Service für Autofahrer mit Smartphones: Neue App informiert über Baustellen auf Schleswig-Holsteins Straßen. Nur für vier Kreise wie Pinneberg fehlen die Daten der Kreisstraßen, obwohl diese vorliegen.
Kreis Pinneberg/Kiel. Mit einer neuen Baustellen-App für Schleswig-Holstein will das Kieler Verkehrsministerium Autofahrer so früh wie möglich und während der Fahrt über Verkehrsbehinderungen informieren und so Staus vermeiden. Die Anwendung kann sich jetzt jeder auf sein Smartphone herunterladen. Mit Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ist fast das gesamte Straßennetz Schleswig-Holsteins darin aufgeführt. Die 19 Kreisstraßen Pinnebergs, eine Strecke von 98 Kilometern, bleiben allerdings unberücksichtigt in der App – ebenso wie die der Kreise Segeberg, Steinburg und Herzogtum-Lauenburg.
Dies liege daran, dass die sieben anderen Kreise, deren Kreisstraßen in der Baustellen-App auftauchen, die Unterhaltung und Wartung dieser Straßen an den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr vergeben haben, sagt Ministeriumssprecherin Birte Pusback dazu. Darum verfüge das Land für diese Straße über Daten, wo Baustellen wann und wie lange eingerichtet werden.
In der Kreisverwaltung wird dies mit Unverständnis quittiert. Sämtliche Angaben über die aktuellen Baustellenplanungen des Kreises Pinneberg für die kommenden zwei Jahre lägen dem Ministerium vor, heißt es vom Fachdienst Straßenbau und Verkehr.
Die Baustellen-App bietet sonst jeden Service, den Smartphone-Nutzer von diesen schnellen mobilen Hilfen durch bloßes Antippen auf ihren Handys gewohnt sind. Sie zeigt sämtliche Baustellen auf einer Fahrtstrecke sowie ihre Länge und Dauer an. Autofahrer können sich zudem vorab die aktuelle Stauentwicklung an Verkehrsknotenpunkten per Live-Webcam ansehen und sich automatisch jede Baustelle auf ihrem Weg anzeigen lassen. Das alles in Echtzeit, preist das Verkehrsministerium den mobilen Dienst an, der kostenlos für die Nutzer ist.
„Die Bereitstellung von Online-Informationen ist im digitalen Zeitalter von elementarer Bedeutung“, sagt Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD) über die App. Durch Filter könnte jeder Verkehrsteilnehmer die Informationen seinen Bedürfnissen, Fahrwegen und Abfahrzeiten anpassen. Es werde sogar angemerkt, wenn an einer Baustelle niemand arbeitet und warum dies so ist.
Es sei richtig, dass der Kreis Pinneberg die Unterhaltung seiner Kreisstraßen eigenständig bewerkstellige, sagt Angela Biermann vom Fachdienst Straßenbau und Verkehr. Sieben Straßenwärter und einen Techniker beschäftige der Kreis in seiner Meisterei in Moorrege, um die 19 Kreisstraßen instandzuhalten, Baumpflegearbeiten auszuführen und den Winterdienst sicherzustellen. 820.000 Euro stehen dafür in diesem Jahr einschließlich Streusalz und Fahrzeug-Unterhaltung zur Verfügung.
Für die geplante A-7-App von Hamburg und Schleswig-Holstein, die den Verkehrsfluss auf den Autobahnen und Zufahrtsstraßen während des jetzt beginnenden sechsspurigen Ausbaus der A7 zwischen Hamburg und Bordesholm aufzeigen soll, habe der Kreis bereits seine gesamte Baustellenplanung für 2015 und 2016 nach Kiel gemeldet, sagt Angela Biermann. „Da sind wir in laufenden Gesprächen mit dem Verkehrsministerium in Kiel.“ Somit könnten diese Daten auch in der Baustellen-App des Landes erscheinen.
Das bestätigt Ministeriumssprecherin Birte Pusback. „Grundsätzlich ist die Baustellen-App-SH mit einer Eingabemöglichkeit ausgestattet, die auch die Eintragungen von Baustellen der bisher nicht erfassten Kreise ermöglicht.“ Der Landesbetrieb wolle aber 2015 zunächst Erfahrungen im Zusammenspiel der Akteure, wie Verwaltung und Baufirmen, sammeln. „Optimierungen sind danach nicht ausgeschlossen“, so Pusback. Eine sofortige Berücksichtigung der Pinneberger Kreisstraßen, obwohl technisch möglich, sei daher noch nicht geplant.
Diese Baustellen sind im Kreis Pinneberg geplant: Für zwei Millionen Euro wird die K2 zwischen Lutzhorn und Barmstedt erneuert und dafür gesperrt. Im Frühjahr werden der Kreisverkehr in Ellerbek (K5) und die Kellerstraße in Rellingen für 830.000 Euro saniert.
Die 140 Jahre alte Brücke über die Ekholter Au auf der K21 wird für 570.000 Euro erneuert. 2016 wird auf der K21 zwischen Oha und Seeth-Ekholt für eine Million Euro der Radweg saniert. Asphaltdecken werden für insgesamt 2,2 Millionen Euro auf der K17 und K5 in Halstenbek, auf der K21 nördlich von Kummerfeld sowie auf der K10 in Bevern saniert. Und in Bönningstedt wird der Radweg an der K5 für 350.000 Euro erneuert.