Halstenbek. Halstenbeks Gymnasiasten werden für „Stadtaffen“ als bestes Schultheater ausgezeichnet. Jury und Publikum zeigten sich begeistert.
Sie haben das Stück verfasst, das Bühnenbild mitgestaltet und alle Rollen übernommen: Hinter den 40 Schülern der Theater-Arbeitsgemeinschaft des Halstenbeker Wolfgang-Borchert-Gymnasiums liegen Wochen harter Arbeit. Jetzt gab es die verdiente Belohnung: Die Oberschüler haben den Landes-Schultheater-Wettbewerb 2015 gewonnen und dürfen ihre Produktion „Stadtaffen“ im Rahmen der Schultheaterwoche in Schleswig aufführen – inklusive einem einwöchigen professionellen Coaching.
Vorausgegangen waren fünf ausverkaufte Vorstellungen und ein Publikum, das regelrecht aus dem Häuschen war: „Bei der Premiere mussten wir sogar Leute nach Hause schicken, die in den Gängen sitzen wollten“, erinnert sich Linda, 16. Die Begeisterung des Publikums habe sich auf die Schauspieler übetragen, sagt die 15-jährige Jonna, die erstmals auf der Theaterbühne stand. Bereits zum sechsten Mal spielte Paulina, 18, in einem Stück der Theater-AG mit: „Dieses Mal war es etwas ganz besonderes, weil wir schon das Stück selbst geschrieben haben. Dadurch sind wir als Gruppe zusammengewachsen, es hat mehr Spaß gemacht als bei den vorherigen Stücken.“
Dieser Spaß und Zusammenhalt beeindruckte offenbar auch die Jury des Schultheaterwettbewerbs, der in diesem Jahr unter dem Motto „Vielfalt“ stand. „Kurz nachdem ich das Konzept eingeschickt hatte, kam auch schon eine Rückmeldung der Jury. Dann haben sich zwei Jury-Mitglieder eine Probe angesehen und mit den Schülern gesprochen“, erinnert sich LehrerAndreas Kroder, 42, der seit drei Jahren die Theater-AG leitet.
Der Jury sei wichtig gewesen, dass eine Gruppe hinter dem Stück steht und nicht das Werk einzelner in den Mittelpunkt rückt. Von mehr als 30 Schulen, die sich für den Landestheaterwettbewerb beworben hatten, wählte die Jury fünf aus, die ihr Stück in Schleswig aufführen dürfen und dort eine Woche in der Jugendherberge verbringen. „Wir können uns dort mit den anderen Gruppen austauschen und erhalten ein professionelles Coaching“, so Kroder weiter.
„Der Herr der Fliegen“ als Inspiration
Beim Schreiben des Drehbuchs haben sich die Schüler von dem Roman „Der Herr der Fliegen“ von William Golding inspirieren lassen und die Idee des Romans für ein modernes Theaterstück genutzt.
Eine Gruppe Jugendlicher strandet nach einem Flugzeugabsturz auf einer einsamen Insel und ist dort völlig auf sich allein gestellt. Schnell beginnen sich die Regeln des zivilisierten Zusammenlebens aufzulösen. Gruppen bilden sich heraus, Anführer werden ernannt und eigene Regeln aufgestellt. Am Ende führt der Überlebenskampf zur Geburt einer brutalen Ideologie, zu einer Spirale aus Angst, Aggressionen und Gewalt, aus der es keinen Ausweg zu geben scheint.
Derzeit sind die Schüler dabei, ihr Stück für den Auftritt in Schleswig am Sonnabend, 13. Juni, etwas umzugestalten. „Es wird keine Pause geben, sondern in einem Stück gespielt“, so Kroder. Und nicht nur das eigentliche Stück, auch das Drumherum rückt in den Mittelpunkt. So lautet eine der Anforderungen, dass die Schüler das Bühnenbild vor Beginn der Aufführung auf der Bühne aufbauen müssen.
Aufgrund der Veränderungen wird es am Mittwoch, 10. Juni, zu einer neuerlichen Generalprobe kommen, die vor Publikum in der Aula der Schule am Bickbargen erfolgen soll. Karten gibt es ab Mittwoch, 3. Juni, online unter www.stadtaffen.wobotheaterag.de, der Eintrittspreis beträgt drei Euro. Es wird definitiv die letzte Aufführung des Stückes in Halstenbek ein – und die letzte Theatervorstellung in der Aula der alten Schule mit 280 Plätzen.
Im Neubau, der nach den Sommerferien eingeweiht wird, passen 500 Personen in die Aula. „Zur Einweihung sollen wir drei Stücke aus dem Musical Grease aufführen, erhalten dafür von der Baufirma Hochtief einen Tanz- und Gesangstrainer gestellt“, so Kroder. Er wolle die Gunst der Stunde nutzen und als nächstes ein Musical aufführen – „idealerweise Grease. wenn wir die Rechte bekommen“. Auch das dann folgende Stück steht bereits fest: Zum 70. Todestag von Wolfgang Borchert soll 2017 „Draußen vor der Tür“ gespielt werden. Damit schließt sich ein Kreis. Dies war Anfang der 80er-Jahre das erste Stück der Theater-AG – und es führte zur Namenswahl der Schule.