Auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne in Pinneberg ensteht ein sogenannter Campus Parkstadt. Als erstes Projekt bauen Arbeiter für den Hamburger Bildungsträger WABE eine Kindertagesstätte.
Pinneberg. Auf dem Gelände der ehemaligen Eggerstedt-Kaserne in Pinneberg entsteht ein sogenannter Campus Parkstadt. Als erstes Projekt bauen Arbeiter jetzt eine Kindertagesstätte für den Hamburger Bildungsträger WABE (Wohnen, Arbeiten, Betreuen, Entwickeln), ein eingetragener Verein mit Sitz in Hamburg-Barmbek. In Planung sind auch eine Akademie für Erzieherinnen, eine private Grundschule, die noch zur Sekundarstufe I ausgebaut werden könnte, eine Unterkunft für angehende Fachkräfte (Boarding-Haus), ein Seniorenpflegeheim und ein Café.
Für die neue Kita haben Arbeiter auf dem Kasernengelände bereits das ehemalige Mannschaftsversorgungsheim abgerissen. „In dieser Woche fangen wir mit der Gründung an und legen die Bodenplatte“, sagte der geschäftsführende WABE-Vorstand Marcel Graff, 41, im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt.
Die Kindertagesstätte soll den Namen „Kita Parkstadt“ tragen. „Wir werden Platz für insgesamt 100 Kinder – 40 im Krippenbereich und 60 im Elementarbereich – schaffen“, sagte Marcel Graff. Die Kindertagesstätte kostet nicht, wie ursprünglich geplant, 3,2 Millionen Euro, sondern 3,8 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro übernehmen der Kreis und die Stadt Pinneberg sowie das Land Schleswig-Holstein.
Die Kita Parkstadt ist nicht das einzige Projekt, das WABE auf dem Campus Parkstadt plant. Der Bildungsträger will auf dem Areal auch noch eine Akademie für Erzieher bauen. In dieser Akademie sollen die Weiterbildung von WABE-Erziehern und Assessment-Center, also professionelle Auswahlverfahren, laufen. Marcell Graff ist gerade im Gespräch mit einem möglichen Kooperationspartner aus dem Pflegebereich. „Wir überlegen, ob die Akademie auch für die Fortbildung von Pflegefachkräften genutzt werden könnte. Wenn der Partner mit einsteigt, müsste die Akademie größer als geplant gebaut werden.“
Der Bau der Akademie soll im Herbst beginnen. Denkbar ist auch, dass angesichts des Erzieherinnenmangels in ganz Deutschland auch ausländische Erzieher – etwa aus Spanien und Italien – in der Akademie sprachlich und kulturell auf die Arbeit in WABE-Einrichtungen vorbereitet werden. Auch eine Wohnunterkunft für angehende Erzieher und Pflegefachkräfte (Boarding-Haus) im ehemaligen Mannschaftsgebäude ist im Gespräch. Hier steht eine Hamburger Projektfirma (Name ist der Redaktion bekannt) kurz vor dem Abschluss des Grundstückskaufvertrages. Der Deal könnte noch in dieser Woche bekanntgegeben werden.
Es gibt noch weitere Zukunftspläne für den Campus Parkstadt: ein Seniorenpflegeheim, ein Café im ehemaligen Wachhaus und den Ausbau der Akademie zu einer Ausbildungsstätte für Erzieher auf europäischem Niveau. „Schön wäre es, auf dem Campus Generationen und Kulturen zu vereinen“, sagte Marcel Graff. Die Akademie könne ein „Leuchtturmprojekt“, 38 S-Bahn-Minuten und 19 Regionalexpress-Minuten vom Hamburger Hauptbahnhof entfernt, werden, das auch für junge Menschen interessant werden könne, die im Hamburger Westen leben, so Marcel Graff.
Auch eine private Grundschule will WABE auf dem Kasernengelände ab Mitte 2015 bauen. Vier Jahre später könne dann mit dem Bau für eine Sekundarstufe I begonnen werden, so Graff. Auch eine Sekundarstufe II sei denkbar.
Zuerst einmal aber kommt die neue „Kita Parkstadt“. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir mit dem Kindertagesstättenbetrieb Anfang 2015 starten können“, sagte Marcel Graff. „Wir hoffen, dass die ‚Kita Parkstadt‘ Ende des Jahres fertig stehen wird. Die genauen Öffnungszeiten werden wir im August dieses Jahres auf Informationsabenden bekannt geben.“
Mehr als zehn Pinneberger Eltern haben bei WABE bereits ihr Interesse für die neue Kindertagesstätte bekundet. „Das zeigt eindeutig, dass der Bedarf nach einer neuen Pinneberger Kita da ist“, sagte Marcel Graff. Die neue WABE-Kita hat wie alle anderen WABE-Kitas ein offenes Betreuungskonzept. Die Kinder kommen in keine festen Gruppen, sondern entscheiden sich im Morgenkreis selbst, welches Angebot sie wahrnehmen wollen. Bewegung ist den Erziehern wichtig.
WABE bietet für die Kinder ein Bewegungsangebot, ein Kunstatelier, Kochen und Backen, Gärtnern, ein Kneipp-Angebot, Handwerken im Handwerksraum und Forschen im Natur- und Forscherraum. Alle WABE-Kindertagesstätten haben ein Kneipp-Becken und eine Infrarot-Sauna zur Gesundheitsförderung.
Viele Eltern scheinen von dem WABE-Konzept überzeugt zu sein: In den vergangenen vier Jahren hat der Bildungsträger in Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern mehr als 1000 Kita-Plätze geschaffen.