Mit dem Stück „Honigmond“ wird das 95. Bühnenwerk des Vereins aufgeführt. Doch der Spielstätte des Forum Theaters droht der Abriss.
Pinneberg. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Linda ist eine Frau, die weiß, wie sie ihre Weiblichkeit in Szene zu setzen hat, um dem anderen Geschlecht den Kopf zu verdrehen. Barbara, die sieben Jahre Ehe hinter sich hat, ist verklemmt. Spießig beschreibt nicht nur ihren Kleidungsstil, sondern auch ihr Sexleben. Und dann gibt es noch Christine, eine geschiedene Ehefrau mittleren Alters, die für alles und jeden Verständnis hat, nur für ihre eigenen Probleme nicht.
Drei Freundinnen, die auf den ersten Blick nicht viel gemeinsam haben, schweißt eines jedoch eng zusammen: Die Männer. Nach gebrochenen Herzen und Beziehungen sind sich die Freundinnen einig, dass die Herrenwelt nur Ärger bereitet. Gemeinsam verschwören sie sich gegen das andere Geschlecht und genießen die neu gewonnene Freiheit, bis die Männer ihr Leben wieder durcheinanderwirbeln.
Linda, Barbara und Christine sind zwar nur die fiktiven Rollen des Theaterstücks „Honigmond“, doch die Geschichten sind echt. „Jede Frau hat mehr oder weniger das erlebt, was auch die drei Damen durchgemacht haben“, sagt Kirsten Sörensen, Regisseurin des Theaterstücks. Am Sonnabend, 21. Februar, feiert das Forum Theater in der Ernst-Paasch-Halle in Pinneberg die Premiere von „Honigmond“. „Vielleicht schaffen wir es sogar, den Männern einen tieferen Einblick in die Psyche einer Frau zu geben.“ In dem Theaterstück soll sich jeder Gast selbst wiederfinden. „Die Unabhängigkeit zu halten, das ist das, was sich jede Frau wünscht“, sagt die Regisseurin.
Trotz der Botschaft des Werkes und der gesetzten Parallelen zum wirklichen Leben, wolle sie verhindern, dass die Aufführung zu verbissen gesehen wird, sagt die Regisseurin. „Wir haben versucht eine Message einzubauen, aber wir sehen das auch mit einem Augenzwinkern“, so Kirsten Sörensen. „Wenn man das Stück mit Humor nimmt, kommt es ganz anders rüber.“ Die Regisseurin weiß, dass ihre drei Hauptdarstellerin die Leichtigkeit auch verkörpern können. „Ich darf so richtig übertreiben mit dem schrullig, zickig und voll verklemmt sein“, sagt Schauspielerin Katja Korinth, die von Sonnabend an in die Rolle der spießigen Barbara schlüpfen wird.
Gestik und Mimik seien wichtige Bestandteile des 105 Minuten dauernden Bühnenwerkes, sagt Regieassistent Lars Korinth. „Wir haben viel nonverbale Handlungen hinzugefügt. Es passieren viele Dinge, die nicht im Originaltext von Gabriel Barylli vorkommen.“ Männer sind in „Honigmond“ von der Bühne verbannt. Ausschließlich die drei Hauptdarstellerinnen dürfen sich vor dem Publikum beweisen. „Männerstimmen sind nur auf dem Anrufbeantworter zu hören“, so Korinth.
Die Regieverantwortlichen freuen sich, dass es am Sonnabend nach vier Monaten Probezeit endlich los geht. „Das Theaterstück ist wie ein Baby, man hegt und pflegt es und dann muss man es loslassen und den Schauspielern übergeben“, sagt Sörensen. „Die Regisseurin bekommt keinen Applaus, die Anerkennung bekomme ich von den Mitwirkenden während der Proben. Der Applaus gilt den Darstellern. “
Dass „Honigmond“ ein besonderes Stück ist und den Verantwortlichen noch lange im Gedächtnis bleiben wird, steht jetzt schon fest. Denn das Forum Theater feiert 2015 sein 20-jähriges Bestehen und startet mit der Aufführung in die Veranstaltungsreihe des Jubiläumsjahres. „20 Jahre Forum Theater bedeuten 20 Jahre Bereicherung der Kulturlandschaft Pinnebergs“, sagt der Erste Vorsitzender Andreas Hettwer. Mit „Honigmond“ bringt das Forum seine 95. Produktion auf die Bühne. Seit der Gründung wurde nicht ein einziges Stück wiederholt. „Wir haben sieben Open-Airs gespielt und der Stadt damit einiges gegeben“, so Hettwer. Am 22. Februar 1995 gründeten acht Theaterfreunde im heimischen Wohnzimmer das Forum Theater. Heute zählt der Verein etwa 100 Mitglieder. Doch vielleicht wird es das letzte Mal sein, dass das Forum Theater sein Bestehen feiert. Denn der Spielstätte des Ensembles, der Ernst-Paasch-Halle, droht der Abriss – eine Alternative gibt es für den Verein bisher nicht. „Wir wünschen uns natürlich, dass wir im Theater bleiben können“, so Andreas Hettwer. „Aber die Stadt hat kein Geld, wir sind auf Sponsoren angewiesen.“ Trotzdem sei er frohen Mutes und erwarte das Ergebnis mit Spannung.
Am Sonnabend, 21. Februar, können Theaterfreunde „Honigmond“ von 19.30 Uhr an in der Pinneberger Ernst-Paasch-Halle, Lindenstraße 10, ansehen. Karten sind im Bücherwurm oder unter Telefon 04101/232 11 für 10 Euro (ermäßigt 7,50) zu erhalten. Weitere Termine: Sonntag, 22. Februar, 18 Uhr, Freitag, 27. Februar, 19.30 Uhr, Sonnabend, 28. Februar, 19.30 Uhr, und Sonntag, 1. März, 18 Uhr. Einlass: eine halbe Stunde vor Aufführungsbeginn.