Wedel. Am Montag war Prozessauftakt am Arbeitsgericht in Elmshorn. Dort wehren sich die ersten Mitarbeiter von AstraZeneca gegen ihre Kündigung.

Am Montag war Prozessauftakt am Arbeitsgericht in Elmshorn. Dort wehren sich die ersten Mitarbeiter gegen ihre Kündigung, die ihnen das Unternehmen AstraZeneca Ende März zukommen ließ. Wie berichtet plant der Pharmakonzern mit Deutschlandsitz in Wedel bundesweit 285 von 900 Stellen abzubauen. Betroffen ist der Außendienst für Diabetes-Medikamente.

„Erste Kündigungen sind erfolgt. 189 Angestellte sind betroffen“, erklärt Frank Gotzhein als Betriebsratschef bei AstraZeneca auf Abendblatt-Nachfrage. Weiteren Mitarbeitern drohe die Kündigung. Der Betriebsratschef rechnet mit bis zu 60 Kündigungsschutzklagen. Einen Sozialplan gebe es laut Gotzhein bislang nicht. Über ihn soll jetzt verhandelt werden.

Das Unternehmen AstraZeneca baut seit 2007 kontinuierlich Stellen ab. Damals arbeiteten noch rund 1500 Mitarbeiter für den Pharmariesen in Deutschland. Von dem jetzigen strukturellen Umbau ist der Außendienst für Diabetes-Medikamente betroffen. Die Aufgaben der betroffenen Mitarbeiter sollen an einen externen Dienstleister übertragen werden, bei dem offenbar zu günstigeren Konditionen bearbeitet wird. Die gekündigten Mitarbeiter, die bis zu 90.000 Euro Jahresgehalt verdienen, sind am Standort Wedel angedockt und fallen unter die Zuständigkeit des dortigen Betriebsrates. Die Außendienstler sind deutschlandweit tätig.

Ein Fall fürs Gericht ist aber vom Tisch. Gotzhein hatte Strafanzeige gegen die Geschäftsführung von AstraZeneca Deutschland gestellt, weil man ihm mit straf- und haftungsrechtlichen Konsequenzen gedroht habe, falls er Mitarbeiter über die vertraulichen Gespräche zum Stellenabbau informiere. Der Betriebsratschef sah sich erheblich in seiner Arbeit behindert. Die Staatsanwaltschaft sah keinen Vorsatz und stellte das Verfahren ein.