Tornesch. Minister Reinhard Meyer stellt verbesserte Zugverbindungen in Tornesch vor. Nur zwei Züge zusätzlich zum Hauptbahnhof.
Mehrere gute und eine schlechte Nachricht in Sachen Zugverbindungen hat Verkehrsminister Reinhard Meyer, SPD, am Montag zu einem Treffen ins Tornescher Heimathaus mitgebracht: In der Hauptverkehrszeit kann morgens durch die Nordbahn eine zusätzliche Verbindung Richtung Hamburg-Hauptbahnhof und abends von dort in den Kreis angeboten werden. Nach und von Altona fahren zusätzlich zehn Züge, und zwar am frühen Morgen und Nachmittag. Eine Verbesserung auf der Strecke von Pinneberg nach Kiel kommt allerdings frühestens 2017.
Im Januar hatte Meyer sich dem Unmut der Bürger über die schwierigen Bahnanbindungen gestellt, und es waren Lösungsansätze besprochen worden. „Erhebliche Verbesserungen“ diagnostiziert er nun während des verabredeten Nachfolgetermins. Neben mehreren Landtagsabgeordneten, Verwaltungschefs sowie Vertretern der Bürgerinitiative „Dorfbahnhof? Nein Danke!“ waren auch Verkehrsplaner gekommen.
Der zusätzliche Zug von Elmshorn über Tornesch und Pinneberg komme um 7.49 Uhr am Hauptbahnhof an, so Jochen Kiphard von der Nahverkehrsgesellschaft Schleswig-Holstein (Nah SH). Meyer erklärte, dass dafür ein „kleiner sechsstelliger Betrag pro Jahr“ vom Land übernommen wird. Dieser kommt aus Regionalisierungsmitteln, die Berlin Schleswig-Holstein zur Verfügung stellt. Die zehn zusätzlichen Züge Richtung Altona starten in Elmshorn zwischen 4 und 6 Uhr sowie 13 und 16 Uhr, anschließend gehe es retour, sagte Kiphard. Bisher wird diese Strecke nur in den Kernzeiten bedient.
Züge nach Altona nicht stark nachgefragt
Kiphard gab zu, dass die Verbindung nach Altona zwar „nicht so stark nachgefragt“ werde. Doch der SPD-Landtagsabgeordnete Kai Vogel strich die Verbesserungen für die Berufsschüler heraus, die in Elmshorn oder Pinneberg unterrichtet werden.
„Jeder Zug entlastet, der zusätzlich auf die Schienen kommt“, lobten die Bürgermeister aus Pinneberg und Elmshorn, Urte Steinberg und Volker Hatje, unisono. „Zwei und zwei“ sei die Forderung gewesen, so ihr Tornescher Kollege Roland Krügel, für zwei zusätzliche Züge am Vormittag und zwei am Nachmittag. „Jetzt bekommen wir wenigstens jeweils einen.“ Die Verbesserungen waren in Gesprächen von Ministerium, Verkehrsbetrieben und Planern mit der DB Netz zustande gekommen. Von der „Herrin“ der Schienennetzes müssen sie noch abgesegnet werden, damit sie zum Fahrplanwechsel im Dezember 2015 realisiert werden können.
Zum Verkünder der schlechten Nachricht wurde Torsten Reh von DB Regio. Sollten zunächst Ende 2016 neue Züge für den Regionalexpress von Pinneberg nach Kiel fahren, so verschiebe sich dies voraussichtlich auf Juni 2017. Grund: Der Hersteller musste den Auslieferungstermin erneut ändern. Ob der nun anvisierte Zeitplan gehalten werden kann, mochte der DB-Mann nicht zusichern: „Eine Garantie kann keiner geben.“
Regionalexpress aus Kiel hält nicht in Tornesch
Fahren die neuen Züge, dann gibt es zusätzlich sieben Mal morgens und vormittags eine umsteigefreie Verbindung in die Landeshauptstadt, nachmittags und abends geht es neun Mal in die Gegenrichtung.
Eine erneute Absage gab es an alle Wünsche aus Tornesch, Regionalexpress-Züge aus Kiel und Flensburg dort halten zu lassen. In die Fahrpläne passe kein zusätzlicher Stopp, wiederholte Meyer die bereits Anfang des Jahres gemachte Aussage.
Eine Verbesserung für Tornesch plant die Nordbahn für den Herbst. Dann solle dort ein zweiter Fahrkartenautomat aufgestellt werden, so Nis Nissen. Ist der einzige Automat defekt, lauten die Alternativen umkehren oder schwarzfahren. Nissen wies darauf hin, dass Nordbahn-Fahrkarten jetzt auch in einem Tornescher Reisebüro gekauft werden können, was von den Zuhörern allerdings mit Unmut aufgenommen wurde. Als „eingeschränkt kundenfreundlich“ charakterisierte Vogel dieses Angebot. Zudem habe sich die Pünktlichkeit deutlich verbessert, so Nissen. Bis zu 93 Prozent der Züge seien rechtzeitig angekommen oder abgefahren. Er gab zu, dass der Streik bei der Bahn darauf einen Einfluss hatte.
Grundsätzliche Verbesserungen gebe es voraussichtlich erst 2023, so der Minister, wenn der neue Fernverkehrsbahnhof Altona-Nord fertiggestellt worden sei. „Der Hauptbahnhof bleibt bis dahin das Nadelöhr.“
Meyer verabredete mit den Gesprächspartnern aus dem Kreis Pinneberg ein weiteres Treffen am Ende des Jahres. Dann sollen neue Fahrgastbefragungen und Erhebungen vorliegen, auf deren Grundlage weitere Verbesserung erörtert werden könnten.