Bau der Westumgehung kann laut Pinnebergs Bürgermeisterin Urte Steinberg noch in diesem Jahr beginnen. Stadt führt Verhandlungen mit zwei Firmen. Wenn die Grundstücke gekauft sind, starten die Ausschreibung.
Pinneberg. Der Bau der Westumgehung in Pinneberg kann noch in diesem Jahr beginnen. „Ich möchte noch 2014 den ersten Spatenstich setzen“, sagte Bürgermeisterin Urte Steinberg (parteilos) im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt. Auch alle im Pinneberger Rat vertretenen Parteien bis auf die Fraktion der Grünen & Unabhängigen sind für das Bauprojekt, für das es bereits vor 50 Jahren erste Pläne gegeben hatte.
Die Stadt Pinneberg ist gerade dabei, die letzten Stolpersteine für das Projekt zu beseitigen. „Wir können die Westumgehung erst dann europaweit ausschreiben, wenn alle Grundstücke im Eigentum der Stadt sind“, sagte Urte Steinberg. Mit zwei Firmen ist die Stadt derzeit in den letzten Verhandlungen: mit der Rowa Group Holding GmbH, die Kunststoffe, Farben und Additive herstellt und ihren Sitz an der Siemensstraße hat. Und mit der Maschinenfabrik Georg Schwarzbeck GmbH & Co. KG, die zwischen der Industriestraße und der Siemensstraße residiert.
Durch die Siemensstraße soll die Trasse der Westumgehung von der Prisdorfer Straße in Richtung der Bahnstrecke Hamburg–Pinneberg–Kiel führen, die wie die Pinnau mit einer Brücke überquert werden wird.
Die Grundstücksverhandlungen mit Rowa befinden sich dem Vernehmen nach in den letzen Zügen – das Unternehmen wollte sich in den vergangenen Tagen nicht zu Fragen äußern. Am Freitagvormittag kamen von der Firma Georg Schwarzbeck Seniorchef Hans Joachim Schwarzbeck, seine Söhne Christian und Joachim und deren Pinneberger Anwalt Dr. Wilhelm Mecklenburg zu Gesprächen ins Rathaus. Ihnen gegenüber saßen Bürgermeisterin Urte Steinberg, der Fachdienstleiter Liegenschaften Klaus Krämer und dessen Mitarbeiterin Clarissa Hansen.
„Das war ein konstruktives Gespräch“, bilanzierte Urte Steinberg. Schwarzbecks Rechtsanwalt Wilhelm Mecklenburg war auch guter Dinge: „Wir haben ein intensives und konstruktives Gespräch geführt.“ Lange sprachen beide Seiten darüber, wie Schwertransporte während der Bauphase auf das Schwarzbeck-Grundstück gelangen und von dort wegfahren können. „Wir werden die Firma Schwarzbeck in die Abläufe bei der Bauausführung einbeziehen“, sagte die Bürgermeisterin. „Der Boden ist bereitet für einen Vertrag zwischen der Stadt Pinneberg und Schwarzbeck.“
Die Kreisstadt benötigt für die Westumgehung ein rund 1000 Quadratmeter großes Grundstück an der Siemensstraße von Schwarzbeck. Bei den Verhandlungen über das Grundstück war es zum Dissens gekommen, Urte Steinberg spricht von „verschiedenen Missverständnissen“. So hat sich die Stadt nach dem Gespräch am Freitag dazu bereit erklärt, eine Toranlage an der Prisdorfer Straße, die rund 50.000 Euro kosten soll, zu bezahlen.
„Wir sind keine Gegner der Westumgehung“, sagte Joachim Schwarzbeck dem Abendblatt. „Aber wir sind der Meinung, dass die Straßenplanung so ausgelegt werden muss, dass alle Beteiligten damit leben können.“
Damit die Firmen an der Siemensstraße weiterhin für den Verkehr zugänglich sind, müssen zwei Stichstraßen gebaut werden: Die Siemensstraße-Ost und -West. Hier fallen Ausbaubeiträge für die Anlieger an. Auch hierüber wird noch zu verhandeln sein. Pinneberg brauche die Westumgehung, damit die Innenstadt vom Verkehr entlastet und Gewerbegebiete besser angeschlossen werden, sagen Befürworter. Gegner sagen, die hoch verschuldete Stadt könne sich die neue Straße nicht leisten.