Die Integration von Einwanderern soll im Kreis Pinneberg künftig reibungsloser als bisher klappen. Dies vereinbarte die Ausländerbehörde des Kreises Pinneberg jetzt mit acht Verbänden, die Migranten beraten.

Kreis Pinneberg. Die Ausländerbehörde des Kreises Pinneberg will künftig eng mit den Beratungsverbänden für Migranten zusammenarbeiten. So unterzeichnete Landrat Oliver Stolz am Montag einen Kooperationsvertrag mit acht Einrichtungen, die täglich mit Einwanderern und ihren Problemen bei der Integration in die Gesellschaft zu tun haben. Dies sind der Caritasverband, der Diakonieverein Migration, der Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf, der Einwandererbund, die Arbeiterwohlfahrt, die Brücke, das Jobcenter und die Arbeitsagentur. Weitere Partner seien ausdrücklich erwünscht, betonte Stolz.

In der Vergangenheit hätten beide Seiten nicht immer an einem Strang gezogen, bekannte Andja Zdravac, die seit 17 Jahren für die Caritas Migranten in Quickborn und Barmstedt betreut. Da hätte es manchmal eher so ausgesehen, als ob die Beratungsverbände alles dafür täten, dass die Betroffenen hier bleiben könnten, während die Ausländerbehörde sie eher loswerden wollte. „Insofern ist die jetzt vereinbarte Zusammenarbeit auf Augenhöhe hilfreich für alle Seiten.“ Ein Gegeneinander jedenfalls soll es künftig nicht mehr geben, versicherten die zuständigen Abteilungen der Kreisverwaltung. „Wir reden jetzt nicht übereinander, sondern miteinander“, sagte Sozial-Fachdienstleiter Holger Lankau. „Wir wollen eine Willkommenskultur für Einwanderer im Kreis Pinneberg etablieren“, sagte Michael Bethke von der Ausländerbehörde.

Mit einer solchen ausländerfreundlichen Vereinbarung sei der Kreis Pinneberg „Vorreiter in Schleswig-Holstein“, würdigte Hayri Öznarin, Präsident des Einwandererbundes Elmshorn, diese schriftlich fixierte Abmachung, die es den Verbänden künftig ermöglicht, in den Räumen der Ausländerbehörde Werbung für sich zu machen, Broschüren auszulegen und vor allem einen direkten Draht zu den Sachbearbeiter zu pflegen. So könnte er seinen Klienten jetzt genaue Hilfestellung geben, was diese für ihre Aufenthaltserlaubnis bräuchten, statt dass diese immer wieder aufs Neue zum Amt laufen müssten, ist Ludger Fischer vom Diakonieverein Migration überzeugt. „Das wäre eine erhebliche Erleichterung für unsere Ratsuchenden.“

Der zunehmende Fachkräftemangel mache es dringend nötig, dass die Integration von Einwandern nach Deutschland niedrige Hürden erhalte, sagte Thomas Kenntemich von der Arbeitsagentur Elmshorn. „Der Fachkräftebedarf ist so groß, dass auf dem deutschen Arbeitsmarkt künftig alle Menschen gebraucht werden.“ Da könne es sich unsere Wirtschaft nicht mehr leisten, dass die Arbeitslosigkeit mit 18 Prozent bei den Ausländern dreimal so hoch sei wie im Durchschnitt.

Auch der Kreisverwaltung wolle künftig verstärkt Migranten einstellen, sagte Landrat Stolz. Dies sei mit ein Grund dafür gewesen, dass der Kreis Pinneberg 2010 als einer der erste Kreise im Land ein Integrationskonzept verabschiedet habe.