Halstenbek. Bauingenieurin Birgit Meise, 42, leitet für den Baukonzern Hochtief den 21 Millionen Euro teuren Neubau des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums
Besucher erhalten einen Ausweis, passieren eine Schranke und sind mitten im Getümmel: Bis zu 90 Arbeiter sind zeitgleich auf der Baustelle des Wolfgang-Borchert-Gymnasiums aktiv, schleppen Baumaterial von A nach B, verputzen Wände, sorgen für den Innenanstrich, legen Leitungen und ziehen Innenwände hoch.
Was für den Außenstehenden wie ein Chaos wirkt, ist in Wirklichkeit bestens strukturiert. Dafür sorgt Birgit Meise, die Erste Bauleiterin. Für den Baukonzern Hochtief leitet die 42 Jahre alte Bauingenieurin das elfköpfige Team vor Ort, das die Arbeiten aller beteiligten Partnerfirmen koordiniert. Am Bickbargen drängt die Zeit. Hochtief ist vertraglich verpflichtet, die neue Oberschule am 15. September an die Gemeinde zu übergeben.
Ein Termin, der laut Meise eingehalten wird. Und die 42-Jährige hat noch eine gute Nachricht parat: „Wir werden den Kostenrahmen einhalten können.“ Im April 2014 hatte Hochtief losgelegt, Ende August war Grundsteinlegung. Als am 23. Januar Richtfest gefeiert werden konnte, war nach neun Monaten Bauzeit der Rohbau bereits abgeschlossen.
Das dreistöckige Gebäude, das in Teilen um ein Staffelgeschoss ergänzt wird, ist für 1000 Schüler und 100 Lehrer ausgelegt. Sie lernen in 35 Klassen- und 15 Fachräumen, außerdem stehen ihnen eine Aula mit 500 Plätzen, eine großzügige Mensa/Caféteria und zwei Schulhöfe zur Verfügung. Integriert ist die Zweigstelle der Gemeindebücherei. Das Projekt in öffentlich-privater Partnerschaft (ÖPP) kostet die Gemeinde 31 Millionen Euro – 21 Millionen Baukosten und zehn Millionen Betriebskosten bis zum Vertragsende 2033.
Die Fassade ist zu großten Teilen fertiggestellt
Ein Jahr nach Baustart ist die äußere Fassade des Projektes, das sich in drei Bauteile aufgliedert, in wesentlichen Bereichen fertiggestellt. Im südlichen Bauteil ist sogar schon das Gerüst demontiert. Innen läuft der Ausbau auf Hochtouren. Der Estrich ist geschüttet, der Innenputz fast komplett abgeschlossen. Die Heizung und die dazugehörigen Rohre sind installiert, in vielen Räumen haben bereits die Heizkörper ihren Platz gefunden. Der Trockenbauer, der Wände und Decken in Leichtbauweise herstellt, ist am Wirbeln. Parallel dazu werden Leitungen, etwa für Elektrik, Lüftung und Netzwerke verlegt.
Parallel sind die Maler am Zuge. Architekt Helge Reimer hat ein Farbkonzept entwickelt, das die drei Bauteile optisch trennt. Im Südbereich mit Eingang, Foyer und den darüberliegenden Klassenräumen dominiert die Farbe grün, der Ostteil ist an der orangenen Einfärbung erkennbar, und der dritte Bereich, der die Gemeindebücherei und die Verwaltungsräume der Schule enthält, wird gelb eingefärbt.
Als nächstes kommen die Bodenbeläge an die Reihe, es folgen die Möbel. „Im Juli werden wir mit der Inbetriebnahme beginnen“, erläutert Meise.
Am Übergabetag ist die Einweihungsfeier geplant. Bezugsfertig ist das Gymnasium eventuell früher, ein Umzug in den Sommerferien ist angedacht. Bauleiterin Meise („es wäre schön, wenn das so funktioniert“) will dies offiziell nicht bestätigen. Nachdem die Schüler umgezogen sind, erfolgt die Schadstoffsanierung des Altbaus. Im Anschluss wird das Gebäude Trakt für Trakt abgerissen. Ist alles weg, können der Schulhof und der Parkplatz errichtet werden. Wenn alles planmäßig verläuft, bricht Meise im Sommer 2016 ihre Zelte in Halstenbek ab.