Höhere Preise, reduzierte Öffnungszeiten - aber wenige Besucher beim 40. Geburtstag in Pinneberg
Pinneberg . Zur Geburtstagsparty im Pinneberger Hallenbad sorgten Wasserspringer für einige Platscher. Das war aber nicht zu vergleichen mit dem mächtigen Wellenschlag, den die Debatte um eine mögliche Schließung der 40 Jahre alten Schwimmhalle im vorigen Jahr erzeugt hatte. Demonstrationen vor dem Rathaus, Protestbriefe, Tausende Befürworter-Unterschriften - die Pinneberger hatten vehement für den Erhalt ihres Bades gekämpft. Die Einrichtung war im Zuge der Diskussionen um den Rettungsschirm für die finanziell gebeutelte Kreisstadt zum Symbolobjekt geworden. Während der Geburtstagsfete ließen die ehemaligen Badkämpfer aber auf sich warten. Besucherandrang sieht anders aus.
Inzwischen haben sich auch die Wogen, zumindest in der öffentlichen Diskussion, wieder geglättet. Die Stadtwerke Pinneberg als Betreiber des Bades jedoch haben es weiterhin mit einem großen Defizit zu tun. "Ein solches Schwimmbad ist und bleibt eine Verlustveranstaltung", sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Henning Fuchs. Im vorigen Jahr war die Rede davon, dass Bad beschere der Stadt, über den Umweg einer reduzierten Gewinnabführung der Stadtwerke, einen jährlichen Verlust von fast einer Million Euro.
Jährliche Mehreinnahmen von brutto 200.000 bis 250.000 Euro erhoffen sich die Stadtwerke dadurch, dass zum Jahreswechsel die Eintrittspreise kräftig erhöht, die Öffnungszeiten, und damit die Energie- und Personalkosten, im Gegenzug reduziert wurden. Hatten vorher Erwachsene 4,40 Euro und Kinder 2,20 Euro Eintritt gezahlt, werden mittlerweile 5,50 beziehungsweise 2,75 Euro fällig. Die Zahl der Öffnungsstunden wurde von vorher 4700 auf annähernd 4000 pro Jahr gesenkt. "Die Preise liegen im Vergleich zu anderen Bädern immer noch im unteren Bereich", sagt Arno Nicolaisen, der schon seit 28 Jahren den Bereich der Bäder bei den Stadtwerken leitet. Nicolaisen erlebte die goldenen Zeiten des Hallenbads mit, als mehr als 350.000 zahlende Gäste in Spitzenjahren kamen. Zuletzt waren es noch annähernd 200.000 Besucher.
Die Maßnahmen zur Generierung von Mehreinnahmen sind bei den regelmäßigen Nutzern des Bades überwiegend auf Verständnis gestoßen, so Nicolaisen. Laut Stadtwerkechef Fuchs rechnet man mit einem möglichen Rückgang der Besucherzahl um bis zu zehn Prozent. "Manche Hamburgs Bäder haben zum Beispiel sonntags ganz geschlossen", sagt der Geschäftsführer. Man sei sich sicher, mit einem "ruhigen Konzept ohne Halli-Galli" auch in Zukunft eine ausreichend große Zielgruppe anzusprechen. "Die Nachfrage nach Sportschwimmen ist steigend", so Arno Nicolaisen.