Pinnebergs oberster Ermittler Ingo Minnerop leitet die Kriminalinspektion mit Sitz in Bad Segeberg. Sie ist den bisher eigenständigen Kripo-Dienststellen in den Kreisen Pinneberg und Segeberg übergeordnet.

Kreis Pinneberg. Die Arbeitsbelastung ist hoch – und zusätzliches Personal gibt es nicht. Um dennoch schlagkräftig zu bleiben und die Aufklärungsarbeit nicht zu gefährden, stellt sich die Kriminalpolizei im Bereich der Polizeidirektion Bad Segeberg neu auf. Die bisher eigenständigen Kriminalpolizeistellen in den Kreisen Pinneberg und Segeberg werden ab sofort einer neu geschaffenen Dienststelle in Bad Segeberg untergeordnet. Chef dieser Kriminalinspektion wird Ingo Minnerop, 49, der bisherige Leiter der Pinneberger Kripo.

„Ich freue mich sehr, dass wir Ingo Minnerop für diese Aufgabe gewinnen konnten“, sagt Andreas Görs, Chef der Polizeidirektion Bad Segeberg. Er erwarte von dem Leiter der neuen Kriminalinspektion Bad Segeberg, die Strukturen der ihm unterstellten Kripodienststellen Pinneberg, Elmshorn und Norderstedt anzugleichen und die Sachbearbeitung nach identischen Qualitätsstandards zu vereinheitlichen. „Es geht um die Festlegung von Schwerpunkten, um die Frage, welche Bereiche gestärkt und welche geschmälert werden sollen.“

Konkret bedeutet das: Die Ermittler sollen in Bereichen, in denen sehr wahrscheinlich mit einer Einstellung des Verfahrens seitens der Staatsanwaltschaft zu rechnen ist, weniger aufwendig tätig werden. Dafür gewinnen sie Zeit, um sich um die schwerwiegenden Deliktbereiche zu kümmern. „Herr des Ermittlungsverfahrens bleiben weiter die für uns zuständigen Staatsanwaltschaften in Itzehoe und Kiel“, betont Görs. Diese könnten im Zweifelsfall Nachermittlungen anordnen, wenn sie die Arbeit der Ermittler für nicht ausreichend erachten.

Größter Standort der Kripo in den beiden Kreisen bleibt Pinneberg mit 50 Mitarbeitern. In Elmshorn verfügt die Kripo über 36 Kräfte, in Norderstedt sind es 26 und am Sitz der Kriminalinspektion in Bad Segeberg 35. Sie alle stehen nun unter Minnerops Kommando. Dieser kann im Bedarfsfall auch kurz- und langfristige Personalverschiebungen in den einzelnen Dienststellen vornehmen. Andreas Hahn, der bisherige Kripo-Chef im Segeberger Bereich, wird künftig Stellvertreter des 49-Jährigen.

„Polizeilich gesehen bin ich ein Kind des Kreises Pinneberg und komme aus der Schutzpolizei“, sagt Minnerop. Nach der Ausbildung bei der Einsatzhundertschaft in Eutin absolvierte er Bäderdienst auf Amrum, wechselte dann zum Polizeirevier Pinneberg und war stellvertretender Leiter der Dienststelle Halstenbek-Rellingen. 2004 durchlief er als Schutzpolizist die Ausbildung zum gehobenen Dienst, agierte als Dienststellenleiter für Halstenbek-Rellingen, dann als Revierführungsbeamter beim Polizeirevier Pinneberg und in Rellingen. Nach der Ausbildung zum höheren Dienst leitete Minnerop die Kripo Itzehoe und Heide, ehe er vor vier Jahren den Chefposten in Pinneberg übernahm. Minnerop hat eine 14-jährige Tochter und wohnt mit seiner Familie im Kreis Pinneberg.

Die Kripo ist für Sexual- und Raubstraftaten, Brandermittlungen, Eigentums- und Betrugsdelikte zuständig und wird gerufen, wenn bei Todesfällen ein Arzt eine unnatürliche Todesursache nicht ausschließen kann. Wird vor Ort ein Tötungsdelikt festgestellt, übernimmt im Anschluss die Mordkommission die Ermittlungen. Die Polizeidirektion Bad Segeberg verfügt über kein derartiges Kommissariat, so dass in einem solchen Fall Mordermittler aus Itzehoe im Kreis Pinneberg tätig werden.

Nach der jetzt erfolgten Umstrukturierung der Polizeidirektionen Bad Segeberg sowie der in Neumünster und Ratzeburg verfügen nun alle sieben Polizeidirektionen in Schleswig-Holstein über eine eigene Kriminalinspektion. „Das wird die Zusammenarbeit auf Landesebene erleichtern und verbessern“, hofft Direktionsleiter Görs. Gerade bei der Jagd nach überörtlich agierenden Tätergruppen müsse die Polizei enger zusammenarbeiten.

Auf Grund der langen Fahrtwege werden alle Dienststellen weiterhin das gesamte Leistungsspektrum vorhalten müssen. Eine Zentralisierung in einigen Bereichen bleibt aber in der Diskussion. Etwa bei der Ermittlung von Brandursachen könnte sich Minnerop eine kreisübergreifende Einheit vorstellen. „Dafür brauchen wir Mitarbeiter mit speziellen Qualifikationen, die wir bisher an jedem Standort vorhalten müssen, die dort teilweise aber nur selten zum Einsatz kommen.“ Auch im Bereich der Cyberkriminalität ist eine zentrale Ermittlungseinheit für beide Kreise an einem Standort angedacht.