Energie und Umwelt: Das sind die beiden Themen, die Schenefeld 2014 bewegen sollen – wenn es nach Bürgermeisterin Christiane Küchenhof geht. Sie plant dazu einen Bürgerkongress und will sogar ein Energiejahr ausrufen.
Schenefeld Um sich als Musterkommune einen Namen zu machen, wird in Schenefeld 2014 viel Energie in ein Projekt hineingesteckt, damit im Idealfall am Ende sehr viel weniger dabei herauskommt. Denn die Stadt ist als eine von drei Städten im Bundesland für ein Programm auserkoren worden, dessen Ziel es ist, die Ressourcen besser zu nutzen und mit Energie effizienter umzugehen. Das dreijährige Projekt wird von der der E.on Hanse gesponsert und vom Forschungsinstitut dena unterstützt.
Ging es im Startjahr 2013 vor allem um eine Bestandsanalyse, wird es 2014 ein Stück konkreter. Auf das umfangreich erhobene Zahlenmaterial sollen Taten folgen. „Wir wissen jetzt, dass die Schulen zu unseren größten Energiefressern gehören. Es wird 2014 darum gehen, die Ursachen zu finden und sie zu beheben“, gibt Schenefelds Bürgermeisterin Christiane Küchenhof die Richtung vor. Das fange mit so einfachen Dingen wie der Anschaffung von Bewegungsmeldern an. Aber auch die weitreichendere Nutzung der Dächer zum Beispiel für die Erzeugung von Solarenergie ist ein Thema.
Sowohl die dafür eingerichtete Arbeitsgruppe im Rathaus unter der Federführung von Umweltexpertin Martina Schiller als auch die dafür zuständigen politischen Gremien werden sich mit kreativen Ideen zur effizienteren Nutzung intensiv befassen müssen. Aber die Bürgermeister möchte auch die Schenefelder einbeziehen. Deshalb plant sie einen zweiten Bürgerkongress im November zu diesem Thema. „Es muss nicht zwangsläufig um Strom gehen. Die jeweiligen Themen kommen aus Gruppen, und wie vor drei Jahren zum Leitbild soll es Impulsreferate geben“, so Küchenhof. Zudem will Küchenhof 2015 zum „Energiejahr“ erklären und plant zahlreiche Veranstaltungen wie beispielsweise eine Messe. All das gilt es im kommenden Jahr in die Wege zu leiten.
Doch bei allen guten Ideen der Verwaltung in Sachen Umwelt- sowie Energiepolitik muss das Augenmerk angesichts der engen Haushaltslage der Stadt aber immer auch auf der Finanzierbarkeit liegen. „Von Jahr zu Jahr wird es knapper“, sagt Küchenhof mit Blick auf die Haushaltssituation ihrer Stadt, die zwar ohne Schulden dasteht, aber trotz Sparbemühungen auch 2014 mit einem Minus von etwa 250.000 Euro abschließt. „Irgendwann ist ein Punkt erreicht, an dem man nichts mehr sparen kann“, so Küchenhof. Sie geht davon aus, dass dann Steuererhöhungen unumgänglich sind, wenn ein gewisser Standard in der Stadt erhalten bleiben soll.
Wie viel Kultur sich Schenefeld 2014 leisten kann, ist Anfang Januar gleich Thema. Am 9. Januar steht eine Entscheidung über die Bespielung des Forums an. Nach dem Zerwürfnis mit dem Kulturverein geht es jetzt darum, einen neuen Partner für die Schenefelder Spielstätte zu finden. Gleich zwei Interessenten stehen parat. Zum einen traut sich Kurt Krauß als Chef des Jugend- und Kulturzentrums Schenefeld (JUKS) zu, der Bühne wieder Leben einzuhauchen. Zum anderen könnten die Hamburger Profis, die einst mit der Reihe Theater im Forum (Tif) in Schenefeld regelmäßig zu Gast waren, wiederkehren. Den Unterschied macht nicht nur das jeweilige Programm, sondern auch der Preis. Für die Zusammenarbeit mit den Hamburgern müsste Schenefeld etwa 4500 Euro an jährlichen Zuschüssen mehr hinblättern. Hinzu kämen die teureren Investitionskosten.
Wie die Entscheidung auch aussieht, Küchenhof verspricht: „Kulturell werden wir anders als 2013 durchstarten.“ Klar ist bereits, dass im kommenden Jahr auch das Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF) nach einer Pause wieder Station in Schenefeld macht. Diesmal soll sogar eines der begehrten Abendkonzerte Besucher ins Forum und die Stadt locken. Das lässt sich Schenefeld auch etwas kosten – und zwar 7000 Euro als Zuschuss. Zudem wurden Sponsoren bei einer Veranstaltung, zu der die Bürgermeisterin eingeladen hatte, gewonnen.
Die Initiative will Christiane Küchenhof nun auch in Sachen Stadtkern Süd ergreifen. Nachdem die dafür eigens gebildete Arbeitsgruppe aus politischen Vertretern in 2013 nicht einmal tagte, wagt die Verwaltung in diesem Jahr einen Vorschlag für die Planungen rund um das Rathaus, wie Küchenhof ankündigt. „Wir machen den Aufschlag und laden für Februar zu einer Veranstaltung ein“, verspricht die Verwaltungschefin. Das Problem, warum es bislang immer nur schleppend mit den Planungen vorangeht: Das Paket Stadtkern Süd umfasst zahlreiche Immobilien, die wie die alte Bücherei am Timmermannsweg und die Sozialberatung am Osterbrooksweg sanierungsbedürftig oder nicht mehr zeitgemäß sind. Allerdings drängen die Probleme hier noch nicht.
Trotzdem will Küchenhof in diesem Punkt 2014 ein Stück vorankommen. „Es bieten sich hier viele Chancen“, sagt sie mit Blick auf Fragen wie: Soll der Busbahnhof vom Schenefelder Platz zum Stadtzentrum umziehen? Könnten städtische Dienstleistungen wie die der Sozialberatung, der Gleichstellungsbeauftragten, der Bücherei, des Bürgerbüros im kürzlich erworbenen Gebäude der alten Post am Heisterweg besser gebündelt werden? Sollen städtische Immobilien zur Finanzierung verkauft werden und soll dabei Platz für bezahlbaren Wohnraum geschaffen werden? „Man muss sich ganz genau überlegen, was man will“, so Küchenhof. „Es geht um einen Bereich, der viel Einfluss auf unserer Stadtleben hat. Das kann Schenefeld nachhaltig beeinflussen.“ Deshalb möchte sie auch in diesem Fall die Schenefelder einbeziehen und sich für ein außerordentliches Bürgerbeteiligungsverfahren einsetzen, um so viele wie möglich mitzunehmen. Wie das aussehen soll, steht allerdings noch nicht fest.