Auf Initiative von Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof haben sich Unternehmer der Stadt zusammengeschlossen und das SHMF-Konzert zurück in die Stadt geholt. Jetzt soll's mit der Kultur wieder aufwärts gehen.
Schenefeld. Unfassbar, das kleine Schenefeld hat es wieder geschafft und dem großen Namensvetter etwas voraus. Allerdings ist diesmal die 2500 Einwohner große Gemeinde im Kreis Steinburg der Stadt Schenefeld vor den Toren Hamburgs nur zeitlich einen Schritt voraus. Denn in dem Dorf macht das Schleswig-Holstein-Musik-Festival (SHMF) bereits am 22. August Station – sechs Tage vor dem Konzert im Schenefelder Forum. Ansonsten braucht sich die Düpenaustadt diesmal nicht zu verstecken. Nachdem die Festivalreihe im vergangenen Jahr der Stadt fernblieb, wird es 2014 einen Konzertabend der Extraklasse geben – einen, wie es ihn in der Stadt noch nicht gab.
Wie der neue SHMF-Intendant Christian Kuhnt persönlich und im Vorwege einer offiziellen Pressekonferenz am 28. Februar jetzt verkündete, trifft am Donnerstag, 28. August, im Forum sizilianische Lebensfreude auf norddeutsche Schauspielkunst. Während die mehrfach ausgezeichnete Sängerin Etta Scollo von 20 Uhr an für den richtigen Ton sorgt, wird Grimme-Preisträger Christian Redl an ihrer Seite Gedichten und Geschichten über die Liebe seine Stimme leihen. Denn der Abend im Forum steht unter dem Motto „Parlami d’amore“ (Von der Liebe).
Seine Liebe für Schenefeld und besonders fürs Forum hat der Intendant am 17. Oktober vergangenen Jahres bei einer Stadttour entdeckt. „Ich hatte als Intendant gerade an meinem neuen Arbeitstisch platz genommen, da klingelte das Telefon. Eine reizende Stimme erklärte mir: Sie müssen unbedingt zurück nach Schenefeld kommen“, erinnert sich Kuhnt an den Anruf von Bürgermeisterin Christiane Küchenhof Anfang Oktober. Es folgte die Besichtigungstour. Denn Kuhnts Neugier war geweckt.
Der neue Intendant wischte einfach die Querelen der Vergangenheit um von der Stadtverwaltung nicht aufgehängte SHMF-Werbebanner und die damit vermutete fehlende Unterstützung beiseite und machte sich selbst ein Bild von Schenefeld – und das fällt ausgesprochen positiv aus. „Das Forum ist ein fantastischer Veranstaltungsraum. Er ist toll ausgestattet und bietet super Möglichkeiten“, schwärmt Kunth, der bereits Pläne für ein SHMF-Konzert 2015 schmiedet.
Zur gut ausgestatteten Spielstätte kam das Engagement von Seiten der Stadt um das SHMF, das die Festivalmacher überzeugte. Schenefelds Rathauschefin Küchenhof hatte den Anfang gemacht und Unternehmer zur einer Planungsrunde eingeladen. Sieben von ihnen schlossen sich zur Kulturinitiative zusammen, die das nötige Budget für die Finanzierung des Abends stemmt – darunter Autohäuser, Geldinstitute und Bestatter.
Um den nötigen Rahmen für den Abend zu bieten, werden vor dem Eingang des Forums Zelte aufgebaut. Das Catering übernimmt zum Beispiel das Schenefelder Unternehmen Classic Immobilien, die Cocktailbar wird von der Spielbank Schenefeld betrieben. Immobilien-Chef Lutz Westermann erklärt sein Engagement so: „Musik und Kultur haben einen Platz in Schenefeld verdient. Nach den Querelen in der Kulturszene braucht es jetzt endlich eine vernünftige Bespielung des Forums.“
Allerdings lässt die dauerhafte Bespielung auf sich warten. Nach dem Ende der Zusammenarbeit mit dem Kulturverein beschloss eine politische Mehrheit, mit dem JUKS einen Vertrag über ein Bühnenprogramm abzuschließen. Doch nach dem Ärger im Rat und persönlichen Angriffen von Politikern gegen JUKS-Chef Kurt Krauß hat dieser seine Anwälte eingeschaltet. In der dieser Woche gab es zwar Gespräche zwischen Politikern und Krauß, ein Termin für eine Vertragsunterzeichnung ist aber derzeit nicht in Sicht.
Karten für den Klassikabend im Forum gibt es ab dem 28. Februar zum Preis von 32 Euro. Weitere Informationen im Internet auf www.shmf.de