Eltern sind in Aufruhr. Erzieher fürchten um ihren Job. Geht es nach einem Bedarfsplan der Stadt, gibt es zu viele Kindergartenplätze.
Pinneberg. Erzieher haben Angst um ihre Jobs. Eltern fürchten, dass ihre Kinder verpflanzt werden. Für große Aufregung sorgt ein Bericht der Pinneberger Stadtverwaltung, aus dem hervorgeht, dass Bedarfsquoten erfüllt wurden. Im Gespräch ist jetzt unter anderem die Schließung einer Nebenstelle des Vereins Waldstraße, der sechs Kindergärten betreibt.
In den Räumen an der Mühlenstraße könnten Ende August die Lichter ausgehen. Geschäftsführerin Helga Grüne-Ostmeier beklagt, dass intakte Strukturen zerschlagen werden könnten, während andernorts Neubauten genehmigt worden sind. Im Sozialausschuss machte Grüne-Ostmeier ihrem Ärger Luft. Besorgte Eltern hatte sie gleich mitgebracht.
Grüne-Ostmeier bemängelt, dass der städtische Bedarfsplan an Elternwünschen vorbei gehe. Der Betrieb laufe an allen Standorten auf Hochtouren. Von Leerständen könne überhaupt keine Rede sein. „Wir haben Wartelisten“, sagt die Geschäftsführerin des Vereins Kita Waldstraße. „Wenn Eltern lieber zu uns anstatt zu anderen Trägern gehen, können wir nichts dafür.“ Grüne-Ostmeier kritisiert massiv, dass der Bedarfsbericht nicht schon im Jahr 2014 vorgelegt worden sei. Ihr habe Planungssicherheit gefehlt. Jetzt stünden womöglich betriebsbedingte Kündigungen an. Fünf Stellen seien in Gefahr.
Erst kürzlich war auf dem Areal der Eggerstedt-Kaserne eine neue Kindertagesstätte des Hamburger Bildungsträgers Wabe eröffnet worden. Dort finden 40 Krippen-und 60 Elementarkinder Platz. „Im Krippenbereich überschreiten wir somit die angepeilte Quote“, sagt Bernd Hinrichs, Sozialexperte der CDU. Die Zahlen aus dem Bericht der Stadtverwaltung seien nun mal Maßstab für politische Entscheidungen. Der Elternprotest sein verständlich. „Offenbar ist man mit der Arbeit sehr zufrieden.“ Aber es gebe eben auch andere Träger als den Verein Waldstraße. Eine Entscheidung über die Zukunft der Kita-Landschaft wird im März fallen. Dann tagt der Sozialausschuss erneut. Laut Ulrike Bues (Grüne) soll eine interfraktionelle Arbeitsgruppe versuchen, die Kuh vom Eis zu bekommen. Grüne-Ostmeier appelliert, den Betrieb an der Mühlenstraße zumindest bis 2016 aufrecht zu erhalten. „Dann wissen wir genau, wie groß die Nachfrage ist.“