Vorstoß von Kreispräsident Burkhard E. Tiemann, CDU, war erfolglos. Politiker wollen die umstrittene Ehrung mehrheitlich nicht. Grünen-Fraktionschef Thomas Giese: „Allein der Name Ehrennadel ist verbrannt.“
Kreis Pinneberg. Das Thema Ehrennadel schien nach der heftigen Kritik im Kreistag Anfang 2014 erledigt zu sein. „Das Thema ist verbrannt“, war Grünen-Fraktionschef Thomas Giese überzeugt. Offenbar nicht für Kreispräsident Burkhard E. Tiemann, CDU. Er versuchte jetzt, auf einer Sondersitzung den Ältestenrat des Kreistages für die umstrittene Verleihung von Ehrennadeln an verdiente Bürger des Kreises zu gewinnen – vergeblich.
FDP-Fraktionchef Klaus G. Bremer fasst die Position des Ältestenrates zusammen: „Die Nadeln sind verbrannt. Da sind sich sich die Fraktionen von SPD, Grünen und FDP einig.“ Giese: „Die Fronten sind verhärtet. Allein der Name Ehrennadel ist verbrannt.“ Burghard Schalhorn, KWGP, sagt: „Wir sollten das Thema ruhen lassen.“
Hoch gekocht war diese Diskussion, als Tiemann bei verschiedenen Anlässen verdienten Bürgern Ehrennadeln in Gold, Silber und Bronze öffentlich überreichte. Das verwunderte seine Kreistagskollegen, da sie nie eine solche förmliche Auszeichnung beschlossen hätten. Auch Landrat Oliver Stolz war überrascht. Die Verleihung von Ehrenzeichen bedürfe, wie bei der jährlichen Eintragung dreier verdienter Persönlichkeiten ins Bürgerbuch, der „Willensbildung eine legitimierten kommunalen Gremiums“. Zwar könne der Kreispräsident Anstecknadeln, Krawatten oder Tücher mit dem Kreiswappen verschenken. „Es ist jedoch darauf zu achten, dass nicht missverständlich der Eindruck einer offiziellen und förmlichen Ehrung entsteht.“
Im Ältestenrat versuchte SPD-Fraktionschef Hannes Birke, die unversöhnlichen Positionen – CDU für, alle anderen bis auf den Piraten Sven Lange gegen förmliche Ehrennadeln – zusammenzubringen: So sollten die im Bürgerbuch Geehrten neben einer Urkunde eine Anstecknadel mit Kreiswappen und einem goldenen oder silbernen Ehrenkranz erhalten. Eine zusätzliche Verleihung förmlicher Ehrennadeln sollte aber bis ans Ende der Wahlperiode 2018 zurückgestellt werden. Doch diesen Vorschlag lehnte die CDU ab.
Tiemann zeigt sich nun einsichtig: „Wenn ich klug bin, denke ich doch darüber nach.“ Er betont, dass er nicht rechtswidrig gehandelt habe, was ihm die Kommunalaufsicht betätigte. Für das Sommerfest des Kreistages an diesem Freitag im Gartenbauzentrum Ellerhoop kündigt er an, wieder verdiente Bürger des Kreises ehren zu wollen. In welcher Form, lässt er offen. „Das wird eine Überraschung.“ Seine Kreistagskollegen sind gespannt.