Bürgermeisterin organisiert Treffen, um eine Willkommenskultur in der Gemeinde zu etablieren. Sprachpatenschaften, Sportangebote, ein Expertenpool und Willkommenspakete sind geplant.
Halstenbek. 65 Asylbewerber und Flüchtlinge leben derzeit in Halstenbek, zehn weitere kommen in Kürze dazu. Die Zahlen steigen, die Unterbringungsmöglichkeiten werden immer knapper. Nachdem die Gemeinde Wohncontainer aufgestellt und sich dagegen Protest unter den Anwohnern geregt hatte, ging Bürgermeisterin Linda Hoß-Rickmann am Mittwochabend in die Offensive: Sie lud Organisationen, die mit Flüchtlingen zu tun haben, sowie Politiker, Verwaltungsmitarbeiter, Vertreter der Ideenwerkstatt und interessierte Privatleute ein, um eine „Willkommenskultur in Halstenbek zu etablieren“, so die Verwaltungschefin.
„Mein Ziel ist es, dass wir offen auf die Menschen aus anderen Kulturkreisen zugehen, sie hier willkommen heißen und ihnen helfen. Aber wir dürfen ihnen nichts von oben herab aufdrücken, sondern sollten uns daran orientieren, was sie wirklich brauchen“, so Hoß-Rickmann. Es gebe in Halstenbek bereits diverse Hilfsangebote. So übernehme etwa Diakonie-Mitarbeiter Jonas Hufeisen die Beratung und Betreuung von Ausländern, Flüchtlingen und Aussiedlern, die halbe Stelle des Diplom-Sozialpädagogen und Diakons werde von der Gemeinde finanziert. Hoß-Rickmann: „Wir haben das neue Café International der Volkshochschule, das gut angenommen wird.“ Künftig wolle die VHS auch Sprachkurse für Asylbewerber anbieten. Die Ideenwerkstatt organisiere einmal in der Woche einen Bus-Shuttle zur Schenefelder Tafel, und eine Ärztin im Ruhestand wolle die nicht krankenversicherten Flüchtlinge medizinisch versorgen.
Während des Treffens, zu dem 21 Menschen erschienen waren, wurden weitere Ideen entwickelt und vier Arbeitsgruppen gebildet, um eine schnelle Umsetzung zu erreichen. So wird sich eine Gruppe mit Willkommenspaketen für die Flüchtlinge befassen. Ein mehrsprachig abgefasster Brief soll die Menschen in Halstenbek willkommen heißen, als Zugaben könnten sich Kleinigkeiten wie etwa ein Gutschein für die Bücherei in dem Paket befinden. Eine zweite Gruppe befasst sich mit der Zusammenstellung eines sogenannten Expertenpools. Dort sollen Adressen von fachkundigen Personen gesammelt werden, an die sich die Flüchtlinge bei Problemen wenden können. Sportangebote für Asylbewerber wie etwa Fahrradtouren möchte eine dritte Gruppe organisieren. Die vierte Gruppe will Sprachpatenschaften vermitteln, also den Flüchtlingen beim Erlernen der deutschen Sprache helfen.
„Das nächste Treffen beginnt am Mittwoch, 9. April, um 19 Uhr in der DRK-Begegnungsstätte an der Schulstraße“, wirbt die Bürgermeisterin. Die Gruppe könne noch Unterstützung gebrauchen, weitere Aktive seien zu diesem Treffen herzlich willkommen. Bis dahin soll eine erste Idee bereits umgesetzt sein. Gesucht werden funktionstüchtige, gut erhaltene Fahrräder, damit die Flüchtlinge etwas mobiler werden. Wer ein Rad oder mehrere Räder abzugeben hat, kann sich bei Christine Jordan in der Halstenbeker Verwaltung unter der Telefonnummer 04101/491117 melden.