Amtsübergabe bei der Pinneberger Feuerwehr: Am 10. Mai bekommt Pinneberg mit Claus Köster offiziell einen neuen Wehrführer. Lesen Sie zudem, wie die anderen großen Feuerwehren aufgestellt sind
Pinneberg. In der Pinneberger Feuerwehr geht am 10. Mai eine Ära zu Ende: Dann erhält Uwe Kuhlmann nach 24-jähriger Tätigkeit als Wehrführer seine Entlassungsurkunde – und Claus Köster wird als sein Nachfolger vereidigt. De facto ist die Stabübergabe bereits erfolgt: Als der 52-jährige Köster am Abend des 31. Januar mit großer Mehrheit zum neuen Wehrführer gewählt wurde, übernahm er mit Beginn des Monats Februar die Führung der 103 aktiven Feuerwehrleute.
„Das haben wir schon immer so gemacht, dass nach erfolgreicher Wahl um Mitternacht das Kommando wechselt“, sagt Kuhlmann. Rein rechtlich trägt noch der 62-Jährige die Verantwortung. Offiziell beginnt die Amtszeit des Wehrführers mit der Vereidigung und der Ernennung zum Ehrenbeamten. „Meine Vereidigung für die letzte Amtsperiode fand erst im Juni statt“, erinnert sich der 62-Jährige. Um bereits zum 10. Mai ausscheiden zu können, musste er extra einen Entlassungsantrag stellen. Der wurde genehmigt, sodass nun auf dem Festkommers anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Jugendfeuerwehr Pinneberg auch offiziell die neue Ära eingeleitet werden kann.
Kuhlmann startete 1965 in der Jugendfeuerwehr Rellingen, ehe er 1970 in die aktive Wehr übernommen wurde. 1973 wechselte er nach Pinneberg, wo er 1980 zum Wachhabenden befördert wurde und in die Feuerwehrwache einzog. Einige Jahre später erklärte Kuhlmann „in einer Bierlaune“, wie er selbst sagt, seine Bereitschaft zur Übernahme des Wehrführeramtes. 1990 wurde aus der scherzhaften Bemerkung der Ernstfall. Karl-Heinz Studemund wollte das Amt nach zwölf Jahren in jüngere Hände geben – und der 38-jährige Kuhlmann übernahm. Und zwar doppelt so lange wie sein Vorgänger.
„Uwe Kuhlmann hat der Pinneberger Feuerwehr seinen Stempel aufgedrückt“, sagt Nachfolger Köster. Er sei Vorreiter bei der Beschaffung neuer Ausrüstungsgegenstände gewesen und habe intern auf Teamarbeit gesetzt. „Er hat den Leuten die Möglichkeit gegeben, sich weiter zu entwickeln und sie an den Entscheidungen beteiligt“, so Köster. Er will das Prinzip der Arbeitsgruppen beibehalten.
Köster (verheiratet, eine Tochter, ein Sohn) arbeitet als Obergerichtsvollzieher beim Amtsgericht Pinneberg und ist erblich vorbelastet, was die Feuerwehrarbeit angeht. „Schon mein Vater und mein Großvater waren da.“ Und weil auch sein Schwiegervater aktiver Feuerwehrmann ist, ist seine Frau Kummer gewohnt. „Sie weiß, wie das ist, alleine im Restaurant zu sitzen, wenn mein Pieper losgeht.“
427 Mal wurde 2013 Alarm für die Pinneberger Feuerwehr ausgelöst. Es ist die dritthöchste Einsatzzahl in der Geschichte der Feuerwehr. Drei Großfeuer, drei Mittelfeuer, 43 Kleinbrände, sieben Fälle nachbarschaftlicher Löschhilfe, 254 Hilfeleistungen und 71 Fehlalarmierungen listet die Statistik auf. Bei vielen Einsätzen war Köster dabei. Der 52-Jährige gehört im Juli seit 30 Jahren der Pinneberger Feuerwehr an, seine Karriere als Brandschützer begann bereits 1978 in Eckernförde. „Ich habe Uwe Kuhlmann ein Jahr vor Ende seiner Amtszeit gefragt, ob er mit mir als sein Nachfolger einverstanden wäre.“ Das war der Fall. „In den vergangenen drei Monaten habe ich mich mit ihm abgestimmt, er hat mir sehr beim Start geholfen.“, so Köster.
Und die Zusammenarbeit funktioniert auch in der neuen Hackordnung. Als über Ostern ein großer Flächenbrand die Pinneberger Feuerwehr beschäftigte, kämpften Köster und Kuhlmann gemeinsam gegen die Flammen. Der eine als Wehrführer, der andere als „ganz normaler Löschknecht“, wie Kuhlmann sagt. Er bleibt bis zum 67. Lebensjahr aktiver Feuerwehrmann und wird auch weiter tagsüber zu Einsätzen ausrücken. Das liegt daran, dass der 62-Jährige im Rechnungsprüfungsamt des Pinneberger Rathauses arbeitet und (zumindest bis zur Pensionierung) schnell verfügbar ist. Seine Funktion als Wachhabender hat Kuhlmann vor drei Jahren abgegeben und ist auch aus der Feuerwache ausgezogen. Nachfolger ist ein gewisser Bouy Kuhlmann – und der kennt sich als Sohn des langjährigen Wehrführers dort bestens aus. . .