Sowohl der mutmaßliche Mörder als auch sein Opfer waren Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr Tornesch-Ahrenlohe. Dort liegt nun ein aus einem Schlauch geformtes Herz in Gedenken an getötete 18-Jährige.
Tornesch. Der gewaltsame Tod der 18 Jahre alten Lisa Marie aus Tornesch hat Trauer, aber auch Wut in der kleinen Gemeinde vor den Toren Hamburgs ausgelöst. Am Mittwoch lag unter anderem ein aus einem Feuerwehrschlauch geformtes rotes Herz gefüllt mit Kerzen zum Gedenken vor der freiwilligen Feuerwehr in Tornesch-Ahrenlohe (Landkreis Pinneberg). Der 16 Jahre alte mutmaßliche Täter und sein Opfer waren beide Feuerwehr-Mitglieder.
Auch dort herrscht Fassungslosigkeit über die Tat. "Wir sind alle bestürzt und tief traurig über Lisa-Maries Tod“, sagte Torneschs Gemeindewehrführer Dirk Lolies am Dienstag. „Wir bedanken uns bei allen, die sich an der Suche beteiligt haben oder nach unserem Facebook-Aufruf in den vergangenen Nächten ein Licht in ihr Fenster als Zeichen der Hoffnung gestellt haben. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie“, erklärte Lolies.
Auch Kreiswehrführer Bernd Affeldt sprach den Angehörigen seine Anteilnahme aus: "Wir wünschen ihnen viel Kraft für die Bewältigung dieser schrecklichen Ereignisse."
Lisa Maries Kamerad hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden, die junge Frau erwürgt zu haben. Gegen den 16-Jährigen ist Anklage wegen Mordes erhoben worden. Er wurde vom Haftrichter an die Jugendstrafanstalt in Schleswig überstellt, dort sitzt er in Untersuchungshaft.
Würgevideos bei YouTube angeschaut?
Am Dienstagabend hatten sich Hunderte Menschen getroffen, um von der Toten Abschied zu nehmen. In Tornesch schmückten rund 500 Menschen den Platz vor der Feuerwache mit Kerzen, Blumen und Abschiedsbriefen. In Pinneberg kamen nach Angaben der Polizei 200 Menschen zusammen.
Für Medienberichte, wonach der Schüler bei YouTube Gewaltvideos mit Würgeszenen angeschaut haben soll, war zunächst keine Bestätigung zu erhalten.
Der Mordkommission sei bekannt, dass der 16-Jährige Videos aus dem Internet betrachtet habe, nicht jedoch, um was für Filme es sich handelte, sagte der Itzehoer Oberstaatsanwalt Uwe Dreeßen am Mittwoch. „Inwieweit das eine Rolle gespielt hat, wird geprüft.“
Auch Lolies und Affeldt wollen die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. "Wir als Feuerwehr legen unser vollstes Vertrauen in die Ermittlungsarbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft. Daher bitten wir um Verständnis dafür, dass wir darüber keinen Kommentar abgeben wollen und können“, erklärten die Wehrführer aus Tornesch.