Für Donnerstag, 6. November, lädt Bürgervorsteherin Natalina Boenigk zur Einwohnerversammlung, in deren Mittelpunkt Pinnebergs kulturelle Entwicklung und die Zukunft der ehemaligen Sportstätte steht.
Pinneberg. Fast drei Jahre sind seit dem Grundsatzbeschluss vergangen, die historische Ernst-Paasch-Halle in ein Kulturzentrum umzuwandeln. Vorangekommen ist die Stadt auf diesem Weg bisher nicht. Jetzt sollen die Bürger der Stadt nach ihren Vorschlägen befragt werden. Für Donnerstag, 6. November, lädt Bürgervorsteherin Natalina Boenigk zur Einwohnerversammlung, in deren Mittelpunkt Pinnebergs kulturelle Entwicklung und die Zukunft der Ernst-Paasch-Halle steht.
„Es geht um die Frage, ob Pinneberg ein Kulturzentrum braucht und wenn ja, zu welchen Bedingungen es realisiert werden kann“, sagt Boenigk. Ein gewichtiges Problem seien die erheblichen Sanierungskosten für das 1891 als Sporthalle erbaute Gebäude. „Die Summe liegt im sechsstelligen Bereich“, bestätigt Traudchen Perrefort, die zuständige Fachbereichsleiterin im Rathaus. Dasss es sich um mehr als 700.000 Euro handeln soll, will sie nicht bestätigen.
Angesichts der finanziellen Lage der Stadt, die sich unter dem Rettungsschirm des Landes befindet, ist laut Perrefort eines klar: „Wenn die Stadt es überhaupt kann, kann sie es keinesfalls alleine.“ Es würden Sponsoren sowie Spender benötigt, um die Summe aufzutreiben. Bürgermeisterin Urte Steinberg hatte die Suche nach Mitfinanziers bereits gestartet, sie war jedoch nicht von Erfolg gekrönt. „Es muss eine Verlässlichkeit vorhanden sein, die Leute müssen wissen, dass die Halle auf Dauer eine Kulturstätte bleibt.“
Den Beschluss von Dezember 2011, dass aus der ehemaligen Sportstätte ein Kulturzentrum wird, hat die Politik nie revidiert. Allerdings gab es zuletzt Anfang 2014 Bestrebungen, das Gebäude angesichts der desolaten finanziellen Lage der Stadt zu verkaufen. Dagegen hatten Aktive des Forum Theaters 430 Unterschriften von Vorstellungsbesuchern gesammelt.
Andreas Hettwer, der Sprecher des Theatervereins, fordert von der Politik ein klares Bekennntnis ohne Wenn und Aber zur Paasch-Halle. Dann, so Hettwer weiter, würden sich auch Wege zur Finanzierung finden lassen. „Wir sind sicher, dass es zahlreiche Betriebe und Einzelpersonen in Pinneberg gibt, die sich finanziell einbringen würden.“ Das gelte aber nur dann, „wenn die Stadt auch selbst Geld zur Verfügung stellt.“ Hettwer spricht in diesem Punkt von positiven Signalen aus den Reihen der Politik, so dass die Theaterschaffenden frohen Mutes seien.
Aktuell ist das Forum Theater der einzige Pinneberger Verein, der die Ernst-Paasch-Halle als Bühne für Aufführungen nutzt. Ansonsten hat dort die Trommelgruppe der Musikschule Pinneberg eine Heimat für Übungsstunden gefunden. Das Forum-Theater nutzt die Halle, die bis Ende 2012 für Schul- und Vereinssport benötigt wurde, bereits seit 1995. Bis zu fünf Produktionen pro Jahr gehen dort über die Bühne.
Die Politik hat dem Verein zugesichert, dort bis Mai 2015, dem Ende der Spielzeit 2014/2015, bleiben zu dürfen. Gleiches gilt für die Pinneberger Bühnen, die bis zu diesem Zeitpunkt im Geschwister-Scholl-Haus spielen dürfen. Dieses steht ansonsten laut Votum der Politik exklusiv der Jugendarbeit zur Verfügung.
Wie es nach Mai 2015 weiter geht? „Alle sind sich einig, dass sie erst einmal die Ergebnisse der Einwohnerversammlung abwarten wollen“, erläutert Perrefort. „Vielleicht kommen ja Ideen aus der Bevölkerung“, hofft auch Bürgervorsteherin Boenigk. Sie stellt sich die Frage, wer ein eventuelles Kulturzentrum Paasch-Halle betreiben und wer die Betriebskosten übernehmen soll. Die Stadt selbst könne das nicht, meint die Bürgervorsteherin. Sie will den Abend jedoch nicht allein auf die Zukunft der Ernst-Paasch-Halle reduzieren, sondern ihn auch dem Thema „Pinneberg und seine Kultur“ widmen. „Trotz der Nähe zu Hamburg haben wir ein umfassendes kulturelles Angebot, das von den Bürgern scheinbar nicht so wahrgenommen wird“, bedauert Boenigk.
Der Abend, der um 19 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses beginnt, wird mit einem kurzen Impulsreferat zum Thema eröffnet. Dann sollen sich die Besucher in kleinen Gruppen mit den Themenbereichen Kultur braucht Räume, Kultur braucht Geld, Kultur braucht Menschen und Zukunft der Ernst-Paasch-Halle befassen. Im Anschluss werden die Ergebnisse aus den Gruppen im Plenum vorgestellt, dann können Anregungen und Vorstellungen aus dem Publikum unterbreitet werden. „Vielleicht kommen 80, vielleicht 100, vielleicht 200 Leute“, so Boenigk.