Vor 25 Jahren eröffnete der Elmshorner Badepark seine Erweiterung mit Wasserrutsche, Becken mit Massagedüsen und Whirlpool. Es war das erste Spaßbad im Kreis Pinneberg. Seitdem wurde immer wieder investiert.
Elmshorn. Eine 83 Meter lange Wasserrutsche, Becken mit Massagedüsen und Whirlpool, tropische Temperaturen – vor 25 Jahren eröffnete der Badepark Elmshorn seinen Erweiterungsbau. Es war kreisweit das erste Spaßbad dieser Art. Rund fünf Millionen Mark hatten die Elmshorner Stadtwerke investiert und die Messlatte für andere Schwimmbäder hoch gelegt.
Doch die Konkurrenz schläft nicht. Ein Vierteljahrhundert später gehören Wildwasserkanal und Turborutschen beinahe zum Standardprogramm. „Das Freizeitprogramm ist breit gefächert“, sagt Sören Schuhknecht, Werkleiter der Stadtwerke Elmshorn, die den Badepark betreiben. Das Schwimmbad konkurriert unter anderem mit Kinos und Computerspielen. „Wir müssen uns immer wieder etwas Neues überlegen, um die Badegäste zu locken.“ Im vergangenen Jahr kamen 160.000 Menschen ins Hallenbad, 80.000 besuchten während der Saison das Freibad und 22.000 nutzten die 800 Quadratmeter große Saunalandschaft, die 2006 für 1,64 Millionen Euro gebaut wurde.
1969 wurde das Freibad zur städtischen Badeanstalt erweitert mit Lehrschwimmbecken und Bahnen zur körperlichen Ertüchtigung. Die Nutzungszeiten waren für den Schwimmer auf zwei Stunden begrenzt. Heute will man den Gast möglichst lange im Bad halten. „Er soll sich hier aufhalten, mit anderen kommunizieren, sich wohl fühlen“, sagt Schuhknecht und zeigt auf das Erholungsbecken, in dem gerade die Sprudler der Massageliegen blubbern und Leute im besonders warmen Wasser klönen. Und damit niemand einrostet, werden sie von Zeit zu Zeit mit Aquafitness-Kursen vom Beckenrand gelockt.
Während vor 25 Jahren deutlich mehr Sportler kamen, um ihre Bahnen zu ziehen, stehen heute Wellnessangebote im Fokus. „Saunen, Massagen, großzügige Ruheräume, ein gutes gastronomisches Angebot sind den Besuchern sehr wichtig geworden“, sagt Schuhknecht. Während für viele Familien früher Currywurst mit Pommes zum Besuch im Schwimmbad dazugehörten, würden heute eher zwischendurch kleine Süßigkeiten gekauft oder das Mitgebrachte verzehrt. Das war nicht immer gern gesehen und zeitweise untersagt.
„Wir arbeiten heute nicht mehr mit Verboten“, sagt Holger Bockelmann, der den Betrieb seit 15 Jahren leitet. Allerdings braucht niemand sein Essen mitzubringen, denn im neu eingeweihten Gastrobereich werden Mahlzeiten aus regionalen Produkten frisch zubereitet. Eine lange Speisekarte gibt es dort nicht. Die Schwimmbad-Betreiber erfragen jedoch die Bedürfnisse der Besucher. Wenn diese sich für nachmittags Kuchen wünschen, dann wird Kuchen angeboten.
Kommunale Schwimmbäder sind immer ein Zuschussgeschäft. Der Badepark weist jährlich ein Defizit von 1,5 Millionen Euro aus. In Pinneberg sieht es ähnlich aus, weswegen in der verschuldeten Kreisstadt auch immer wieder die Schließung des Hallenbades diskutiert wird. „So große Städte wie Elmshorn und Pinneberg können es sich schon wegen des Schul- und Vereinssports nicht erlauben, auf Schwimmhallen zu verzichten“, sagt Schuhknecht.
17 Schulen aus Elmshorn und Umgebung nutzen die Bahnen für ihren Schwimmunterricht. Angesichts des traurigen Rekords, den die DLRG gerade vermeldet hat – 2013 starben 446 Menschen in Deutschland beim Baden in Gewässern – steigt die Bedeutung von Schwimmunterricht noch.
Also wird permanent ins Schwimmbad investiert. „Jedes Jahr in den Sommerferien schließen wir für sechs Wochen, um das Wasser auszutauschen und Wartungsarbeiten durchzuführen“, sagt Bockelmann. Immerhin 70.000 Kubikmeter Wasser werden jährlich benötigt. Andere Modernisierungen sind für den Badegast auf den ersten Blick nicht sichtbar. „Wir investieren regelmäßig mit Augenmaß in die Technik und effiziente energetische Maßnahmen“, so Schuhknecht.
Im Laufe der Zeit kamen andere Erlebnisbäder hinzu. Angst vor Konkurrenz? Schuhknecht verneint. „Wir haben als einziges Bad im Kreis 50-Meter-Wettkampfbahnen“, sagt er. Diese sind während der kalten Jahreszeiten mit einer Traglufthalle überspannt. Im Sommer kann unter freiem Himmel trainiert werden. Die Traglufthalle wurde erst im vergangenen Jahr für 350.000 Euro erneuert. Daneben entsteht ein neues Umkleide- und Sanitärgebäude für 1,6 Millionen Euro, das im Mai fertiggestellt sein soll, pünktlich zur Eröffnung der Freibadsaison.