Susanne Drdack, Kulturpreisträgerin Elmshorn 2014, leitet fünf Chöre und unterrichtet in ihrer Heimatstadt Elmshorn an der Musikschule. Bevor sie Buchstaben lesen konnte, brachte sie Noten auf Papier.

Elmshorn. Bevor sie das Alphabet lernte, konnte sie Noten lesen und schreiben. „Ich bin in der Musikschule Elmshorn groß geworden“, sagt Susanne Drdack. Und das nicht im übertragenen Sinn. Ihr Vater Edmund Drdack leitete damals die Musikschule, in der die Familie auch wohnte. Vom Laufstall aus sah sie ihren Vater dabei zu, wie er seine Schüler unterrichtete.

Bis heute kann die Chorleiterin ihr Leben nur schwer in privat und beruflich teilen. „Die Musik ist mein Leben“, sagt die 42-Jährige, die in Elmshorn gleich fünf Chöre sowie das Akkordeonorchester an der Musikschule leitet und Klavierunterricht gibt. Mit ihrer Teilnahme unterstützt sie zudem zahlreiche Benefizveranstaltungen. Für ihr Engagement wird sie in diesem Jahr mit dem Kulturpreis Elmshorn geehrt. Die Stadt vergibt den mit 2500 Euro dotierten Preis seit 2002 alle zwei Jahre.

Schon mit sechs Jahren erhält Susanne Drdack Klavier-, Geigen- und Akkordeonunterricht. Später wechselt sie von Geige auf Cello. Nach dem Abitur studiert sie am Hamburger Konservatorium mit dem Hauptfach Klavier und absolviert im Jahr 2000 an der Hochschule in Hamburg ihr Diplommusiklehrer-Studium.

Gerade einmal 17 Jahre alt unterrichtet sie an der Musikschule Elmshorn die Fächer Klavier und Akkordeon. Seit 1996 leitet sie, nachdem sie schon das Jugend- und Kinderorchester übernommen hatte, das Akkordeonorchester der Musikschule Elmshorn. Diese Aufgabe übernimmt sie von ihrem Vater Edmund, der das Orchester 1980 ins Leben gerufen hat. Im selben Jahr erhält sie bei der ersten Teilnahme des Orchesters am Deutschen Orchesterwettbewerb ein Stipendium vom Deutschen Musikrat.

Im Jahre 2002 übernimmt Susanne Drdack auch die Leitung des Kirchenchores St. Marien Elmshorn, sowie ein Jahr später die Leitung des Männerchores Liedertafel Elmshorn. Seit 2008 leitet sie den neugegründeten Kinderchor der Liedertafel. Den 2004 ins Leben gerufenen Laienchor „ensemble elmshorn“ bringt sie schnell auf ein hohes Niveau. Zwei Jahre nach der Gründung kann die Gruppe erstmals am Deutschen Chorwettbewerb teilnehmen. Vom Deutschen Musikrat erhält Drack daraufhin ein Stipendium zur Förderung junger Nachwuchs-Dirigenten.

Auch mit dem Akkordeonorchester nimmt die Musiklehrerin erfolgreich an nationalen und internationalen Wettbewerben teil. Den größten Erfolg feiert das junge Ensemble beim Deutschen Orchester Wettbewerb 2012 in Hildesheim, hier wird das Orchester zweiter Preisträger des Deutschen Musikrates. Im September 2011 ruft das Orchester die „akkordiade“, das Internationale Akkordeon-Festival Elmshorn, ins Leben, das alle zwei Jahre Spieler aus aller Welt in die Krückaustadt führt.

Immer wieder tüftelt Susanne Drdack an neuen Ideen, plant Jahr für Jahr Konzerte und bereitet Wettbewerbe vor. „Kein Konzert ist wie das andere“, sagt die Kulturpreisträgerin. Gerade arbeitet sie mit dem „ensemble elmshorn“ und einigen Sängern des Jugendchors an einem Musicalprojekt in Hamburg mit. Das Tanz- und Theaterensembles „dance & more“ in Hamburg bringt in der Adventszeit „Die Brüder Löwenherz“ nach Astrid Lindgren auf die Bühne. Die Musik zum Stück stammt von Jakob Deiml. „Die Kostüme, das Tanzen und Auswendigsingen sind alles neue Erfahrungen“, sagt Drdack.

Und was macht sie, wenn sie mal nicht arbeitet? Dann tritt sie gemeinsam mit Thomas Wamsat und Helena Meyer als Akkordeontrio „Handregal“ in und um Hamburg auf. Die musikalische Bandbreite des Trios bewegt sich zwischen Klassik und Jazz, Tank, Balkan- und Weltmusik. Die drei kennen sich aus dem Akkordeonorchester der Musikschule Elmshorn. Im Sommer haben sie auch zwei Konzerte in Frankreich gegeben.

In ihrer Freizeit verstärkt sie mit ihrer Alt-Stimme gelegentlich auch den Montessori-Chor in Hamburg und den Madrigalchor in Kiel und tritt mit ihnen auch auf. „Am Mittwoch fliegen wir nach Russland und treten in Moskau und Kaliningrad auf“, sagt die Elmshornerin, die nicht nur die klassische Musik liebt. In ihrem Auto liegen neben Haydens Oratorium „Die Schöpfung“ auch verschiedene Pop-CDs. „Und ich war auch schon diverse Male beim Hurricane-Festival.“