Nach der Andacht in der Kirche St. Johannes Appen führte Architekt Jan Hage durch den Neubau. Zwei weitere Kirchen im Kreis Pinneberg öffneten ihre Türen zum Tag der Architektur
Appen. Mit einer Andacht weihten Propst Thomas Drope und Pastor Frank Schüler das Gemeindehaus St. Johannes Appen an der Straße Opn Bouhlen am Sonnabend ein. Das alte Gemeindehaus von 1962 war für die wachsende Gemeinde zu klein geworden. Doch auch die Stühle im Saal reichten beim ersten feierlichen Gottesdienst im Neubau nicht aus. Einige Bürger lauschten den Worten vor der weit geöffneten Tür.
Nach der Predigt sprach Bürgermeister Hans-Joachim Banaschak ein paar Grußworte. Er lobte die ausgesprochen gelungene Architektur. „Die äußere Gestaltung erinnert mich an einen Wal und dessen Barten.“ Das Gemeindehaus sei ein Ort, wo Gemeinschaft gepflegt werden könne. Es stehe den Bürgern auch für private Feiern zur Verfügung. „Eine gewünschte und sinnvolle Ergänzung“, sagt Banaschak.
620.000 Euro hat der Neubau gekostet. 500.000 Euro verschlangen die Bauarbeiten, 100.000 Euro Planungskosten entstanden und 20.000 Euro entfielen auf die Innenausstattung. „Für die Außenanlagen war von Anfang an kein Geld da“, sagt Architekt Jan Hage. „Wir haben jeden Euro vier Mal umgedreht.“ In einem sehr aufwendigen Ausschreibungsverfahren seien viele Angebote eingeholt worden. Hage stellte die Kosten für die Wiedereinführung der Stadtbahn in Hamburg dagegen – 20 bis 30 Millionen Euro für einen Kilometer Schienennetz. „Insofern finde ich das Haus irre preiswert“, sagt er. Die Gemeinde war 2011 an sein Architektenbüro, das er mit seiner Frau Maria Felshart betreibt, herangetreten. Fast vier Jahre sind seither vergangen. „Aber was wir heute sehen, hat mindestens eine Geschichte von zehn Jahren“, sagt Hage. Seiner Erfahrung nach würden viele Bauherren sagen, wenn sie vorher gewusst hätten, was auf sie zukommt, hätten sie nicht gebaut. Das konnte Schüler nicht bestätigen: „Ich hatte viel Hilfe und würde es wieder tun.“
Mit 100.000 Euro unterstützte die AktivRegion Pinneberger Marsch & Geest das Projekt. Voraussetzung waren, dass die Räume allen Nutzern offen stehen, Barrierefreiheit sowie Energieeffizienz. Privatleute spendeten zudem Rosensträucher und Bäumchen fürs Außengelände, der Malermeister strich umsonst, Anwohner sammelten Spenden. „Ich finde es toll, dass die Nachbarn uns so unterstützen, obwohl es in ihrer Straße nun unruhiger geworden ist“, sagt Schüler, der den Helfern zum Dank Urkunden und Präsentkörbe überreichte. Im Anschluss führte Hage Interessierte zum Tag der Architektur durch und um das Haus. Weiterhin beteiligten sich im Kreis Pinneberg am Sonntag auch das neue Kirchenzentrum in Klein Offenseth-Sparrieshoop und die katholische Kirche in Elmshorn am Tag der Architektur.