Der kulturelle Publikumsmagnet der Region, das Rellinger Maifestival, begeistert auch bei der 29. Ausgabe über drei Abende hinweg das Publikum. Besonders der Auftritt von Karl Leister wurde gefeiert.
Rellingen. Er kann’s noch – und wie! Mit Bravorufen und minutenlangen Ovationen feierten mehr als 300 Besucher beim abschließenden Sonntagskonzert des Rellinger Maifestivals die Klarinetten-Ikone Karl Leister. Seine Interpretation des A-Dur-Klarinettenkonzerts KV 581 von Mozart krönte drei tolle Klassiktage in der musikverwöhnten barocken Kirche.
Das Programm, das Intendant Luz Leskowitz zusammengestellt hatte, punktete mit dem gewohnt hohen Niveau, sprühendem Spielwitz, überraschenden Einfällen sowie einem stimmigen Mix aus etablierten Routiniers und spannenden Talenten. So tanzte zum Auftakt am Freitag die dänische Kontrabassistin Mette Hanskov mit ihrem Instrument auf dem Tisch und spielte dabei die für sie geschriebene zeitgenössische Suite für Kontrabass und Orgel von Jens Keller.
Den Sonnabend prägten die japanischen Tasten-Wunderkinder des Trio Vibrante, auf die Leskowitz beim Mozartwettbewerb in Tokio aufmerksam geworden war. Doch als Publikumsmagnet erwies sich das Abschlusskonzert mit Altmeister Leister, dessen internationale Karriere als Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker unter Herbert von Karajan begonnen hatte.
Mit zwei Geniestreichen von Seiner Klassikmajestät Mozart und einem deutlich von dessen Einfluss geprägten Jugendwerk Beethovens lieferte das Sonntagskonzert nicht nur eine Steilvorlage für die Edelstreicher der Salzburger Solisten, sondern glich auch einer Hommage an den großen Wolfgang Amadeus. Enorm präsent und absolut synchron spitzelten, segelten und tanzten sich die Streicher und Bläser um Maestro Leskowitz durch die eloquente Eleganz der Mozartschen Notenmenüs.
Scheinbar mühelos spielten sich vor allem Konzertmeister Leskowitz und Klarinettist Leister im abschließenden A-Dur-Quintett die Bälle zu. Spätestens bei den glasklaren, watteweichen Klängen des melancholischen Larghetto dürfte auch der letzte Zuhörer den Zauberkünsten der Musiker verfallen sein. Besonders spannend dürfte das Programm im kommenden Jahr werden. Dann feiert das Festival seine 30. Auflage.