Die Muslime sind besser trainiert, somit deutlich überlegen und gewinnen 8:3 gegen die Pastoren. Die Idee zu dem Fußballspiel in Elmshorn ist aus Interkulturellem Projekt für Jugendliche entstanden.

Elmshorn. Kicken statt reden lautete das Motto am Sonnabend auf dem Rudolf-Diesel-Platz in Elmshorn. Dort trafen sich Pastoren des Diakonischen Werks Rantzau-Münsterdorf und Imame mehrerer Türkisch-Islamischer Gemeinden aus dem Kreis Pinneberg, Glücksstadt und Hamburg zum Fußballspiel, dem ersten „Abrahams-Cup“.

Entstanden ist die Idee aus dem Projekt zur Förderung des Interkulturellen Dialogs (FiDia), das vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gefördert wird. In Elmshorn, Glückstadt und Itzehoe werden Jugendliche aus verschiedenen Kulturen und Religionen auf dem Fußballfeld zusammengebracht. Unter dem Motto „Unsere Sprache ist Fußball“ hat die Diakonie in Kooperation mit der Haci-Bayram-Veli-Gemeinde in der Krückaustadt bereits mehrere Turniere auf die Beine gestellt.

„Fußball verbindet", sagt Anja Naroska, die im Diakoniecafé am Markt die Sozialberatung leitet und beide Mannschaften kräftig anfeuerte. „Die Jugendlichen sollen Toleranz lernen.“ Dabei stehe der Spaß im Vordergrund. FiDia ermöglicht jungen Menschen mit und ohne Migrationshintergrund durch gemeinsame Aktivitäten, eine verbindende Kultur des Spiels zu entdecken. Und was für die Jugendlichen gut ist, kann auch uns nicht schaden, dachten sich die Imame und forderten die Pastoren zum sportlichen Duell heraus.

Emotional aber fair ging es zu, als die Pastoren ein Gegentor nach dem anderen kassierten. Nach der ersten 30-Minuten-Halbzeit stand es bereits 4:0 für die Imame, von denen sich einige regelmäßig auf dem Bolzplatz treffen. Während die Pastoren in der Pause ihre Taktik mit Trainer Propst Thomas Bergmann besprachen, stärkten sich die Zuschauer am Spielfeldrand mit Döner, Manti (türkische Ravioli) und Spritzgebäck. Ali Evcil Vorsitzender der türkisch-islamischen Gemeinde, klopfte auf der anderen Seite seinen Jungs feierlich auf die Schulter.

Dass die Glaubensgemeinden in Elmshorn keine Berührungsängste haben, haben sie schon in der Vergangenheit bewiesen. So sammelten Vertreter der christlichen, jüdischen und muslimischen Gemeinden unter anderem gemeinsam Spenden gegen Armut und Abgrenzung, was durch einen großen Strickschal symbolisiert wurde. Sich spielerisch annähern, Toleranz und Respekt füreinander aufbringen, darum ging es. Ziel ist es stets, gegenseitige Anerkennung und Akzeptanz der anderen religiösen und auch weltlichen Ansichten zu schaffen und gemeinsame Anknüpfungspunkte zu finden.

Zur zweiten Halbzeit brachen die grauen Wolken auf und ein paar Sonnenstrahlen kämpften sich durch. Mit neuer Motivation kämpften sich die Pastoren zum gegnerischen Tor vor und schafften es, bis zum Abpfiff drei Tore zu schießen. Das Ruder konnten sie aber nicht mehr rumreißen. Die Imame waren ihnen auf dem Rasen überlegen und entschieden das Spiel für sich mit einem deutlichen 8:3.

Hidayet Evcil, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Diakonie und Mitglied der islamischen Gemeinde Elmshorn, überreichte die Pokale. Da es bei diesem Spiel keine Verlierer gab, erhielten die Pastoren den Pokal für die Zweitplatzierten. Außerdem gab es einen Wanderpokal, den Zekeriya Bülbül, Attaché für Religionsangelegenheiten im türkischen Generalkonsulat Hamburg, für seine Mannschaft entgegennahm. Die Trophäe wird beim nächsten Turnier der Religionen weitergereicht. Denn eins ist sicher: Es wird eine Wiederholung geben. „Dann aber vielleicht mit gemischten Teams“, sagt Diakonie-Geschäftsführer Thorsten Sielk. Das würde auch seine Chancen auf den Gewinnerpokal verbessern.