Prognose-Daten der Regionalentwicklung gehen davon aus, dass der ohnehin schon bevölkerungsreichste Landkreis Schleswig-Holsteins bis 2030 auf mehr als 303.000 Einwohner anwachsen wird.
Kreis Pinneberg. Der Kreis Pinneberg kann auch in den nächsten 16 Jahren mit einem Bevölkerungswachstum rechnen. Während alle anderen Flächenkreise bis auf Stormarn und Segeberg ihre jetzigen Bevölkerungszahlen bis zum Jahr 2030 nicht werden halten können, steigt sie im ohnehin schon bevölkerungsstärksten Kreis Pinneberg noch weiter an, und zwar von 298.826 Einwohnern (Stand 2012) auf 303.542 im Jahr 2030. Dies entspricht einem Wachstum von 1,6 Prozent im Vergleich zu 2012. Bis 2020 werden bereits 303.176 Bewohner erreicht sein, sodass im nächsten Jahrzehnt auch der Kreis Pinneberg eher stagnieren wird, was seine Einwohnerzahl angeht.
Planer Tobias Kuckuck vom Fachbereich Regionalentwicklung stellte gestern die Prognose-Daten vor, die Jens Rümenapp vom Büro für Stadtentwicklung und Mobilität, Gertz, Gutsche Rümenapp aus Hamburg erarbeitet und am Abend zuvor dem Wirtschaftsausschuss des Kreistages vorgestellt hat. Das Ergebnis sei aus Sicht des Kreises positiv, bilanziert Landrat Oliver Stolz. „Die Daten zeigen, dass der Kreis Pinneberg eine Region mit Potenzial ist und auch in Zukunft bleiben wird.“
Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen in Schleswig-Holstein, wo die Bevölkerung schrumpft (Neumünster, Steinburg, Dithmarschen jeweils um minus acht Prozent), werde der Kreis Pinneberg weiterhin einen positiven Zuzug-Saldo haben. „Unser Kreis wird weiterhin attraktiv für neue Bürger, Firmen und Arbeitskräfte sein“, freut sich Stolz. „Wir können agieren, während andere nur noch reagieren können auf den demografischen Wandel.“
Aber nicht alle Kommunen im Kreis Pinneberg werden wachsen, stellte Kuckuck die Prognose im einzelnen dar, die das Fachbüro Rümenapp anhand der Zensus-Daten von 2011, dem Trend der Vorjahre sowie den Angaben aus den Städten und Gemeinden über deren geplante Bauvorhaben errechnet hat. Vor allem die Achse Halstenbek (plus 200 Einwohner bis 2030), Pinneberg (plus 1000), Tornesch (plus 1600), Uetersen (plus 200) und Elmshorn (plus 2200) wird die meisten Menschen anziehen. Wozu auch einige ländliche Regionen wie Bönningstedt (plus 100), Amt Pinnau (plus 600), Elmshorn-Land (plus 400) und Barmstedt (plus 100) zählen. Mit weniger Bürgern müssen dagegen die Haseldorfer Marsch (minus 200), die Ämter Hörnerkirchen (minus 200), Moorrege (minus 100) und Rantzau (minus 300) sowie die Städte Schenefeld (minus 200), Wedel und Quickborn (jeweils minus 100) rechnen. Der Bereich Hörnerkirchen wird fast ein Viertel seiner Bevölkerung verlieren. Man könnte, außer im hamburgnahen Bereich, von einer Art Landflucht sprechen, fasste Planer Kuckuck die Ergebnisse zusammen.
Die Prognose-Daten beziehen auch die Entwicklung der Haushalte mit ein. Diese wachsen mit 5,5 Prozent von 143.000 in 2012 auf 150.900 bis 2030 weit stärker an als die Gesamtzahl der Bevölkerung. Das habe mit dem großen Trend zu Ein-bis-Zwei-Personen-Haushalten zu tun, deren Anteil in diesem Zeitraum von 73 auf 76 Prozent steigen wird, erklärt Kuckuck.
Allein die Zahl Alleinstehender steigt um 10,4 Prozent. In 16 Jahren werden in nur noch jedem vierten Haushalt im Kreis Pinneberg Kinder leben. Zurzeit beträgt dieser Anteil 28 Prozent. Dafür steigt der Anteil der Seniorenhaushalte rapide an. Im Jahr 2030 wird es im Kreis Pinneberg ein Viertel mehr Menschen geben, die älter als 65 Jahre alt sind. Dann gibt es erstmals mehr Haushalte mit Bürgern, die älter als 70 Jahre alt sind, als Familienhaushalte mit Kindern. 70 Prozent der Frauen über 80 werden allein leben oder verwitwet sein.
Das Wachstum von 400 Haushalten pro Jahr werde die Kommunen vor die Herausforderung stellen, entsprechenden Wohnraum bereit zustellen, sagt Landrat Stolz. „Das wird starke Impulse auf die Wohnungswirtschaft zeigen.“