Wie die neue Kirche in Hasloh aussehen soll, steht jetzt fest. Nur wie die Kirchengemeinde sie finanzieren soll, ist noch unklar.
Hasloh. Der seit Jahren geplante Neubau einer Kirche mit Pastorat und Gemeindesaal am Kronkamp in der sogenannten neuen Mitte Haslohs hat jetzt ein Gesicht. Ein im November initiierte Architekten-Wettbewerb ist jetzt mit der Kür eines Siegerentwurfs zu Ende gegangen. Dieser wurde am Sonntag im alten Gemeindezentrum am Mittelweg der Gemeinde vorgestellt.
Demnach soll die neue Kirche aus Holz gebaut sein und einen elf Meter hohen Kirchturm erhalten, an den sich ein Flachdach-Funktionsbau mit Büroräumen anschließt. „Das eigenständige Kirchengebäude verkörpert das archaische Symbol ‚Kirche als Stall’, aber auch ‚Kirche im Dorf’ und transportiert dieses Symbol in die Gegenwart“, so das Lob der Jury für die Gestaltung des Hamburger Architekten Stefan Scholz vom Büro MMST. „Der Kirchraum in seiner Höhe und schlichten Form hat Ruhe und Kraft.“
Auch Hartmut Ermes ist sehr angetan von dem Entwurf. „Es ist eine gelungene Architektur für eine Kirche im Dorf“, sagt der Vorsitzende der Kirchengemeinde Quickborn-Hasloh, die 6800 Mitglieder zählt, davon 1300 in Hasloh. Durch den seitlichen Nebeneingang könne das Kirchenbüro erreicht werden, ohne dass der Gottesdienst gestört werde. Das Arbeitszimmer des Pastors ist dem Gemeindeplatz zugewandt. „So kann der Pastor engen Kontakt zur Gemeinde halten.“
„Jetzt liegt es an uns, herauszufinden, ob und wie wir das umsetzen können“, sagt Ermes. Denn einen Haken haben alle eingereichten Vorschläge für den Neubau: Sie sprengen den Kostenrahmen von 450.000 Euro, den sich die Kirchengemeinde gesetzt hatte. Projektleiterin Christiane Löwe hat ausgerechnet, dass für den Siegerentwurf allein die Baukosten knapp eine halbe Million Euro betragen würden. Kosten für Planung, Einrichtung und Außenanlagen kämen noch dazu. Darum berät der Kirchengemeinderat an diesem Donnerstag darüber, wie er die Kosten reduzieren oder zusätzliche Einnahmequellen akquirieren kann.
Viel Spielraum, die Baukosten zu senken, sieht der Architekt bei seinem Siegerentwurf nicht. Mit 211Quadratmetern Nutzfläche sei das Raumprogramm bereits am unteren Limit. So bietet der 84 Quadratmeter große Kirchraum mit Altar Platz für 50Kirchgänger, dessen Kapazität sich mit Öffnung eines Zwischenraums etwa verdoppeln könnte. Es sei auch ein Irrglaube, dass sich beim Baumaterial Geld sparen lasse, sagt Scholz.
Er sieht eher Möglichkeiten, dass die Gemeinde Hasloh das Bauprojekt zu ihrer Priorität erklärt und lokale Handwerksfirmen mit ihrem Engagement dazu beitrügen, dass der Kostenrahmen eingehalten wird. „Wir schlagen eine vorgefertigte Holzkonstruktion vor, die zum Teil mit Strohlehm ausgefacht wird.“ Diese Konstruktionsart sei besonders für den Selbstbau geeignet. Zudem stellten Holz und Lehm die ökologischen Baustoffe schlechthin dar und stünden somit für eine nachhaltige Bauweise.
„Ich freue mich natürlich sehr, dass mein Entwurf gewonnen hat“, sagt Scholz. „Es ist eine Ehre, eine Kirche neu bauen zu dürfen.“ Für sein Architekturbüro, das sonst eher Wohnungen, Kindergärten und Büros baut, wäre es der erste Kirchbau.
Das Projekt sei gut im Zeitplan, sagt Projektleiterin Löwe. Bis Ende des Jahres müsse der Bauantrag gestellt sein, damit die Kirche bis September 2017 fertiggestellt ist. Denn bis dahin muss die Kirchengemeinde das alte Pastorat am Mittelweg abgerissen und das Grundstück frei an die Gemeinde übergeben haben. Denn die Kirchengemeinde hat es mit einem ebenfalls etwa 7000Quadratmeter großen Grundstück am Kronkamp getauscht.
Dort soll die Kirche von einer betreuten Wohnanlage für Senioren umgeben sein. Mit den Pachteinnahmen wiederum soll der Kredit für den Kirchbau finanziert werden. Allerdings gibt es für die Anlage noch keinen Betreiber. Eine Umfrage in der Bevölkerung habe aber ergeben, so Löwe, dass 37 Hasloher Bürger gern in eine solche betreute Wohnanlage einziehen möchten.