Es sollen „alle Anstrengungen unternommen werden, die Ernst-Paasch-Halle zu einem Kulturzentrum umzugestalten“ – das und mehr beschlossen etwa 140 Pinneberger auf der Einwohnerversammlung zum Thema Kultur.
Pinneberg. Kultur muss stärker gefördert werden, und das in jeder Hinsicht. Darin waren sich die meisten der rund 140 Pinneberger, die der Einladung von Bürgervorsteherin Natalina Boenigk folgten und am Donnerstagabend zur Einwohnerversammlung im Ratssitzungssaal erschienen, einig. Deshalb forderten sie die Einrichtung eines Kulturzentrums – und zwar in der Ernst-Paasch-Halle.
Im Rockevillezimmer, wo Boenigk gemeinsam mit Bürgermeisterin Urte Steinberg die Diskussion zur ehemaligen Sporthalle moderierte, herrschte großer Andrang. Steinberg stellte zunächst in einigen Sätzen die aktuelle Situation der Halle dar, in der noch bis zum Sommer 2015 das Forum Theater spielt. In Bezug auf Brandschutz sowie an Dach und Heizung ist dringend eine Sanierung notwendig, deren Kosten von der Stadtverwaltung auf etwa eine halbe Million Euro geschätzt werden.
Die Position der Pinneberger wurde schnell deutlich: Sie möchten die Ernst-Paasch-Halle erhalten und weiterhin als Kulturzentrum nutzen, und das in größerem Umfang als bisher, als „Vielzweckraum“, wie einige sagten. Mehrfach wurde auch die Idee geäußert, einen Förderverein zu gründen.
Dies scheint bereits auf einem guten Weg zu sein: Von einem in Gründung befindlichen Trägerverein „Kulturzentrum EPH Pinneberg e. V.“ war in dem Antrag die Rede, den Christoph Forsthoff später im Plenum stellte. Darin beauftragte er die Stadtverwaltung, einen „Nutzungsänderungsantrag für die Ernst-Paasch-Halle (EPH) zur Umwandlung in ein Kulturzentrum zu stellen“ und „prüfen zu lassen, welche baulichen Veränderungen für eine dauerhafte Nutzung der EPH als Kulturzentrum unbedingt erforderlich sind“. Sobald dies geschehen ist, fordert Forsthoff, Gespräche über einen „Kooperationsvertrag zum dauerhaften Betrieb der EPH als Kulturzentrum durch den Trägerverein“ aufzunehmen.
Forsthoffs Antrag wurde von der Versammlung mit deutlicher Mehrheit angenommen. Ebenso beschlossen die Pinneberger auch den Antrag von Peter Heinitz: „Die Einwohnerversammlung spricht sich dafür aus, dass unter Federführung der Stadt und unter Beteiligung der Kulturschaffenden alle Anstrengungen unternommen werden, die Ernst-Paasch-Halle zu einem Kulturzentrum umzugestalten.“
Mit diesen Eingaben wird sich nun der Kulturausschuss in seiner Sitzung Anfang Dezember beschäftigen. Die Beantragung eines Gutachtens über die erforderlichen baulichen Veränderungen, wie es Forsthoff fordert, stand bereits auf der Tagesordnung und wurde laut Urte Steinberg vertagt, um den Ideen der Einwohner nicht vorzugreifen.
Zusätzlich zur Ernst-Paasch-Halle wurde über drei weitere Themen diskutiert: „Kultur braucht Menschen“, moderiert von Fritz Garben vom Kulturverein Pinneberg, „Kultur braucht Räume“, moderiert von Musikschulleiter Winfried Richter sowie „Kultur braucht Geld“, moderiert von Wolfgang Domeyer, Leiter der Volkshochschule. Nach zwei zwanzigminütigen Diskussionsrunden stellten die Moderatoren im Plenum die Ergebnisse vor.
Den Beteiligten der Runde „Kultur braucht Menschen“ war vor allem wichtig, junge Leute für Kultur zu begeistern, fasste Garben zusammen. Die Elternhäuser und Schulen müssten dazu Vorbilder sein. Wolfgang Domeyer schilderte, wie kulturelle Einrichtungen sich aktuell zum Beispiel durch Förderung der Stadt, Spenden und Eintrittsgelder finanzieren, und endete mit der schlichten Feststellung, dass Kultur mehr Geld brauche. Winfried Richter forderte vor allem mehr Kommunikation und eine effektivere Nutzung von vorhandenen Räumen wie zum Beispiel Schul-Aulen. Im Zuge dessen wurde ein weiterer Antrag beschlossen, laut dem eine Nutzungsordnung für Schulen erarbeitet werden soll.
Abgelehnt wurde ein Antrag von Fritz Garben, nach dem die Landdrostei zum gemeinsamen Kulturzentrum der Stadt umgebaut werden sollte. Über Garbens Vorschlag, aus der Ernst-Paasch-Halle eine städtische Markthalle zu machen, wurde nicht abgestimmt.