Mit einer französischen Romanze läutet Elmshorn am 27. Juni die Picknick-Kino-Saison 2014 ein. Der Filmspaß unter freiem Himmel lockt allsommerlich Hunderte von Besuchern in den Skulpturenpark.

Elmshorn. Das Happy End kommt meistens gegen Mitternacht. Dann weinen die Geigen, die Protagonisten liegen sich beseelt in den Armen und der Abspann flimmert über die große Kinoleinwand im Elmshorner Skulpturenpark. Scharen von Filmfans erheben sich von Picknickdecken, verlassen Campingstühle und Plastikhocker, sammeln Geschirr und Gläser ein, um den Heimweg anzutreten. Und Manuela Kase weiß: Sie und die Mitarbeiter des Vereins Stadtmarketing Elmshorn haben den zahlenden Gästen beim Picknick-Kino einen schönen Abend beschert.

Für die Besucher ist er in diesem Moment zu Ende. Aber für die Stadtmarketing-Geschäftsführerin Kase und ihr Team ist dann noch lange nicht Schluss. „Wir müssen natürlich noch abbauen “, sagt sie. Die farbigen Lampions abnehmen, die sie am Nachmittag zwischen den Bäumen des Geländes am Probstendamm gespannt haben. Die Stoffbahnen einrollen, die eine Mitarbeiterin extra genäht hat, um an den Freiluft-Kinoabenden die angrenzenden Bauzäune zu verhüllen. Die Tapeziertische einklappen, die als Eingangstresen dienen. Die Toiletten am Buttermarkt wieder ordnungsgemäß verschließen, die Stromzufuhr aus dem Torhaus sorgfältig kappen. „Meistens sind wir so gegen 1.30 Uhr mit allem fertig“, sagt Manuela Kase. Und das nur, um das Drumherum aufzuräumen. Denn um die technische Seite, also den Abbau des mobilen Kinos mit Leinwand, Beamer, Gerüst und vielen Metern Stromkabel kümmert sich eine Fachfirma.

So sommerleicht und entspannt die drei Freiluft-Kinoabende pro Sommer für das Publikum auch sind: Für die Marketing-Leute bedeuten sie anstrengende Großkampftage. Das vierköpfige Team schultert nicht nur um die Logistik, sucht Sponsoren, guckt sich zwecks Auswahl nach Feierabend bis zu 100 Filme an, stimmt die Termine mit der Stadt ab, bucht den Park, macht Werbung, verhandelt mit Caterern und Technikfirmen. Sondern das Quartett packt auch tatkräftig mit an.

„Das fängt damit an, dass wir die Grünfläche am Vormittag von Müll und Hundehinterlassenschaften säubern, dass wir Stolperfallen beseitigen“, sagt Kase. Dann wird die Picknick-Wiese sorgfältig gemäht. Die Organisatoren dekorieren die Fläche mit Lampions und Stoffbahnen, organisieren die Stromversorgung, bauen den Kassentresen auf, stellen die 200 gemieteten Plastikstühle auf und wischen sie gegebenenfalls auch noch feucht ab. „Wir sind den ganzen Tag im Einsatz“, sagt die Marketing-Chefin.

Sie wirkt durchaus nicht entnervt über die aufwändige Logistik inklusive der Nachtschichten, im Gegenteil. „Es ist eine meiner persönlichen Lieblingsveranstaltungen, weil die Atmosphäre total schön ist. Die Stimmung ist immer grandios, egal, wie das Wetter ist.“ Im Schnitt füllen knapp 300 Besucher pro Kinoabend das zentral gelegene Parkgelände. Den Blockbuster „Ziemlich beste Freunde“ wollten 2013 sogar 600 Besucher sehen. Die eingegrenzte Fläche drohte aus allen Nähten zu platzen. „Zu unserem Bedauern mussten wir viele Leute wegschicken, es war einfach zu voll.“

Die Elmshorner Filmfans sind wasserfest. 54 Besucher verfolgten die Komödie „Mann tut, was Mann kann“ selbst im strömenden Regen bis zum großen Finale. „Regen ist für uns kein großes Problem“, sagt Manuela Kase. Die Technik ist wasserfest verpackt, für die Besucher halten die Organisatoren für den Notfall blaue Regencapes bereit. „Es darf nur nicht stürmen. Dann könnte die Leinwand umfallen.“

In den vier Jahren ihres Bestehens hat sich die Kombination von entspanntem Picknick-Spaß und anspruchsvollen Komödien oder Romanzen im Skulpturenpark zu einem Publikumsmagneten entwickelt, der in die gesamte Region strahlt. Jetzt, am Freitag, 27. Juni, beginnt mit dem französischen Beziehungsdrama „Die schönen Tage“ um die Affären der unkonventionellen Rentnerin Caroline (gespielt von Fanny Ardant), die fünfte Saison. Am 11. Juli folgt die Hollywood-Romanze „Für immer Liebe“, und am 25. Juli startet Dieter Hallervorden in der Rolle des ehemaligen Olympiasiegers Paul Averhoff zu „Sein letztes Rennen“, um der Tristesse im Altersheim zu entfliehen. Einlass ist jeweils von 20 Uhr an, die Filme beginnen gegen 22 Uhr. Dann ist es dunkel genug.

Für einen Eintrittspreis von drei Euro bekommt das Publikum nicht nur einen Film geboten, sondern kann in der Abendsonne zu den Gitarrenklängen wechselnder Singer/Songwriter picknicken. In diesem Sommer sind Jack Haunt, Matthias Weber und Martin Root am Start. Kase empfiehlt den Kinofans, selbst Campingstühle und warme Decken mitzubringen, weil der Verein sie nur in begrenzter Zahl anbieten kann.

„Manche Besucher machen es sich richtig gemütlich, sie decken mitgebrachte Tische liebevoll mit Decken, stellen Blumen auf“, sagt die Marketing-Chefin. Meist kommen die Gäste in Dreier- oder Vierergruppen.

Wer zwischen 20 und 21 Uhr eintrudelt, hat die Chance, einen von zehn Picknickkörben zu gewinnen. „Diese Verlosung ist sehr beliebt“, sagt Manuela Kase. „Das ist immer ein großes Hallo, wenn wir die Gewinner bekanntgeben.“

Die Veranstaltung ist allerdings ein Zuschussgeschäft. Der moderate Eintrittspreis deckt bei weitem nicht die Kosten für Filmlizenzen und technische Ausstattung. „Ohne unsere Sponsoren würde es kein Picknick-Kino geben“, sagt Manuela Kase. In diesem Jahr springen Volksbank Elmshorn, Sparkasse Elmshorn und Autohaus Elmshorn in die Bresche. An der Finanzierung beteiligt sich außerdem der Verein Stadtmarketing, zu dessen Mitgliedern die Stadt und einige große Unternehmen zählen, selbst.

(dazu gibt es einen Infokasten „weitere Open-Air-Kino-Angebote im Kreis“ im SF)