Pinneberg. Entwicklung des Rehmenfelds: Pinnebergs Wirtschaftsgemeinschaft will keine neuen Supermärkte im geplanten Neubaugebiet.
Die Entwicklung des Rehmenfelds droht zum Zankapfel zu werden. Auf dem zwischen Fahlt und Thesdorf gelegenen Areal plant Pinneberg die Ansiedlung von Gewerbe. Auch Einzelhandel könnte zum Zuge kommen. Das Unternehmen Rewe will einen Supermarkt mit 2500 Quadratmetern bauen, Aldi seine bereits bestehende Filiale abreißen und ein neues Gebäude hochziehen. Wie berichtet, fürchtet Rellingen zusätzlichen Verkehr und Kaufkraftabfluss – und schließt juristische Schritte nicht aus. Doch auch in der Kreisstadt gibt es kritische Stimmen. Pinnebergs Wirtschaftsgemeinschaft spricht sich jetzt klar gegen zusätzlichen Einzelhandel am Standort Thesdorf aus.
Aktuell tüftelt die Bauverwaltung an Entwürfen für einen Bebauungsplan. Die sollen der Politik in Kürze vorgestellt werden. Michael Patt, Sprecher der Pinneberger Kaufleute, meldete sich am Donnerstag schon einmal vorbeugend zu Wort. „Einzelhandel im Rehmenfeld anzusiedeln, kann nicht in unserem Interesse sein.“ Dergleichen nütze der Stadt so wenig wie zusätzliche Wohnbebauung. „Wir benötigen produzierendes Gewerbe oder Dienstleistungsunternehmen, die Gewerbesteuern in die Kassen spülen.“
SPD-Bauexperte Gerhard Thomssen kann die Aufregung nicht verstehen. „Es gab in den vergangenen Jahren immer wieder Anfragen von Einzelhändlern, aber das ist derzeit überhaupt kein Thema“, sagt der Sozialdemokrat. Seitens der Stadtverwaltung habe es weder eine Information gegeben noch sei eine offizielle Beschlussvorlage auf den Weg gebracht worden. „Es gibt keine Fraktion, die sich mit großflächigem Einzelhandel an dem Standort Rehmenfeld beschäftigt.“
Diesbezüglich irrt Thomssen augenscheinlich. CDU-Bauexperte Carl-Eric Pudor jedenfalls überrascht das Interesse von Rewe nicht. Und er hat auch eine Meinung: „Wir warten gespannt auf Verkehrsgutachten, die müssen stimmig sein.“ Dann sei Einzelhandel für die Christdemoraten nicht grundsätzlich ausgeschlossen.
Pudor geht davon aus, dass ein bereits jenseits der Bahngleise am Thesdorfer Weg existierender Rewe-Markt im Zuge des Neubaus im Rehmenfeld weichen müsste. Es würde also lediglich größerer Ersatz geschaffen. „Wir haben die Planung für den Standort angeschoben, es ist doch kein Wunder, dass Einzelhändler da große Ohren bekommen.“ Pudor macht zudem klar, dass die CDU von der Bauverwaltung mindestens drei alternative B-Planentwürfe erwartet. Auf Wohnungsbau solle weitgehend verzichtet werde: „Unser Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Gewerbe.“
Uwe Lange von den Bürgernahen wartet „gespannt auf die B-Planentwürfe“. Werner Mende, Fraktionschef der FDP, ebenso. Für den Liberalen steht fest: „Einzelhandel bringt uns überhaupt nicht weiter.“
Joachim Dreher, Fraktionschef der Grünen in Pinneberg, kann da nur beipflichten: „Großflächiger Einzelhandel ist keine Lösung.“ Thesdorfer Weg und Rellinger Straße könnten zusätzliche Autos der Kunden nicht aufnehmen. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Entwicklung der Eggerstedt-Kaserne ebenfalls für mehr Verkehr sorgen wird“, so Dreher.