Pinneberg. Die Zukunft der Paasch-Halle ist ungewiss. Aula der Kreisberufsschule halten Pinnebergs Bühnen für ungeeignet
Pinnebergs Theatervereine blicken weiterhin in eine ungewisse Zukunft. Bis zum heutigen Tag ist schleierhaft, wo sie von 2016 an ihre Stücke aufführen dürfen und können. Die Hoffnung der Kulturschaffenden, zeitnah Klarheit über künftige Spielorte zu bekommen, hat sich zerschlagen. Eine für den 6. Mai geplante Sitzung des Kulturausschusses wurde überraschend abgesagt. Dabei gibt es durchaus Neuigkeiten.
So wurden in den vergangenen Wochen Begehungen der im Bau befindlichen Kreisberufsschule absolviert. Die Aula der Einrichtung galt neben der baufälligen Ernst-Paasch-Halle an der Lindenstraße bislang als mögliche neue Heimat der Mimen. Ein Königsweg, der wegen baulicher Hürden und Kollisionen mit dem Unterricht letztlich doch versperrt bleiben könnte.
Die Zeit drängt: Schauspieler müssen die Spielzeit planen
Peter Heinitz ist stellvertretender Vorsitzender der Pinneberger Bühnen, die ihre Stücke momentan im Jugendzentrum Geschwister-Scholl-Haus aufführen. Für das Jahr 2016 gibt es noch keine Genehmigung, in dem Haus an der Bahnhofstraße zu spielen. Dabei laufen die Planungen für die Spielzeit längst. „Wir geraten in arge Bedrängnis“, sagt Heinitz. Er berichtet von zwei Vor-Ort-Terminen an der Kreisberufsschule. Sein Urteil ist deutlich: „Die dortige Aula ist für Theatervorführungen nicht geeignet.“
So sei der Raum mit einer Art Sitzmulde ausgestattet, die Theateraufführungen unmöglich mache. Auch die Abdunkelung gestalte sich schwierig. Vor allem aber habe man erfahren, dass der Saal tagsüber als Musikraum benötigt werde. Tägliches Auf- und Abbauen sei in keinem Fall möglich, sagt der stellvertretende Chef der Bühnen.
In einem Schreiben an Bürgermeisterin Urte Steinberg und Kulturamtsleiterin Traudchen Perrefort hat er die missliche Lage dokumentiert. Daraus geht hervor, dass unter anderem die für Februar 2016 geplante Aufführung des Musicals „Der kleine Horrorladen“ in den Sternen steht. Der Zeitdruck sei immens. Schließlich müssten bereits weit vor der Premiere Verträge mit dem Verleger des Stücks abgeschlossen werden. In diesem Zusammenhang müsse abgeklärt werden, dass im Umfeld von 100 Kilometern kein anderes Theater das Stück spiele. Zudem sei das aufwendige Bühnenbild zu bauen. Heinitz erhofft sich kurzfristig auch Klarheit, wo im Mai 2016 das geplante Stück „Jümmer weder nachts Klock 4“ aufgeführt werden kann.
Auch Andreas Hettwer vom Forum Theater hatte auf die Aula der Berufsschule als Spielort gehofft. Auch er war bei Begehungen dabei – und fällt ein ähnliches Urteil wie Heinitz: Es müsste zu viel umgebaut werden, „zudem ist die Akustik schlecht.“ Sechs Säulen verstellten dem Publikum den Blick.
Ob die Ernst-Paasch-Halle an der Lindenstraße, in der das Ensemble des Forum Theaters in den vergangenen Jahren seine Stücke präsentierte, mittelfristig zu einem Kulturzentrum umgebaut werden kann, ist noch völlig offen. Zwar hat sich die Politik dagegen entschieden, das Gebäude zu einer Flüchtlingsunterkunft umzubauen. Allerdings wird die hoch verschuldete Stadt kaum in das historische Gebäude investieren können. Ein Investorenmodell erscheint fraglich: Hohe Mieten können Pinnebergs Amateurtheater nicht zahlen.
Rathaussprecher vertröstet auf Arbeitsgespräch Ende Juni
Rathaussprecher Marc Trampe hat das Projekt Kulturzentrum trotzdem noch nicht komplett abgeschrieben. Der Antrag für eine Nutzungsänderung laufe. Die nächste Sitzung des Kulturausschusses sei für Mittwoch, 17. Juni, geplant. Dann werde voraussichtlich ein Arbeitsgespräch mit allen Beteiligten geführt. „Wir sind zuversichtlich, in Pinneberg auch künftig ein ansprechendes Theaterangebot gewährleisten zu können“, so Trampe. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die baulichen Hürden, die einer Nutzung der Kreisberufsschule im Wege stünden, überwunden werden könnten.