Politische Mehrheit stimmte für Aufhebung der Benutzungspflicht des Radweges an der Blankeneser Chaussee. Entscheidung ist umstritten.
Schenefeld.Es ging um eine relativ simple Frage: Sollen Schenefelds Radfahrer die Wahl haben? Sollen sie entscheiden dürfen, ob sie auf den dafür vorgesehenen Radwegen in die Pedale treten oder lieber daneben auf der Straße fahren? Daneben war allerdings vor allem die Diskussion über das in Schenefeld so heiß umstrittene Thema. Das stand kürzlich erneut auf der Agenda des Ausschusses für Stadtentwicklung und Umwelt.
Persönliche Angriffe, lautstarke Anfeindungen, Zurechtweisungen: Es wurde mit allen Mitteln um eine Entscheidung gerungen, die am Ende die Aufsichtsbehörde des Kreises treffen wird. Trotzdem standen sich die beiden Lager sehr unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite SPD, Grüne und BfB, die sich für die von einer Anwohnerin geforderte Aufhebung der Benutzungspflicht der Radwege in der Blankeneser Chaussee aussprechen. Auf der anderen: CDU und OfS, die sich überhaupt nicht mit dieser Idee anfreunden können, die sie für unverantwortlich und vor allem gefährlich halten.
Als größter Verfechter für die Beibehaltung der bisherigen Regelung an der Blankeneser Chaussee entpuppte sich dabei Hans-Detlef Engel. Er appellierte: „Der Bordstein ist der Lebensretter für Radfahrer. Den wegzudiskutieren, führt zu einer zusätzlichen Aggression im Verkehr. Lassen Sie die Finger davon.“ Der Christdemokrat legte noch eins drauf: „So lange auf der Blankeneser Chaussee Tempo 50 gefahren wird, ist das ein Mordanschlag.“ Das wiederum ließ Grünenchef Mathias Schmitz nicht auf sich sitzen. Er bezeichnete Engel als bösartig, warf ihm als ehemaligen Fahrschullehrer vor, an dem schlechten Verhalten und der Unwissenheit mancher Autofahrer verantwortlich zu sein. Ursula Kriete, SPD, riss am Ende der Geduldsfaden. Sie erinnerte die Politiker an ihre Funktion und bat um ein vernünftigen Umgangston.
SPD, Grüne und BfB setzen am Ende gegen CDU und OfS die Aufhebung der Benutzungspflicht in der Blankeneser Chaussee durch. Damit hat die Aufsichtsbehörde des Kreises das letzte Wort. Ob deren Auffassung mit der der Schenefelder übereinstimmt, ist fraglich. In der Vergangenheit gab es zahlreiche Beispiele, wo kommunalpolitische Entscheidungen vom Fachdienst Straßenbau und Verkehrssicherheit wieder einkassiert wurden.
Unter anderem scheiterten die Schenefelder mit der Forderung, auf einer Teilstrecke an der Blankeneser Chaussee Tempo 30 einzurichten. Laut Stadtverwaltung gibt es nach Gesprächen auch auf Landesebene in diesem Punkt wieder Hoffnung für eine Lösung im Sinne der Kommunalpolitiker. Zudem stellte Bauamtschef Günter Leimert in Aussicht, dass zusätzliche Radfahrstreifen auf der Blankeneser Chaussee für eine Tempodrosselung sorgen könnten.