem Berufsbildungszentrum des Nachbarkreises Segeberg in Norderstedt, nachdem zuvor die Schulkonferenzen beider Einrichtungen die Zusammenarbeit abgesegnet hatten.

65 Schüler wechseln nach den Sommerferien in die zehnte Klasse

Auch die Grund- und Gemeinschaftsschule an der Bek in Halstenbek war für eine Kooperation angefragt. Dort besteht laut Kähler eine grundsätzliche Bereitschaft zu einer Zusammenarbeit. „Aber Halstenbek möchte gleichberechtigter Partner sein.“ Das würde bedeuten, dass der Unterricht in der Oberstufe an beiden Schulen stattfinden würde. Ein Modell, das nicht den Wünschen des Rellinger Schulleiters entspricht. „Es gibt einige Schulen in Schleswig-Holstein, die auf diese Weise arbeiten. Die Erfahrungen sollen nicht so gut sein.“

65 Schüler wechseln nach den Sommerferien in die zehnte Klasse der Caspar-Voght-Schule. In der fünften Klassse nimmt die Einrichtung 90 Kinder auf. „Seit ich und meine Stellvertreterin Andrea Rönnau die Schule leiten, haben wir die Aufnahmezahlen in der fünften Klasse jedes Jahr steigern können“, berichtet Kähler. Dies belege, dass die Rellinger Eltern die Arbeit der Schule immer stärker honorieren. „Wir haben ein gutes Produkt und werden weiter dafür werben, dass möglichst viele Eltern ihre Kinder bei uns anmelden“, so der Schulleiter.

Sollten die Steigerungsraten weiter anhalten, würde rein rechnerisch in zwei Jahren die magische Grenze von 120 Schülern in Klasse fünf überschritten. Dies würde die Schule befähigen, einen Antrag auf Einrichtung einer gymnasialen Oberstufe zu stellen. Plänen, einen solchen Antrag noch in diesem Jahr zu stellen, erteilt Kähler eine Absage. „Dass wir dann genügend Schüler nachweisen können, ist unrealistisch.“