In Pinneberg und Schenefeld legten rund 40 Beschäftigte am Freitag die Arbeit nieder. Ziel des Streiks war es, für die kommenden Tarifverhandlungen den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen.
Pinneberg. Wer am Freitag das Regio-Rehazentrum in Schenefeld besuchen wollte, stand vor verschlossenen Türen. Und auch in Pinneberg lief der Betrieb nur stark eingeschränkt. Grund dafür war ein von der Gewerkschaft Ver.di organisierter Warnstreik, an dem nicht nur etliche Therapeuten, sondern auch Reinigungskräfte und Verwaltungsangestellte aus den beiden Rehazentren teilnahmen.
Die rund 40 Beschäftigten, die sich am Streik beteiligten, haben eine klare Forderung: Sie verlangen von ihrem Arbeitgeber Tarifverträge, die ihnen ein höheres Gehalt zusichern. Aktuell muss jeder Mitarbeiter seinen Vertrag selbst verhandeln. „Zwischen den Arbeitnehmern herrscht eine große Ungerechtigkeit“, sagt Ines Reinhardt, Betriebsratsvorsitzende bei der Regio Reha GmbH. Die 37-Jährige arbeitet seit 2001 als Physiotherapeutin im Rehazentrum in Schenefeld. „Wir haben Leiharbeiter aus den Kliniken. Sie leisten auf der gleichen Station die gleiche Arbeit wie wir“, sagt sie. „Aber sie haben Tarifverträge und bekommen höhere Löhne.“
Die Streikenden verlangen eine Angleichung an die Tarifregelungen des Sana-Konzerns, zu dem die Regio-Kliniken gehören. Diese sind die Mutterfirma der Rehazentren. „Das Angebot des Arbeitgebers liegt aber, wenn man die längeren Arbeitszeiten und Sonderzahlungen wie Weihnachtsgeld einrechnet, bis zu 40 Prozent unter dem Sana-Tarif“, sagt Heike Maser-Festersen, Verhandlungsführerin der Ver.di-Bezirkes Pinneberg-Steinburg.
Im April hatten die Beschäftigten erstmals gestreikt. Kurz darauf begannen die Tarifverhandlungen. Doch das vorliegende Angebot ist auch für Ines Reinhardt nicht akzeptabel. „Laut der vorgeschlagenen Tabelle liegt das Einstiegsgehalt für eine 42-Stunden-Woche bei 2010 Euro brutto“, erklärt sie. Nach elf Jahren Beschäftigung soll auf 2075 Euro erhöht werden, nach 21 Jahren auf 2150 Euro. Reinhardt ist von dem Angebot enttäuscht. „Wer Familie hat und nur Teilzeit arbeitet, bekommt noch weniger. Davon kann kein Mensch leben. Das hat für mich nichts mit Wertschätzung und Respekt zu tun.“
Am Dienstag folgt die nächste Verhandlungsrunde. Dann will die Gewerkschaft selbst ein Angebot vorlegen, welches an den Tarifvertrag des Sana-Konzerns angelehnt ist, sagt Heike Maser-Festersen. „Wenn es wieder zu keiner Einigung kommt, wird es einen neuen Streik geben.“