Kreis Pinneberg. Gutachterausschuss wertet 800 Kaufverträge für den Kreis Pinneberg seit 2012 aus. In Quickborn fiel der Preisanstieg besonders stark aus.
Die Grundstückspreise im Kreis Pinneberg ziehen an. Nach einer Auswertung von 800 Kaufverträgen, die in den Jahren 2013 und 2014 für unbebaute Flächen abgeschlossen wurden, sind die Preise um durchschnittlich acht Prozent angestiegen. Spitzenreiter dieser Entwicklung ist die Stadt Quickborn, wo im Neubaugebiet Blumenviertel im Stadtteil Quickborn-Heide das Bauland sogar ein Drittel teurer ist als 2012.
Am teuersten sind auf dem Festland jene Grundstücksflächen im Kreis Pinneberg, die in den Hamburg-nahen Städten und Gemeinden liegen, angeführt von Wedel, wo der durchschnittliche Grundstückspreis bis zu 340 Euro je Quadratmeter beträgt (siehe Tabelle). Auf Helgoland schwanken die Preise zwischen 350 und 450 Euro, je nachdem ob es sich um das Ober- oder Unterland handelt.
Ausgewertet hat die Grundstücksverkäufe der Gutachterausschuss des Kreises, dem 16 Sachverständige aus der Immobilien- und Bauwirtschaft angehören. Geleitet wird er von Thomas Klesen, Chef im Elmshorner Katasteramt, das jetzt Landesamt für Vermessung und Geoinformation heißt und für die Kreise Pinneberg, Steinburg, Segeberg sowie Neumünster zuständig ist.
Die Kaufverträge, die die Notare dem Gutachterausschuss zuleiten müssen, werden alle zwei Jahre untersucht. Dabei fällt an der sinkenden Zahl auf, dass der Markt für unbebaute Flächen immer enger wird. Zwischen 2010 und 2012 seien noch 1200 Kaufverträge ausgewertet worden, sagt Stefan Heesch, der die Elmshorner Geschäftsstelle des Ausschusses leitet.
In Quickborn-Heide sind die Preise für Einzelhausbebauung seit 2012 von durchschnittlich 145 auf 195 Euro je Quadratmeter hochgeschnellt. Das hat vor allem mit dem neuen Baugebiet zwischen Bahnstraße und Friedrichsgaber Straße zu tun. Früher wurde es etwas abfällig als Bermudadreieck bezeichnet, jetzt aber vermarktet die Landesentwicklungsgesellschaft dort 150 Baugrundstücke. Aus diesem Gebiet lagen dem Gutachterausschuss allein 50 Verträge vor, in denen die Preise je Quadratmeter 210 Euro übertrafen.
Die enorme Nachfrage auch von Bauwilligen aus Hamburg habe zu diesem Boom geführt, glaubt Bürgermeister Thomas Köppl. Auch wenn der Ausgangswert sicher zu niedrig gewesen sei. „Die Grundstücke verkaufen sich zu schnell“, sagt er. „Das führt zu einem enormen Druck auf die Infrastruktur.“ So könne die Stadt für die jungen Familien nicht ebenso schnell Plätze in Kitas und Schulen bereitstellen.
Im Kreisdurchschnitt kostet ein Quadratmeter Bauland für Einfamilienhäuser 170 Euro. Für Mehrfamilienhäuser, deren Preise seit 2012 um 14 Prozent gestiegen sind, sind es sogar 260 Euro. Zwischen 1998 und 2010 stagnierten die Grundstückspreise im Kreis. Seitdem sind sie um 20 bis 25 Prozent gestiegen.
Gewerbeflächen kosten 80 Euro je Quadratmeter, ebenso viel wie vor 20 Jahren. Dafür sind Ackerflächen mit nun 2,60 Euro je Quadratmeter durchschnittlich 70 Cent teurer als 2012, stellte Klesen die Entwicklung dar. Landwirtschaftlich genutzte Wiesen liegen bei 1,90 Euro je Quadratmeter, was einer Steigerung um 40 Prozent im Vergleich zu 2012 entspricht.
Darüber, ob der Boom bei den Grundstückspreisen anhält, will der Vorsitzende des Gutachterausschusses nicht spekulieren. Allerdings setze sich die Tendenz bei den abgeschlossenen Kaufverträgen aus diesem Jahr fort, sagt sein Kollege Heesch.
Es gibt jedoch auch Regionen, in denen die Grundstücksflächen an Wert verlieren. Dazu gehören die Gemeinden Seeth-Ekholt und Sparrieshoop, wo die Preise laut den ausgewerteten Kaufverträgen seit 2012 gesunken sind. Allerdings sind auch dort neue Baugrundstücke in Planung, was die Preise wieder nach oben treiben dürfte.
Im Internet ist die Preisentwicklung der unbebauten Grundstücksflächen auf der Seite www.gutachterausschuesse-sh.de unter dem Menüpunkt Bodenrichtwerte nachzulesen.